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Wie Washington die Erholung ruiniert

18.01.2014  |  Clif Droke
Kolumnisten und Newletter-Autoren verbiegen und verdrehen sich, um ihren kollektiven Glauben an ein positives Jahr 2014 am Aktienmarkt und für die Wirtschaft zum Ausdruck zu bringen. Sie verweisen darauf, dass die künstlich niedrig gehaltenen Zinssätze der Fed und das Bekenntnis zur Senkung der Arbeitslosenquoten die Hauptgründe dafür sind, dass die Party auch kommendes Jahr andauern wird. Sie sind überzeugt, dass staatliche Interventionen im In- wie im Ausland auch noch im sechsten Jahr eine Erholung bewirken werden.

Auch der berühmteste pessimistische Ökonom, Dr. Nouriel Roubini, hat sich dem Zug der Optimisten für 2014 angeschlossen. Der berüchtigte “Dr. Doom”, der den Wirtschaftskollaps 2008 korrekt prognostiziert hatte, ist die letzten fünf Jahre über fälschlicherweise pessimistisch gewesen. In seinem Ausblick für 2014 schreibt er nun auf der Webseite des “Project Syndicate“, dass die Risiken ökonomischer Schocks nun “weniger herausragend" seien, was sich auf die geldpolitischen Stimuli der Zentralbanken sowie staatliche Interventionen zurückführen ließe.

Paradoxerweise sind es aber gerade weitere staatliche Interventionen, die die konjunkturelle Erholung der letzte fünf Jahre ungeschehen machen könnten. Immer wenn die Wirtschaft einen Schritt nach vorne macht und sich eine Besserung der persönlichen Bilanzen der Konsumenten abzeichnet, werden diese von Washington in Form höherer Steuern bestraft. ObamaCare steht für eine solche Steuerstrafe für Verbraucher. Die Unternehmen werden unterdessen durch die jüngste Erhöhung der Mindestlöhne bestraft, welche die ohnehin schon engen Gewinnspannen noch ein klein wenig mehr zudrücken.

Auf das Jahr 2014 blickend sehen die USA einer doppelten Politikstruktur entgegen – auf der einen Seite die geldpolitische Strategie der Zentralbank und auf der anderen Seite die haushaltspolitische Strategie der US-Regierung. Im Grunde verfolgt Washington weiterhin eine rückwärtsgewandte Austeritätspolitik, selbst wenn sich die Federal Reserve verzweifelt an einer Erhöhung der monetären Liquidität versucht. Doch keine Seite ist dabei koordiniert, was auch das zerrissene Wesen der Wirtschaft und die gemischten Ergebnisse erklärt.

Die Fed hat zudem deutlich zu Ausdruck gebracht, dass sie ihre Ankäufe von Finanzanlagen im Jahr 2014 zurückfahren möchte, so dass sie sogar schon im Dezember 2013 die erste Phase der Volumenkürzung bei den Anleihekäufen verkündet hatte. Die Fed erkennt aber nicht, dass diese Anstrengungen verfrüht sind. Da sich der deflationäre 60-Jahre-Zyklus voraussichtlich noch bis September/ Oktober in der Abwärtsphase befinden wird, könnte eine Verringerung der Anleiheankäufe potentiell desaströse Konsequenzen haben - vor allem wenn der deflationäre Druck in Europa und/ oder die wirtschaftlichen Probleme in China in den kommenden Monaten aufflammen sollten.

Die Analysten wirtschaftlicher Zyklen erkennen, dass das Jahr 2014 das Potential hat, ein turbulentes Jahr zu werden - auf jeden Fall volatiler als das Vorjahr. Wie es sich entwickelt, wird zum großen Teil davon abhängen, ob Washington weiterhin schlechte politische Entscheidungen trifft. Hartnäckiges Verharren auf der Fortführung einer strengen Spar- und Ausgabepolitik wird die diesjährigen Entwicklungen belasten und die deflationären Grundströmungen des langfristigen Kress-Zyklus nur noch verstärken.

Wie sind dahingehend also die Aussichten für Gold im Jahr 2014? Goldman Sachs Analyst Jeffrey Currie traf kürzlich erneut eine pessimistische Aussage zum Gold. Wie der Chef der Rohstoffabteilung von GS gegenüber CNBC verlauten ließ, läge das Jahresend-Kursziel der Bank bei 1.050 $ - was einem Kursrückgang von 16% ausgehend von den aktuellen Ständen entspräche. Seine Prognose gründet auf einer anhaltenden konjunkturellen Erholung in den USA.

Falls Currie falsch liegt und die US-Konjunktur 2014 in Stolpern gerät, so hat Gold einen Grund zur Erholung, da Investoren in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wieder auf den Sicheren Hafen “Gold“ zurückgreifen werden (wie es schon in den Jahren bis 2011 der Fall gewesen war).


Bitcoin

Open in new windowFrüher oder später musste es passieren, und diese Woche passierte es schließlich.

Das Bitcoin-Phänomen schaffte es auf die Titelseite eines großen Nachrichtenmagazins; Bloomberg Businessweek berichtete über den komplexen Sachverhalt des Bitcoin-Minings. Die impressionistisch anmutende Gestaltung des Titelblatts ließ den Traum von sagenhaften Reichtum entstehen, der von vielen Bitcoin-Enthusiasten wachgehalten wird.

Das wirft natürlich auch die Frage auf, ob es sich hierbei tatsächlich um einen legitimen "Magazin-Titelblatt-Indikator" handelt und ob diese Story prognostischen Wert hat. Mit Blick auf die Vergangenheit kann Folgendes gelten: Immer wenn es eine Investment-Manie auf die Titelblätter der großen Magazine schafft, lässt sich daran ein Sättigungstrend bei diesem Investment ablesen, was wiederum bedeutet, dass das besagte Investment (wenn vielleicht auch nur temporär) überstrapaziert wurde. Häufig folgt darauf eine “Korrektur” oder ein sinkender Trend beim Anlagewert.

Bitcoin unterscheidet sich jedoch ein klein wenig von klassischen Investment-Manien, und man braucht zu seiner Bewertung ganz andere Instrumente. Dass Bitcoin auf der Titelseite der Businessweek erscheint, signalisiert wahrscheinlich noch nicht das Ende der Manie, weil gerade auch die essentiellen Bestandteile einer vollausgereiften Manie fehlen – also starke Beteiligung von Finanzinstitutionen und Hedgefonds und breite Beteiligung der Öffentlichkeit. Das Titelblatt könnte aber zumindest den Beginn einer ausgedehnten “internen Korrektur“ beim Wert der Bitcoins ankündigen.

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Eine interne Korrektur ließe sich als Markt mit seitwärtsgerichteten Handelspannen definieren, wobei die Konsolidierung auf unbestimmte Zeit hinweg stattfindet. Das würde Bitcoin die dringend benötigte Ruhepause bringen und den Markt etwas abkühlen lassen, indem Bitcoin aus dem Rampenlicht der Mainstream-Medien tritt. Aus Sicht der Hedgefonds sind das notwendige Voraussetzungen, sie brauchen einen stumpfen, ereignisarmen Markt, um in aller Stille größere Positionen aufzubauen.

Seien Sie also nicht überrascht, falls sich Bitcoin für eine Weile “unterwältigend” entwickeln sollte.


© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 17.01.2014 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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