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Wann findet die ewige Konsolidierung der Edelmetalle ihr Ende?

04.02.2014  |  Philip Hopf
Die meisten Anleger kratzen sich nunmehr verwundert am Kopf, wie lange dieses Blutbad bei den Metallen, das ewige Zig Zag, Hin und Her, noch andauern wird - teils monatelange Konsolidierungsphasen, die kein Ende zu nehmen scheinen, immer wieder gefolgt von Kurseinbrüchen. Die Antwort ist simpel: Es wird so lange weitergehen, bis die Edelmetalle ihr Abwärtsmuster vervollständigt haben und die öffentliche Marktstimmung so negativ ist, dass sich daraus ein Boden ergibt.

Es ist mir bewusst, dass viele von Ihnen mit der Fundamentalanalyse versuchen, ein Puzzle zusammenzufügen, welches keine passenden Teile hat, um diese für Sie nicht verständlichen Ereignisse erklären zu können. Selbst den hochgelobten Experten fällt es immer schwerer noch Gründe zu finden, warum die Metalle nicht das machen "was sie aus Anlegersicht sollen". Es wird meist nicht verstanden, was ich damit meine, wenn ich von Marktstimmung spreche, als einzige kursbestimmende Variable. Ich nutze die Elliott-Wellen-Theorie als primäre Methodik, um Marktstimmung sowie die daraus resultierenden Marktbewegungen und Muster bemessen zu können.

Die Basis für das Elliott-Wellen-Prinzip ist die Annahme, dass der Markt in wiederholbaren Mustern verläuft, auf verschiedenen Ebenen, die sich zu einer größeren Version der selbigen verbinden. Diese sich selbst gleichenden Muster bezeichnet man als Fraktale. Fraktale kommen in der Natur überall vor, sie werden von der Fibonacci-Folge bestimmt. Wer schon einmal die Verästelung eines Baumes genauer betrachtet hat, wird festgestellt haben, dass sich ein Zweig zunächst in zwei Zweige, dann in drei, fünf und schlussendlich in acht Zweige aufteilt. Der Markt als Ganzes teilt sich in zwei Module, dem Motiv und dem Korrektiv. Wellen des Motives teilen sich in fünf Wellen auf, Korrektivwellen teilen sich in drei Wellen, zusammen ergeben sie acht Wellen und formen ein komplettiertes Muster einer Ebene. Dies stellt die simpelste Form einer Vorwärtsbewegung und Variation dar. Prozesse in der Natur beschreiten in der Regel den Weg des geringsten Widerstandes, der Finanzmarkt folgt gleichermaßen.

Viele werden dies, aufgrund mangelnden Verständnisses, als Hokus Pokus oder Esoterik bezeichnen. Auch dies ist ein völlig normales Verhaltensmuster der Psyche. Wer aus Süddeutschland kommt, ist mit dem alten Sprichwort vertraut: "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht!". Darin liegt viel grundlegende Wahrheit für die Gesellschaft.

Unsere Abonnenten wissen, dass diese Methode alles andere als Hokus Pokus ist und sich Bewegungen und Wendepunkte bei den Edelmetallen mit hoher Wahrscheinlichkeit berechnen lassen. Mir ist bewusst, dass die Methodik gegensätzlich zu all dem ist, was sie über die Märkte erlernt haben, was Ihnen darüber gesagt wurde und daraus resultierend was Sie annehmen, wie sie "funktionieren". Die große Mehrheit der Anleger betrachtet die Märkte durch die Brille der Fundamentalanalyse, fast alle stellen sich die Frage: Wenn die Staatsbanken von Indien, Russland und China seit einiger Zeit massiv Gold kaufen, warum steigt das gelbe Metall dann nicht? Bis dato haben die Edelmetalle nicht getan, was alle von ihnen erwartet haben und das nun schon über zwei Jahre. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass die Märkte KEINEN fundamentalen Entwicklungen folgen! Sie folgen Mustern.

Im Big Picture befinden wir uns am Ende einer Korrekturwelle 4 und müssen noch einmal einen tieferen Boden finden, um eine mehrjährige übergeordnete Rally (Welle 5) zu starten. Bis dahin können Medienereignisse en masse neue Fundamentaldaten liefern. Eine Ausweitung des Syrienkonflikts oder vielleicht eine weitere Staatspleite? Es spielt keine Rolle. Die Edelmetallpreise werden dadurch nicht nachhaltig aus ihrem Verlaufsmuster gerissen. Je länger man braucht, um das zu begreifen, desto länger wird man in diesem Markt schmerzhafte Verluste hinnehmen müssen. Was das angeht, ist die Mehrheit der Anleger eine Herde schmerzliebender Masochisten.

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Kommen wir zu der aktuellen Einschätzung am Gold- und Silbermarkt.

