Gold: Vorbereitung auf den nächsten Rücksetzer
06.01.2014 | James West
Wie vorprogrammiert! Eine kleine Erholung beim Gold, die Terminmarkthändler sind weg und genießen ihren verlängerten Feiertagsurlaub - und sofort schreien die Experten aus den Randzonen auf und meinen, der Goldbullenmarkt hätte wieder eingesetzt. Die Tendenz zur Kurzsichtigkeit in der heutigen Blogger-Welt lässt sich nicht leugnen. Eine im unmittelbaren Zeithorizont gefangene Betrachtungsweise unterbindet die Fähigkeit, Mustererkennung in einer übergeordneten Makrobetrachtung verfügbar zu machen. Der hervorbrechende Optimismus nimmt keine Kenntnis davon, dass der Trend, in dem Gold als Nutznießer der terminmarktbestimmten Preisverzerrungen auftritt, nach Ende der Urlaubszeit wieder eingestellt ist.
Und in diesem Jahr wird das am 6.Januar der Fall sein. Das heißt auch, dass die scheinbare Schwäche der US-Märkte - nicht zuletzt wegen der temporären Abwesenheit (lange Weihnachtsferien) der Marktteilnehmer von der ‘Buy Side‘ - durch dieselben Kräfte angetrieben wird, die auch für die scheinbare Stärke beim Gold sorgen, welche wiederum durch die temporär fehlenden Beteiligung der Futures-Shorts charakterisiert ist. Auch wenn die ‘Tagesstimmung‘ beim Gold hörbar überschwänglich ist, so wären die Konservativeren meiner Meinung nicht allzu schlecht beraten, die Finger noch vom ‘Kauf-Knopf‘ zu lassen.
Die USA können sich steigenden Goldpreise jetzt nicht leisten
Die geeinten Kräfte der amerikanischen Koalition zur Aufrechterhaltung der Illusion der US-Dollar-Integrität konzentrieren sich jetzt geschlossen darauf, dass jene erste Finte - die Senkung der Monat für Monat aus dem Nichts geschaffenen Kapital- und Kreditmengen - bloß keinen Schwächeanfall an den Märkten, oder schlimmer noch, eine Flucht aus US-Anleihen anstößt. Als Hauptkäufer jener übelriechenden Papiere befindet sich die Federal Reserve derzeit in einem höchst angespannten Zustand von Behutsamkeit; möglicherweise könnte sie nächste Woche mit frisch polierten Hämmern in die Büros zurückkehren, um Gold in den Boden zu rammen, damit nur keine panische Flucht oder ein Goldrausch heraufbeschworen wird.
Gensler nimmt Abschied von der CFTC
Gary Gensler legt sein Amt als Chef der Commodities Futures Trading Commission (CFTC) nieder - doch das ist nicht alles: Als Allerletztes darf jetzt, rein optisch, der Eindruck entstehen, dass sich Überschwänglichkeit im Edelmetallsektor breit macht, nichts darf Anlass dazu geben, dass sich dieser Amtswechsel als Impuls zur Befreiung des Goldpreises aus dem inzwischen allgegenwärtigen Würgegriff der Terminmärkte interpretieren ließe. Ganz im Gegenteil: Die Abteilung ‘Wahrnehmungsmanagement‘ für das Unternehmen ‘Große Illusion der US-Finanzmarktintegrität‘ wird mit einem Übermaß an Konzentration daran arbeiten, einen ereignisarmen Übergang zu einem neuen, ineffektiven CFTC-Management zu gewährleisten.
Genslers Amtszeit als Kommissionschef war von einer dickköpfigen Kompromisslosigkeit bei seinen Reformbestrebungen im Umgang mit Derivaten geprägt, folglich kann es auch nicht überraschen, dass ihm frühzeitig die Tür gewiesen wurde. Sein letztes Werk, sein Schwanengesang, wird wahrscheinlich als die “Swaps Execution Facilities“ in Erinnerung bleiben - eine Plattform, mit der bestimmte, bislang im “Dunklen“ betriebene Derivate-Geschäfte ins Licht jener transparenten und berichterstattenden Fazilität gezogen werden, die geschaffen wurde, um den Einfluss der weltgrößten Banken auf diesen Sektor zu reduzieren.
