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Welchen Effekt hat eine Reduzierung der Fed-Anleihekäufe auf die Edelmetalle?

25.12.2013  |  Philip Hopf
Wahrscheinlich haben Sie auf diesen Titel geklickt, mit der Erwartung zu lesen, dass quantitative Lockerungen der Fed (Federal Reserve Bank) eine Auswirkung auf die Metalle haben und haben sich vielleicht sogar gefragt, welchen Effekt eine Reduzierung der Anleihekäufe darauf hat. Dann meine provokante Frage an Sie: "Haben Sie die letzten zwei Jahre verschlafen?"

Wenn Sie in der Vergangenheit meine Artikel verfolgt haben, wissen Sie, dass ich den Ankündigungen der Fed der letzten beiden Jahre keinerlei Bedeutung beimesse. Oft wurde kommentiert, ich sei ein Narr, schon kurz vor den jeweiligen Fed-Erklärungen fallende Edelmetallpreise zu erwarten und gegen die kommenden imminenten Rallyes zu wetten, die nur darauf warten, dass die Fed noch mehr Geld in den Markt pumpt - in der Erwartung, Metalle würden als Reaktion darauf durch die Decke schießen.

Doch die Metalle haben nicht darauf reagiert; die Märkte erfüllen nur äußerst selten die Wünsche und Erwartungen der Masse. Die Mehrheit der Anleger erwartete in der Vergangenheit einen Anstieg der Edelmetallpreise, sobald die Fed eine weitere Runde quantitative Lockerungen (QE) verkündete und lag fast jedes mal falsch. Genau diese Mehrheit der Anleger wird dasselbe auch in der Zukunft erwarten. Unterstützt wurde und wird immer noch diese falsche Annahme von zahllosen Publizisten und Analysten, die immer noch hoffen, dass mit der nächsten großen Ankündigung der Fed die Rallye beginnt. Meines Erachtens passt für mich dazu der bekannte Spruch von Albert Einstein: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten."

Jedes mal, wenn in den letzten zwei Jahren die Fed erklärte, sie würde weiter Anleihen kaufen und den Markt mit frischem Geld fluten, ist der Preis der Metalle weiter gefallen. Dies ist in den letzten Jahren nicht einmal, sondern gleich mehrere Male geschehen.

Nun stellt sich die Frage: Wenn die große Mehrheit der Anleger erwartet, dass QE Metalle veranlassen würde, zum Mond zu starten und bisher aber keine Form von QE den Preis der Metalle überhaupt nur unterstützt hat - warum sollten sie annehmen, dass eine Reduzierung oder das Ausbleiben einer Reduzierung ihr erwartetes Ergebnis verursacht? Konnten sie annehmen, dass eine QE-Reduzierung Metalle veranlassen kann, sich zu heben? Würde ein Erhöhung sie dann vielleicht weiter absacken lassen?

Diese Fragen kann ich nicht beantworten und ich halte sie ehrlich gesagt auch für Zeitverschwendung. Ich höre oft die Kritik, dass ich die Fundamentalanalyse verunglimpfe und nicht miteinbeziehe. Wenn Sie die Definition des Wortes "Fundament" im Wörterbuch nachschlagen, werden Sie allgemeine Begriffe, wie „Basis“ finden.

Wenn man nun annimmt, dass die Basis, auf der sich die Edelmetalle bewegen, mit der Berichterstattungslage in einem Land oder dem Finanzsystem zu tun haben, man also davon ausgeht, dass die "news" die Märkte antreibt, so denke ich, dass die letzten zwei Jahre bewiesen haben, dass solche Annahmen bestenfalls als ungenau und in Realität als absolut irreführend zu bezeichnen sind.

Eher ist die Bewegungen der Metalle auf die Markstimmung zurückzuführen und auf nichts anderes. Und wenn bedeutende Rückgänge bei den Metallen, angesichts mehrfacher QEs, dies nicht bewiesen haben, dann beweisen sie vielleicht zumindest folgenden Satz von Thomas Tusser: "Ein Narr und sein Geld sind bald getrennt."