Die ausgewiesenen Unterstützungen und Widerstände, welche im Chart bei 1.245 und 1.255 $ liegen, sowie die beiden Trendkanäle, wurden zwar respektiert, jedoch ohne im Anschluss in die eine oder andere Richtung auszubrechen und somit das bullische oder bärische Muster zu komplettieren. Meist befanden wir uns nach Tagesschluss wieder in neutralem Gebiet. Wenn es bisher auch noch nicht gelungen ist, die Marke von 1.245 $ nachhaltig zu unterschreiten, so ist es ebenso nicht gelungen den Abwärtstrends nachhaltig zu verlassen. Die Schwankungsbreite von Gold ist derzeit auf Tagesschlussbasis sehr gering, während sie Intraday hoch ist, was ein Vorbote einer nahenden impulsiven Bewegung ist. Gelingt in der kommenden Woche nun der Ausbruch nach unten, liegen kurzfristige Zielbereiche bei 1.185 - 1.165 $.

Für das bullische Szenario möchte ich aus unserem Aktuellen Weekend Update vom 02.02.2014 zitieren:

"Für die Wiederaufnahme des bullischen Szenarios, sofern man im momentanen Marktumfeld überhaupt davon sprechen kann, ist das Hauptargument die nicht nachhaltige Unterschreitung der 1.245 $. Denn der Verlust des Aufwärtstrends sowie ein gescheiterter Anlauf an die Oberseite des Abwärtstrends sind nicht gerade die Verbündeten, die man sich für einen Ansturm auf die Ziele 1.420 - 1.450 $ wünscht. Die Indikatorenlage unterstützt dieses Szenario momentan nicht. Aber der Markt hat in den letzten Wochen gezeigt, dass es hier noch lange nicht heißt, 'rien ne va plus'."

Wer unseren Zielbereich vom 27.12.2013, 1.185 - 1.165 $, der mit einem Low bei 1.182 $ am 31.12.2013 erreicht wurde, nutzte, um sich Long zu positionieren und wie in der letzten Woche wiederholt im Market Update empfohlen, seine Gewinne bei knapp unter 1.245 $ abgestoppt hat, konnte selbst in dieser übergeordneten Abwärtsbewegung auf der Long-Seite gute Gewinne realisieren.

In der vergangenen Woche hat Silber unsere Einschätzung des letzten Weekend Updates bestätigt. Wir blieben zu jeder Zeit in unserem frühzeitig eingezeichneten Abwärtstrendkanal. Zwar schaffte eine Dreiecksformation des MACD kurz bullisches Momentum, welches jedoch nicht von den Bullen zum Landgewinn genutzt werden konnte. Der MACD zeigt gegenwärtig, dass Silber die Dreiecksformation nach unten verlassen hat.

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Sollte sich diese Woche der Abverkauf fortsetzen, fallen wir auf Schlusskurs unter die 19,30 $, so könnten wir rasch in unseren Zielbereichen bei 18,55 - 17,75 $ oder bei einem weiteren Unterschreiten auf die 16,45 - 14,50 $ vorstoßen, was zur erwarteten langfristigen Bodenbildung führen wird. Sollte die untere Seite des Trendkanals, welche in der kommenden Woche bei 16,80 $ verläuft, einen Abverkauf nicht aufhalten, ist stark davon auszugehen, dass wir gleich weiter in unsere unteren Zielbereiche abverkaufen.

Wer sich mit Silber auskennt, weiß, dass solche Abverkäufe oft wasserfallartig verlaufen. Es wäre für sehr aggressive Trader also eine Option, in den genannten Zielbereichen bereits jetzt Long-Orders zu platzieren. Die Gefahr von Kurs-Gaps ist jedoch in diesen Bereichen stets gegeben. Seien Sie also vorsichtig; in solchen Marktphasen kann es vorkommen, dass Stopps nicht zu den eingegebenen Preisen ausgelöst werden.

Die einzige Möglichkeit für ein bullisches Szenario wäre eine im Chart eingezeichnete Rally in Welle C von übergeordnet 4, in den Zielbereich von 24,50 - 25,50 $. Hierfür müssten zunächst einmal die Marken von 20,05 $ und 21,10 $ durchbrochen werden. Dieses Szenario ist jedoch im derzeitigen Marktgeschehen als unwahrscheinlich anzusehen.

Wir veröffentlichen kostenlose, tägliche und wöchentliche Market Updates zu Gold, Silber, WTI und S&P 500. Um unseren Analysen folgen zu können, schreiben Sie uns bitte eine E-Mail an Anmeldung@hkcmanagement.de, mit dem Stichwort "Anmelden", Ihrem Namen und Ihrer E-Mail Adresse.


© Philip Hopf
Hopf-Klinkmüller Capital Management KG



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