Sein Nachfolger - Timothy G. Massad - wird von der New York Times als “ein Mitarbeiter des US-Finanzministeriums“ beschrieben, “dessen aufsichtsbehördliche Agenda ein noch unbeschriebenes Blatt ist“. Das finde ich persönlich besonders beunruhigend, da es in der oben genannten Quelle ebenfalls heißt, dass Mr. Massad "einen versöhnlicheren Ansatz verfolgen" könnte. Und wenn ich so frei sein darf, zwischen diesen Zeilen zu lesen, dann heißt das für mich, dass 'er nicht gegen Anfechtungen von Genslers Erfolgen vor Gericht vorgehend wird'. Wir werden diese Entwicklungen mit Interesse verfolgen.
Goldman Sachs propagiert wieder “Sell Gold“
Die Indizien dafür, sich die Golddrückerkolonne auch 2014 mit erneut aufkommendem, umfangreichem Short-Interesse in Bewegung setzten wird, werden noch dadurch bestärkt, dass Goldman Sachs Group Inc wieder einmal die Aussichten für den Goldmarkt schlechtgeredet hatte. Von der Kanzel herunterbrüllend gab Goldman über das Wall Street Journal unmissverständlich zu verstehen: “Short Gold!" Einfach so. Mit Ausrufezeichen und allem Drum und Dran. Wie sich vielleicht erinnern werden (oder auch nicht), kam es in den folgenden Handelstagen zu einem 15 %igen Selloff beim Gold; zudem kann es kaum Zweifel daran geben, dass parallel dazu bei Goldman siegesbewusst Short-Glattstellungen vorgenommen wurden.
Nun prognostiziert Goldman für das Jahr 2014 aber erneute Kursverluste von 15 %, und das sollte Ihnen zu verstehen geben, dass der Goldmarkt wahrscheinlich weiterhin im Fokus koordinierter, terminmarktgesteuerter Kursdruckkampagnen stehen wird.
Aber auch Folgendes bestreite ich nicht: Je stärker die Goldkurse, in erster Linie durch die Terminmärkte, in die Tiefe gedrückt werden, desto höher wird auch der Kurskompressionsdruck steigen, und eine Katapultbewegung über die historische 1.920 $-Marke hinaus in Gang zu setzen, wenn der ganze Betrug in sich zusammenfällt. Ich halte es bloß nicht für sehr vertrauenswürdig, wenn Experten auf ein paar positive Handelstage, in einer insgesamt ruhigen Marktphase, verweisen und erklären, der Bär sei jetzt tot.
© James West
www.midasletter.com
Dieser Artikel wurde am 04. Januar 2014 auf www.24hgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Und in diesem Jahr wird das am 6.Januar der Fall sein. Das heißt auch, dass die scheinbare Schwäche der US-Märkte - nicht zuletzt wegen der temporären Abwesenheit (lange Weihnachtsferien) der Marktteilnehmer von der ‘Buy Side‘ - durch dieselben Kräfte angetrieben wird, die auch für die scheinbare Stärke beim Gold sorgen, welche wiederum durch die temporär fehlenden Beteiligung der Futures-Shorts charakterisiert ist. Auch wenn die ‘Tagesstimmung‘ beim Gold hörbar überschwänglich ist, so wären die Konservativeren meiner Meinung nicht allzu schlecht beraten, die Finger noch vom ‘Kauf-Knopf‘ zu lassen.
Die USA können sich steigenden Goldpreise jetzt nicht leisten
Die geeinten Kräfte der amerikanischen Koalition zur Aufrechterhaltung der Illusion der US-Dollar-Integrität konzentrieren sich jetzt geschlossen darauf, dass jene erste Finte - die Senkung der Monat für Monat aus dem Nichts geschaffenen Kapital- und Kreditmengen - bloß keinen Schwächeanfall an den Märkten, oder schlimmer noch, eine Flucht aus US-Anleihen anstößt. Als Hauptkäufer jener übelriechenden Papiere befindet sich die Federal Reserve derzeit in einem höchst angespannten Zustand von Behutsamkeit; möglicherweise könnte sie nächste Woche mit frisch polierten Hämmern in die Büros zurückkehren, um Gold in den Boden zu rammen, damit nur keine panische Flucht oder ein Goldrausch heraufbeschworen wird.
