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“Dunkelgold“: Ein mysteriöser Markt beleuchtet

07.02.2014  |  Peter Schiff
- Seite 2 -
China setzt auf Gold

Ich wette, dass sich die Zentralbanken des Westens mehr als gefreut haben, als die Medien bei der Auseinandersetzung zwischen Deutschland und der Fed anbissen. Denn das heißt auch, dass sie den umfangreichen, nicht gemeldeten Goldlagern, die nach dem Dafürhalten vieler Beobachter gerade in China aufgebaut werden, viel weniger Aufmerksamkeit schenken - und diese könnten unangenehme Folgen für das US-Dollar-Reservesystem haben.

2009 veröffentlichte China zum letzten Mal seine offiziellen Goldbestände - seither steht die Zahl von 1.054 Tonnen. In der offiziellen Rangliste besäße China damit die sechstgrößte Goldreserve der Welt. Deutschland steht auf Platz zwei mit 3.387 Tonnen (das hoffen sie zumindest), und alle anderen Nationen liegen weit angeschlagen hinter den angeblichen 8.133 Tonnen der Vereinigten Staaten.

Chinas Goldreserve, so wir häufig spekuliert, soll in den vergangenen 5 Jahren deutlich über jene Zahl hinaus angewachsen sein. Die Chinesische Volksbank lässt sich aber nicht so leicht in die Karten schauen.

Letztes Jahr versuchte ein stellvertretender Vorsitzender der Chinesischen Volksbank die Welt davon zu überzeugen, dass sich die Reserven seit 2009 kaum verändert hätten. Wie er erklärte, gäbe es für die chinesischen Goldreserven bestimmte Grenzen, denn “wenn die chinesische Regierung zu viel Gold kaufen würde, stiege auch der Goldpreis steil an, was wiederum dem chinesischen Konsumenten schaden würde.“

Ein kurzer Blick auf die Zahlen der chinesischen Regierung zeigt jedoch, dass sie einfach nicht stimmen können.

China ist der größte Goldproduzent der Welt, der 2013 geschätzte 437 Tonnen Gold aus der Erde holte - deutlich mehr als das zweitplatzierte Australien, das es nur auf 259 Tonnen brachte.

Hinzu kommt noch, dass China im letzten Jahr viel mehr Gold importierte als jedes andere Land der Welt. Allein über Hongkong führt China letztes Jahr 1.158 Tonnen Gold ein - eine Steigerung von mehr als 107% gegenüber 2012. Auf der anderen Seite fließen aber keine größeren Mengen Gold aus dem Land ab. Richtig, China ist auch der größte Goldschmuckexporteur für die westliche Welt, doch der Wert dieser Schmuckstückchen ist vernachlässigbar gering im Vergleich zu den tausenden Tonnen physischen Metalls, das das Land produziert und importiert.

Jim Rickards hat geschätzt, dass China seine Goldreserven seit 2010 um mindestens 1.000 Tonnen pro Jahr ausgebaut haben könnte; das heißt, dass China heute deutlich über 4.000 Tonnen besitzen könnte.

Und das ist eine konservative Schätzung. Dokumenten von Wikileaks zufolge soll China allein 2011 mehr als 2.000 Tonnen Gold von Hongkong importiert haben.

Falls das zutreffen sollte, dann würde China bei einer Offenlegung seiner Goldbestände gleich von Rang sechs auf Rang zwei der weltgrößten Goldreserven austeigen - und damit Deutschland in einem Satz überflügeln. Sie könnten sogar die USA ins Schwitzen bringen.


Raus über die Hintertür

Es ist nun kein Geheimnis mehr, dass China lieber eine ent-amerikanisierte Welt sehen würde. Ob es nun die Chinesische Volksbank ist, die all das dunkle Gold hortet, oder die chinesischen Verbraucher, es wird keinen Unterschied machen, wenn China entscheidet, dass es genug hat vom Spielgeld-Zentralbankensystem, das lange vom US-Dollar dominiert wurde.

Es scheint auf jeden Fall ganz danach auszusehen, als ob sich der Osten auf das Endspiel vorbereitet. Im letzten Jahr wurden verschiedene neue Lagereinrichtungen für physisches Gold in Singapur eröffnet, Moskau eröffnete eine Spot-Goldbörse, auch Dubai plant für dieses Jahr die Einführung eines Spot-Gold-Kontrakts. Man sollte auch nicht vergessen, dass die London Metals Exchange im Jahr 2012 von Hong Kong Exchange gekauft wurde, und es halten sich Gerüchte, dass diese physisch nach Hongkong umgesiedelt werden soll.

Falls China nun eine goldgedeckte Währungsalternative auf den Weg bringen sollte, welche attraktiv für internationale Handelspartner wäre, dann würden die chinesische Regierung und auch die chinesischen Bürger wohl über Nacht extrem vermögend und mächtig werden. Die Amerikaner hingegen ...


Wer hat Angst vorm Dunkelgold?

Einige Investoren meiden den Goldmarkt wegen seines ihm eigenen, inoffiziellen Wesens. Aber in Zeiten, in denen Regierungen sich tunlichst bemühen, alles zu besteuern, was sich bewegt und alles zu inflationieren, was sich drucken lässt, in solchen Zeiten macht die Privatheit des Goldes den Unterschied zwischen Vermögensschutz und drohender Mittellosigkeit.

Ich fordere meine Leser auf, sich weniger Sorgen um die kurzfristigen Bewegungen an den Gold-Futures-Märkten zu machen oder aber darum, welche Zentralbank welche Bestände hat. Sie sollten begreifen, dass Gold ein tiefer, globaler Markt ist, der schon zahllose Weltreiche kommen und gehen sehen hat. Ihre Entscheidung ist eine einfache: Entweder besitzen Sie es, oder Sie besitzen es nicht.


© Peter Schiff



Dieser Artikel erschien am 06.02.2014 auf http://news.goldseek.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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