Es wird dringend Zeit aufzuwachen und anzuerkennen, dass die Fed ein nicht existierender Faktor ist und schon immer gewesen ist, wenn es um Edelmetalle geht.

Wenn Sie in der Lage sind zu verstehen, wie Marktstimmungen die Edelmetalle beeinflussen, so werden Sie auch im Stande sein 70-80% der Bewegungen von Metallen wahrzunehmen, bevor sie entstehen.

Ich wiederhole mich: QE oder die Fed haben keinen Einfluss darauf, in welche Richtung Metalle laufen werden. Sollten Sie anderer Meinung sein, ist das Ihr gutes Recht. Meines Erachtens kreieren Sie sich damit allerdings ein Szenario, das gar nicht existiert.

Wenn Sie in den letzten zwei Jahren erkannt haben, dass wir uns in einer ausgedehnten Korrektur befinden und Nachrichten bezüglich dieser Thematik komplett ignoriert haben, sind Sie in Ihrem Denken schon sehr viel weiter, als ein Großteil des Marktes.

Letzte Woche bin ich davon ausgegangen, dass wir eine Rallye sehen könnten, die uns auf dem Goldmarkt über die 1260 $-Marke hievt. Mit einem starken Durchbruch bei 1280 $ wären sogar Preise bis 1365 $ in Sicht. Die vermehrten Informationen dieser vergangenen Woche haben meine Einschätzung jedoch verkompliziert, da verschiedene Verlaufsstrukturen dazu gekommen sind.

Von einer Marktstimmungs- und Elliott Wave-Perspektive aus, stellt sich nun die Frage, ob wir nochmal ein geringfügiges Tief im Markt zu spüren bekommen. Sollte Gold in den kommenden Tagen in den Bereich 1210 $-1220 $ fallen, so werden wir wahrscheinlich auch noch niedrigere Stände im Bereich von 1170 $-1200 $ sehen - wenn nicht sogar noch tiefer. Sollte der Goldkurs jedoch ansteigen, ohne das Tief der letzten Woche zu berühren, dann werde ich nach einem Short Einstieg suchen und zwar im Bereich von 1280 $-1300 $ mit einem Minimumziel auf der Unterseite von 1170 $ und einem Idealziel von 1030 $.

Für den Silbermarkt müssten wir ein Tief unter 19.28 $ sehen, bevor nach oben hin die 20.50 $-Marke durchbrochen wird. Sollten wir ein weiteres Tief bemerken und konstant unter der 20.50 $-Grenze bleiben, dann gehe ich von einem letzten wasserfallartigen Rückgang der Kurse auf die 16 $-17 $-Linie aus - mit dem Potenzial für noch tiefere Kurse. Sollte die Marke von 20.50 $ jedoch durchbrochen werden, wird der Kurs wahrscheinlich noch auf 20.85 $-21.40 $ steigen, bevor er auf die von mir skizzierten Bereiche fällt.

Ich verstehe, dass für einige das alles sehr verwirrend klingen muss. Wenn wann weiß, wie die Marktstimmung durch die Elliott Wave-Analyse bestimmt wird, dann versteht man, wie schwierig es ist, korrektive Markphasen genau zu bestimmen. Impulsive Markphasen sind weitaus einfacher zu analysieren und das auch mit größerer Zielgenauigkeit. Wir bewegen uns gerade in einer komplizierten Markphase (in den letzten Zügen einer nunmehr über zwei-jährigen Korrektur) von der ich erwarte, dass sie sich nach einem finalen Tief in den nächsten fünf Monaten - welches dann das Groß der letzten Gold Enthusiasten aus dem Markt spülen wird - zu einen handfestes Fundament entwickelt und damit die Korrektur beendet.

An diesem Punkt - auch aus antizyklischer Sicht - erwarte ich im Anschluss eine mehrjährige Rallye auf neue Höchststände bei den Edelmetallen.


© Philip Hopf
Hopf-Klinkmüller Capital Management KG



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