Gold... ein Dark Horse?
Des Weiteren sollen die Banken in den kommenden 10 Jahren 55 Milliarden in einen Abwicklungsfonds einzahlen. Man muss kein Rechenweltmeister sein, um festzustellen, dass diese Summe bei Weitem nicht dazu ausreicht, einen tauglichen Rettungsschirm zu bilden. Die europäischen Banken haben eine gemeinsame Gesamtbilanz von mehr als 30.000 Milliarden Euro. Nur zum Vergleich:
Allein schon die Rettung der ABN AMRO hat den niederländischen Staat 30 Milliarden Euro gekostet. Angesichts der Tatsache, dass dieser Abwicklungsfonds erst in 10 Jahren gefüllt sein muss, bleibt die Kernfrage, was nämlich mit den Banken geschehen soll, die bereits jetzt in Schwierigkeiten stecken, unbeantwortet. Sollte Dijsselbloem erneut der Auffassung sein, er habe irgendwo noch eine "Blaupause" zur Lösung des Problems herumliegen, so nimmt die Krise erst recht ihren Anfang.
Gnadenfrist auf höchster Ebene
Es ist vereinbart worden, dass das Krisen- und Resolutionsregime erst - aller Voraussicht nach 2016 - eingeführt wird, und zwar wenn alle Banken 2014 durchleuchtet worden sind. Zweifellos werden im kommenden Jahr - falls die Stresstests keine Relaxtests sein sollten - noch einige Leichen in den Kellern der europäischen Banken entdeckt.
Wir kommen daher nicht nur zum Schluss, dass die Bankenunion in der Anlage verfehlt ist, sondern sind auch der Auffassung, dass die gemeinschaftliche Krisenlösung aller Wahrscheinlichkeit nach viel zu spät kommt. Solange die Bankenunion noch nicht effektiv und einsatzfähig ist, können Veröffentlichungen bezüglich der Stresstestergebnisse und der in den Kellern der Banken versteckten Leichen zum Run auf die Banken sowie zu finanzieller Instabilität führen. Denn alle Privatkunden und damit alle Banken, die erwarten, zukünftige Verluste mittragen zu müssen, werden logischerweise allein schon vorsorglich ihre Gelder zurückziehen.
Selbst wenn es nicht zu einem solchen Notszenario kommen sollte, so muss erst noch eine andere Hürde genommen werden. Damit die Bankenunion funktioniert, ist nämlich auch vereinbart worden, dass alle Finanzminister erst die Stimmenmehrheit zur Frage, ob eine bestimmte Bank gerettet oder abgewickelt werden soll, abwarten müssen. Informationen der Financial Times zufolge müssen nach heutigem Konzept ungefähr 100 Entscheidungsträger ihre Stimme abgeben.
Das hört sich nicht gerade nach einer sorgfältig ausgearbeiteten Krisenresolution an. Denn selbst wir wissen ja, dass wenn eine Bank umzufallen droht, innerhalb eines Tages (höchstens innerhalb eines Wochenendes) Maßnahmen ergriffen werden müssen. In solch einem Krisenfall steht keine Zeit zur Verfügung, erst das Ergebnis einer Abstimmung abzuwarten und dann erst einen soliden Rettungsplan zu erstellen.
Unserer Auffassung nach ist dies wieder ein deutliches Beispiel einer "Gnadenfrist", wobei sich die führenden politischen Köpfe Europas in ganz besonderem Maße an ihren US-amerikanischen Amtskollegen orientiert haben.
Diversifikation und Aufteilung des Vermögens
Wo führt das alles hin? Das weiß niemand. Nur eines ist sicher: Es wird sicherlich nicht schmerzfrei an uns vorbeiziehen. Denn obwohl uns die hohen Herren aus der Politik eine so überaus rosige wirtschaftliche Zukunft voraussagen, raten wir Ihnen jetzt, und zwar mehr als je zuvor, dazu, Ihr Vermögen über verschiedene Märkte und Anlageklassen aufzuteilen, wobei Gold einen äußerst wichtigen Bestandteil einer Anlageaufteilung darstellt.
© Nadine Smeding
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