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Gold als Absicherung gegen Stagflation und Hyperinflation (Teil III und IV)

26.02.2014  |  Michael J. Kosares
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Da die globale Nachfrage nach US-Dollars nach wie vor der entscheidende Faktor für relative Ruhe oder monetäres Chaos ist, könnte eine inflationäre Überraschung auch aus einer ganz anderen Richtung kommen. Überall auf der Welt setzen Staaten mit Nachdruck (und in einem tödlichen Wettbewerb) auf Geldschöpfungsprogramme, es lässt sich also nicht ausschließen, dass es zu einem allgemeinen, weltweiten Absturz in die inflationären Tiefen kommt - zuerst noch langsam, dann aber immer schneller, bis ein großer Teil der Weltbevölkerung sich eines Tages mit einem hyperinflationären Zusammenbruch konfrontiert sieht.

Hyperinflationen - von der ersten (mit der Totalentwertung der allerersten Papierwährung unter Dschingis Khan) bis zur jüngsten (der Niedergang Simbabwes) - beginnen immer moderat und entwickeln sich vorerst ruhig, bis irgendetwas ins öffentliche Bewusstsein vordringt und schließlich die angestaute Inflation in Form einer wilden Preisinflation entfesselt.

Frederich Kessler, ein Jura-Professor an der Berkeley, der den Inflationsalptraum im Deutschland der 1920er selbst miterlebt hatte, beschreibt die Ereignisse einige Jahre später in Ralph Fosters Buch " Fiat Paper Money: The History and Evolution of Our Currency” (2008). Zitat: “Schrecklich! Wie ein Blitz schlug sie ein. Keiner war vorbereitet. Sie können sich nicht vorstellen, mit welchem Tempo alles von Statten ging. Die Regale in den Länden waren leer. Mit seinem Papiergeld konnte man gar nichts mehr kaufen.“

Open in new windowIn "Fiat Money Inflation in France" umreißt White gegen Ende des Buches die Wertentwicklung des Louis d’Or:

“Der Louis d‘or [französische Münze mit 0,1867 Feinunzen Goldgehalt] diente nun als Wächter des Marktes, der jeden Tag mit unbeirrbarer Genauigkeit den Wertverfall der Assignaten festhielt.

Ein Wächter, der sich nicht bestechen, nicht einschüchtern ließ - so wenig wie der Nationalkonvent durch Bestechung und Einschüchterung den Seeleuten die Vorliebe für den Magnetkompass hätte austreiben können. Am 1. August 1795 war dieser Louis d'or im Nennwert von 25 Franken 920 Franken in Papier wert; am 1. September 1.200 Franken, am 1. November 2.600 Franken und am 1. Dezember 3.050 Franken. Im Februar 1796 lag sein Wert schon bei 7.200 Franken, ein Franken in Gold war also 288 Papierfranken wert. Die Preise aller Rohstoffe stiegen fast proportional dazu. […].

Aus anderen Quellen stammen folgende Beispiele: Ein Maß Mehl stieg von zwei Franken im Jahr 1790 auf 225 Franken im Jahr 1795; ein Paar Schuhe von fünf auf 200; ein Hut von 14 auf 500; Butter auf 560 Franken das Pfund, ein Truthahn kostete 900 Franken. Alle Preise waren enorm überhöht, nur die Löhne nicht. Da die Produzenten ihre Betriebe schlossen, sanken auch die Löhne, und bald gab es nur noch eine Sache, die diese Situation irgendwie erträglich zu machen schien - und zwar der Umstand, dass so viele Arbeiter in den Militärdienst gezogen wurden.

Dieser Zustand brachte schmerzlich Falsches und großen Betrug hervor. Grund zu triumphieren, hatten natürlich jene, die diese Entwicklung vorhergesehen und sich verschuldet hatten. Wer sich 1790 10.000 Franken geborgt hatte, konnte sein Schuld im Jahr 1796 mit ungefähr 35 Franken begleichen."

Diese zwei kurzen Absätze sprechen Bände über Gold und seinen Status als Sicherer Hafen in turbulenten Zeiten, und sie bergen womöglich auch die allerwichtigste Erkenntnis: die Funktion von Goldmünzen im Portfolio von Privatanlegern.

"Hier kann sowas nicht passieren!", die meisten Amerikaner sind dieser Auffassung; Tatsache ist aber, dass keine Wirtschaft oder kein Geldsystem immun gegen die Endkonsequenzen überhöhter Geldschöpfung ist. So schreibt Patrick Barron, Wirtschaftsprofessor an der Wisconsin University Graduate School of Banking, in einem am Ludwig Mises Institue veröffentlichten Aufsatz“ Folgendes:

“Was schon für alle vorhergehenden Hyperinflationen gegolten hatte, wird auch für eine Hyperinflation in Amerika gelten: Die Maßnahmen, die zu einer solchen führen, werden als notwendig, richtig, patriotisch und ethisch gelten, so wie auch schon die geldpolitischen Entscheidungsträger in der Weimarer Republik und dem modernen Simbabwe dachten. Ob in Deutschland oder Simbabwe, die geldpolitischen Entscheidungsträger wollten nicht zugeben, dass noch eine Alternative zu ihren inflationären Maßnahmen existierte. Dasselbe wird in Amerika passieren.“

Die Geldpolitik der USA ist schon jetzt von einer offiziellen Haltung geprägt, die Hyperinflationen auslöst. Die Annahme, dass sich alles doch ganz schnell wieder unter Kontrolle bringen ließe, könnte die Quelle unseres Verderbens sein. Die Geschichte sagt uns: Wenn der inflationären Geist erst einmal gerufen ist, wird man ihn nur schwer wieder los.


© Michael J. Kosares
USAGOLD / Centennial Precious Metals, Inc.

Der 3. Teil wurde am 31.01.2014 auf http://news.goldseek.com, der 4. Teil am 06.02.2014 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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