Gensler nimmt Abschied von der CFTC
Gary Gensler legt sein Amt als Chef der Commodities Futures Trading Commission (CFTC) nieder - doch das ist nicht alles: Als Allerletztes darf jetzt, rein optisch, der Eindruck entstehen, dass sich Überschwänglichkeit im Edelmetallsektor breit macht, nichts darf Anlass dazu geben, dass sich dieser Amtswechsel als Impuls zur Befreiung des Goldpreises aus dem inzwischen allgegenwärtigen Würgegriff der Terminmärkte interpretieren ließe. Ganz im Gegenteil: Die Abteilung ‘Wahrnehmungsmanagement‘ für das Unternehmen ‘Große Illusion der US-Finanzmarktintegrität‘ wird mit einem Übermaß an Konzentration daran arbeiten, einen ereignisarmen Übergang zu einem neuen, ineffektiven CFTC-Management zu gewährleisten.
Genslers Amtszeit als Kommissionschef war von einer dickköpfigen Kompromisslosigkeit bei seinen Reformbestrebungen im Umgang mit Derivaten geprägt, folglich kann es auch nicht überraschen, dass ihm frühzeitig die Tür gewiesen wurde. Sein letztes Werk, sein Schwanengesang, wird wahrscheinlich als die “Swaps Execution Facilities“ in Erinnerung bleiben - eine Plattform, mit der bestimmte, bislang im “Dunklen“ betriebene Derivate-Geschäfte ins Licht jener transparenten und berichterstattenden Fazilität gezogen werden, die geschaffen wurde, um den Einfluss der weltgrößten Banken auf diesen Sektor zu reduzieren.
Sein Nachfolger - Timothy G. Massad - wird von der New York Times als “ein Mitarbeiter des US-Finanzministeriums“ beschrieben, “dessen aufsichtsbehördliche Agenda ein noch unbeschriebenes Blatt ist“. Das finde ich persönlich besonders beunruhigend, da es in der oben genannten Quelle ebenfalls heißt, dass Mr. Massad "einen versöhnlicheren Ansatz verfolgen" könnte. Und wenn ich so frei sein darf, zwischen diesen Zeilen zu lesen, dann heißt das für mich, dass 'er nicht gegen Anfechtungen von Genslers Erfolgen vor Gericht vorgehend wird'. Wir werden diese Entwicklungen mit Interesse verfolgen.
Goldman Sachs propagiert wieder “Sell Gold“
Die Indizien dafür, sich die Golddrückerkolonne auch 2014 mit erneut aufkommendem, umfangreichem Short-Interesse in Bewegung setzten wird, werden noch dadurch bestärkt, dass Goldman Sachs Group Inc wieder einmal die Aussichten für den Goldmarkt schlechtgeredet hatte. Von der Kanzel herunterbrüllend gab Goldman über das Wall Street Journal unmissverständlich zu verstehen: “Short Gold!" Einfach so. Mit Ausrufezeichen und allem Drum und Dran. Wie sich vielleicht erinnern werden (oder auch nicht), kam es in den folgenden Handelstagen zu einem 15 %igen Selloff beim Gold; zudem kann es kaum Zweifel daran geben, dass parallel dazu bei Goldman siegesbewusst Short-Glattstellungen vorgenommen wurden.
Nun prognostiziert Goldman für das Jahr 2014 aber erneute Kursverluste von 15 %, und das sollte Ihnen zu verstehen geben, dass der Goldmarkt wahrscheinlich weiterhin im Fokus koordinierter, terminmarktgesteuerter Kursdruckkampagnen stehen wird.
Aber auch Folgendes bestreite ich nicht: Je stärker die Goldkurse, in erster Linie durch die Terminmärkte, in die Tiefe gedrückt werden, desto höher wird auch der Kurskompressionsdruck steigen, und eine Katapultbewegung über die historische 1.920 $-Marke hinaus in Gang zu setzen, wenn der ganze Betrug in sich zusammenfällt. Ich halte es bloß nicht für sehr vertrauenswürdig, wenn Experten auf ein paar positive Handelstage, in einer insgesamt ruhigen Marktphase, verweisen und erklären, der Bär sei jetzt tot.
© James West
www.midasletter.com
Dieser Artikel wurde am 04. Januar 2014 auf www.24hgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.