Gold & Silber bereit für drastischen Anstieg
11.02.2014 | James West
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Das wiederum würde aufdecken, wie hyperinflationiert das Geldangebot in den USA eigentlich ist; und es würde nicht nur die Skepsis gegenüber dem US-Dollar erhärten, es würde auch Gold und Silber als vorrangige Fluchthäfen in ökonomischen Krisenzeiten wiederbeleben, die diese Funktion wieder aufnehmen, während die USA schnell wieder zur Öffnung der QE-Geldhähne schreiten. Aber dieses Mal wird all das den Eindruck von Verzweiflung vermitteln, und ganz ihrer Tradition folgend wird sich die Fed dahingehend verkalkuliert haben, wie unbeliebt ihre US-Anleihen schon geworden sind. Die natürlichen Nutznießer einer solchen Stimmung werden wiederum Gold und Silber sein. Physische Gold- und Silbernachfrage werden weiter steigen
Zu den Nebeneffekten trügerischer Geld- und Fiskalpolitik, wie sie von den USA, China, Japan, Europa und Großbritannien praktiziert wird, gehört auch, dass die terminmarktgesteuerte Kursentwicklung von Gold und Silber den Trugschluss von Preisfindungssicherheit nur noch unterstreicht und ihre Irrelevanz angesichts der realen Entwicklungen bestätigt. Bedenkt man, dass das gesamte physische Gold und Silber der Welt an Spotmärkten gekauft, und zunehmend in Asien gehortet, wird, dann sollte es in Anbetracht der gewaltigen neuen Geldmengen, die von diesen Nationen herbeigezaubert werden, auch einen dazu verhältnismäßigen Anstieg der Edelmetallpreise geben - strikt nominal betrachtet. Die Gold- und Silberproduktion bewegt sich eher seitwärts, während sich die Fiat-Währungsproduktion wucherhaft ansteigt. Es erscheint daher nur logisch, dass es, in einem freien und nicht kompromittierten Markt, zu einem Anstieg der Gold- und Silberpreise kommen müsste.
Diese Tabelle (mit freundl. Erlaubnis von Sprott Corp.) zeigt ganz deutlich die exzessive Gold- und Silbernachfrage im Verhältnis zur Bergbauproduktion.
Die koordinierte Drückung der Edelmetallkurse geht noch mit einer zweiten Entwicklung einher: Die gedrückten Kursniveaus haben die physische Nachfrage nur noch verstärkt, da die Anleger aufgrund einfacher Mathematik verstehen, dass die aktuellen Preise, auch wenn sie für die wahre Nachfrage nicht relevant sind, ihnen nichtsdestotrotz eine Gelegenheit zum Nachkauf von physischen Gold und Silber zu Tiefstpreisen geben.
Ungeachtet der Tatsache, dass nordamerikanische Edelmetallhändler den Käufern physischer Metalle einen Aufschlag abverlangen, der zwischen 10% und 25% über dem terminmarktgesteuerten Spotpreis liegt - haben wir mit dieser Nachfrage ein weiteres Indiz für eine allgemeine Drückung der Metallpreise durch unbegrenzte Papiergold-Produktion an den Futures-Märkten.
Deutschland glaubt an die Verschwörungstheorie
In einem am 17. Januar 2014 veröffentlichten Artikel berichtet Bloomberg, dass eine der höchsten Finanzaufsichtsbeamten Deutschlands, Elke König, vor einer “möglichen Manipulation der Zinssätze und Edelmetallkurse“ warnte, die deutlich schwerwiegender als der Skandal um die LIBOR-Manipulation sei - welche ja auch eine Verschwörungstheorie war, die sich den letzten Jahren als historische Tatsache herausstellte.
Im Artikel heißt es: “Verschiedene Firmen, darunter auch Barclays Plc (BARC) und die UBS AG (UBSN) wurden für die Manipulation des LIBOR und davon abhängiger Zinssätze mit Geldstrafen belegt. Die Europäische Union verurteilte im Dezember sechs Firmen, darunter auch die Deutsche Bank und die Société Générale zu Rekordgeldstrafen von insgesamt 1,7 Mrd. Euro (2,3 Mrd. $) wegen Zinssatzmanipulation. Parallel dazu wurden in den USA und Großbritannien zudem 10 Personen in dieser Angelegenheit zu Geldstrafen verurteilt“, so Bloomberg. Noch am selben Tag kündigte die Deutsche Bank an, sie werden sich aus dem täglichen Fixing der Gold- und Silberpreise zurückziehen, als Grund wurden die Untersuchungen der europäischen Behörden angeführt. Es überrascht es kaum, dass es sich hier um genau dieselben Banken (so auch ScotiaMocatta und HSBC) handelt, die im täglichen Goldpreis-Fixing involviert sind.
Deutschland Zentralbank (Bundesbank) kündigte im Januar an, sie wolle 300 Tonnen Gold aus dem in New York gelagerten Beständen repatriieren - bis zum Jahr 2020. Dies sei ein Hinweis auf mangelndes Vertrauen auch unter den Zentralbanken, so hieß es Mitte Januar in einem Tweet von Bill Gross von PIMCO, einem der größten Manager für festverzinsliche Wertpapiere, der dann anschließend wieder gelöscht wurde.
Die Rückkehr des Goldbullen
Trotz aller genannten Signale und Indizien lässt sich nicht ausschließen, dass es erneut (wie auch immer geartete) koordinierte Anstrengungen zur Drückung des Goldpreises geben wird. Analysiert man jedoch die Daten zur wachsenden physischen Goldnachfrage und setzt diese zur Ineffizienz von QE bei der Behebung der systemischen Schwäche der US-Wirtschaft in Beziehung, dann kann man zu dem Fazit kommen, dass das Potential, die Goldpreise weiterhin zu drücken, jetzt einbricht. Und sollte dieser Trend anhalten, dann könnte es durchaus passieren, dass Gold letztendlich die Fesseln der US-Dollar-Zinsatzdrückung sprengt und den Höhenflug, auf dem es sich während jener 10 Jahre vor 2011 befand, fortsetzt.
© James West
www.midasletter.com
Dieser Artikel wurde am 07. Februar 2014 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.