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Wie sind die chinesischen Seltene-Erden-Exportkontingente für das erste Halbjahr 2014 zu interpretieren?

04.01.2014  |  Dr. Dietmar Siebholz
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Es wäre falsch, auf die Explorationsaktien zu starren, die dem speziellen Marktsegment der schweren Seltenen Erden erhöhte Lieferungen versprechen.

Von den etwas mehr als 60 verfolgenswerten Lagerstätten für Seltenen Erden weltweit werden folgende prozentuale Anteile an den insgesamt bei den Lagerstätten vorgefundenen individuellen schweren Seltenen Erden geschätzt:

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Nun mögen dem auf Edelmetalle spezialisierten Anleger diese Werte durchaus interessant vorkommen; dieser sollte aber erkennen, dass die o.g. Prozentsätze lediglich den Anteil der speziellen Seltenen Erde an dem Gesamtgehalt der Lagerstätte an Seltenen Erden darstellen. Und bei der Analyse der kumulierten Gehalte aller Seltenen Erden wird man sehr schnell feststellen, dass von den sechzig genannten und näher analysierten Lagerstätten ca. fünfzig Standorte Gesamtgehalte von 0,01% bis zu 3,00% aufweisen; nach meiner Auffassung sind solche Lagerstätten nicht in der Lage, die hohen Aufwendungen für den Abbau der Seltenen Erden und deren Trennkosten überhaupt zu finanzieren; auch für die fünf Lagerstätten, deren Gehalte zwischen 3,01% und 5,00% liegen, kann man, wenn sich die Zusammensetzung der enthaltenen Seltenen Erden nicht überwiegend auf die schweren Erden konzentriert, kaum mit einer nennenswerten Chance auf Realisierung des künftigen Abbaus zu heutigen Preisen kalkulieren.

Man kann seine Analyse noch detaillierter angehen, indem man den derzeitigen „Basketerlös“ (also die Kumulation der Erlöse aus allen an der Lagerstätte vorgefundenen Seltenen Erden per US$ pro KG Seltener Erden) ermittelt; eine meiner Meinung nach seriöse Art der Wirtschaftlichkeitsüberprüfung. Basketerlöse von zwischen 10 US$/kg bis zu 50 US$/kg werden in keiner Weise die Einnahmen sicherstellen, die für eine Bedienung der für die Gesamtfinanzierung erforderlichen Fremdmittel – selbst zu heutigen Niedrigzinsen – erforderlich sind. Etwa nur zehn der untersuchten Lagerstätten liegen bei Basketerlösen von 51$ bis zu 80$ per kg.


Zusammenfassung:

Wenn man eine Investition in physische Seltene Erden ins Auge fassen will, sollte man sich der Beratung eines fachkundigen Unternehmens bedienen, das z.B. die technologischen Entwicklungen in der Industrie weltweit verfolgt und über die möglichen „Favoriten“ bei den Seltenen Erden ausreichend informiert ist. Ein Investment in physisch gehaltenen Seltenen Erden sollte auch nur dem Investor angeraten werden, der schon Metallerfahrungen gesammelt hat und seine Hauptinvestments in diesem Segment auf Edelmetalle konzentriert hatte. Bei Seltenen Erden ist allein schon aus den großen Differenzen zwischen An- und Verkaufspreisen ein wesentlich längerer Anlagehorizont zu planen.

Die Reaktion des Preise für Seltene Erden vom überzogenen Höchststand ist eine ganz normale Folge der Hype, die in diesen Metallen stattgefunden hat; es ist nun an der Zeit, die normalen Marktverhältnisse emotionsfrei zu betrachten und die künftigen Aussichten mit Abstand zu bewerten.

Aus meiner Sicht ergibt sich daraus, dass – eine vorsichtige Betrachtung der Weltkonjunkturlage vorausgesetzt – sich nunmehr die Nachfrage-und-Angebotssituation und die sich aus den neuen Verwendungen von Seltenen Erden ergebenden Nachfragesteigerungen eine substanzorientierte langfristige Anlage in diesen Metallen angeregt werden sollte. Vor allem, wenn man sich auf die schweren Seltenen Erden konzentriert.

Welche Alternativen bestehen denn für den Anleger? Anleihen bei kritischer Betrachtung der Überschuldung und der Schuldnerbonitäten, vor allem weil unser Land ja – relativ seriös finanzierend- durch die Haftungsübernahme für Global-Europa kampflos seine lang erarbeiteten Vorteile zugunsten seiner europäischen Nachbarn aufgegeben hat.

Was dann noch bleiben sind eigengenutzte Immobilien und Aktien, die in Zeiten der ungebremsten Geldschöpfung ohne innere Gegenwerte zumindest einen greifbaren Wert darstellen.

Apropos Aktien: Wer auf einzelne Aktien dieses Segments Seltene Erden setzen will, sollte „tiefe Taschen“ (also ausreichende Liquidität) mitbringen und Zeit haben, um die Explorationswerte für Seltene Erden laufend beobachten und analysieren zu können.

Ich habe sieben solcher Aktienwerte im Depot und sechs davon haben sich unerfreulich entwickelt. Wegen der sich wohl bald verstärkenden Nachfrage nach schweren Seltenen Erden und auf der Basis meiner oben genannten Überlegungen bin ich bereit, zuerst physisches Material zur Verbesserung meiner durchschnittlichen Einstandspreise hinzuzukaufen und dann in zweiter Linie dann auch die stark gedrückten Börsenkurse der Aktientitel für Verbilligungen zu nutzen.


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de
www.emuro.de



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