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Wetten ... bis der Margin Call kommt!

10.02.2014  |  Mack & Weise
"Eine Hausse wird im Pessimismus geboren […] und stirbt in der Euphorie."
- André Kostolany (1906-1999), Börsenspekulant und Schriftsteller -


Zu Jahresbeginn erreichte der im Bezug auf die US-Aktienmärkte allwöchentlich von Investors Intelligence unter den Investoren ermittelte Optimismus ein Niveau, welches alle nach 1987 gesehenen Höchststände übertraf. Selbst am Höhepunkt der Internet- und Technologieaktienmanie im Frühjahr 2000 gab es deutlich mehr Pessimisten als heute, was auch erklärt, dass die Wertpapierkreditspekulation in den USA inzwischen rekordhohe 445 Mrd. USD erreicht hat.

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Offenkundig glaubt nun fast jeder der in den letzten Jahren von der US-Notenbank mit Liquidität im Überfluss verwöhnten "Bullen", dass es im Jahr 2014 nur noch gilt, Kurszuwächse und Dividenden - quasi risikolos - einfach "abzuholen". Befeuert wird die ausgelassene Stimmung dabei jedoch nicht nur durch den unerschütterlichen Glauben der Investoren an die Allmacht der Notenbanken, sondern auch durch eine scheinbar solide Gewinnsituation der US-Unternehmen.

Doch was auf den ersten Blick wie eine fundamental gut gestützte Entwicklung anmuten könnte, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als wenig nachhaltig. Denn nicht so sehr die Ausweitung des realen Geschäftsvolumens war für die Gewinnsteigerungen der obendrein auf historischen Rekordmargen operierenden Unternehmen verantwortlich, sondern vornehmlich die Reduzierung des frei handelbaren Aktienangebots.

Allein im Jahr 2013 kauften die im S&P500 gelisteten US-Unternehmen eigene Aktien im Volumen von etwa 500 Mrd USD zurück, und das auch noch überwiegend auf Pump, so dass die ausstehende Verschuldung des amerikanischen Unternehmenssektors im Zuge dieser Bilanzkosmetik mit nunmehr 9,56 Billionen USD (3Q2013) ein neues historisches Allzeithoch erklomm!

In der Öffentlichkeit geben sich zwar viele US-Manager betont optimistisch, denn anders ließen sich die - Boni und Risiko steigernden - gigantischen, kreditfinanzierten Aktienrückkäufe schließlich kaum begründen, aber diverse Insider-Barometer zeigen, dass just dieselben Unternehmenslenker gleichzeitig auf der privaten Ebene das hohe Aktienkursniveau massiv zum Verkauf eigener Positionen nutzen. Ein Schelm, wer nun böses dabei denkt.

Nachdem die Konjunkturentwicklung des Jahres 2013 gemessen an den einstigen Wachstumsprognosen eher enttäuschte, versprechen die erst jüngst angehobenen Wachstumsprognosen des IWF - wie jedes Jahr - Besserung. So soll die globale Wirtschaft dieses Jahr um beachtliche 3,7% wachsen, die US-Wirtschaft um 2,8%, und selbst die von zwei Jahren Dauerrezession geplagte Wirtschaft Europas darf nun Hoffnung schöpfen, soll sie doch im laufenden Jahr wieder um immerhin 1% wachsen.

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Wie schon seit Jahren gewohnt richten sich die Zukunftshoffnungen dabei hauptsächlich auf die grundsätzlich noch nicht gesättigten Märkte in Asien, Lateinamerika und Osteuropa, doch der Mitte 2013 begonnene und im Januar 2014 beschleunigte Absturz diverser Emerging-Markets-Währungen lässt erahnen, dass diese Hoffnungen zumindest für 2014 arg enttäuscht werden dürften.

Vielmehr besteht sogar in mehreren, durchaus bedeutenden Schwellenländern, darunter Brasilien, Indonesien, der Türkei oder Südafrika, das akute Risiko einer ausgewachsenen Währungs- und Finanzkrise. Obwohl gerade letztere in China derzeit nicht erwartet wird, so ist die Gefahr des Platzens der chinesischen Kreditblase, die allein in den letzten knapp fünf Jahren um beispiellose 14 Billionen USD auf 23 Billionen USD angeschwollen ist, alles andere als unwahrscheinlich!

Anders als an den Anleihe- und Aktienmärkten herrscht an den Edelmetall-Märkten nach den Kurseinbrüchen des vergangenen Jahres trotz der nicht mehr unterschrittenen Juni-Kurstiefs noch immer ein abgrundtiefer Pessimismus, eine Situation, in der man dem Börsenaltmeister Kostolany folgend zu dem Schluss kommen könnte, dass die zittrigen Hände ihr Gold inzwischen an die starken Hände abgegeben haben.

Und tatsächlich wurden die von 2010 bis Anfang 2013 in den Gold-ETFs aufgebauten Positionen im vergangenen Jahr komplett abverkauft, so dass der Markt von dieser Seite als weitgehend bereinigt gelten kann. Aus antizyklischer Sicht sehr positiv ist aber auch die Tatsache, dass in vielen Wirtschaftsmedien verstärkt empfohlen wird, sich vom Gold zu verabschieden!

Und, wenn dieses Thema sogar von der Boulevard-Presse aufgegriffen wird - BILD erklärte am 23. Dezember 2013 woran es liegt und titelte, dass "Gold an Glanz verliert und die Talfahrt weiter geht" -, spricht dies für eine Stimmungslage, wie sie in der Vergangenheit häufig vor entscheidenden Marktwendepunkten zu beobachten war.


© Mack & Weise GmbH
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