Welch Erleichterung! (für Gold)
14.02.2014 | Jim Puplava
Letzten August hatte ich einen Artikel über eine zwischenzeitliche Talsohle beim Gold verfasst, in dem es auch hieß, dass eine belastbare langfristige Talsohle nach wie vor “Zeit und Kurs“ fordere. Ich erklärte auch, wie wichtig es sei, dass man den langfristigen, geleitenden Durchschnitten Zeit gibt, damit sie ihre Abwärtsbewegung beenden, was in diesem Fall noch viele Monate Seitwärtsbewegung fordern würde. Gold testete die Marke von 1.200 $ erneut gegen Jahresende - aufgrund von Fed-Tapering-Ängsten und Tax-Loss-Verkäufen - direkt beim Gold aber auch bei den Minenunternehmen, um deren Verluste steuerlich gegenüber US-Aktiengewinnen aufzurechnen. Die steuerlich motivierten Verkäufe haben nachgelassen. Die technische Unterstützung hat gehalten. Und zwei schwache Arbeitsmarkberichte sowie Inflationsängste in den Schwellenländern beförderten nun eine Erholungs-Rally, die längst überfällig gewesen ist.
In den letzten Monaten stockten die großen Markthändler ihr Netto-Engagement beim Gold um fast 50% auf, wie man dem Commitments of Traders-Bericht der CFTC entnehmen kann. Anstoß dazu mag vielleicht die Nachricht gegeben haben, dass Zentralbanken zur Stützung von Währungen die Zinssätze erhöhen - in Brasilien, Südafrika, der Türkei (400 Basispunkte) und Indien. Die Inflation wütet, vielleicht nicht in den USA, aber in Gebieten mit schwachen Währungen, wie man unten sehen kann.
Aber vielleicht haben diese Händler auch die verbesserte technische Situation zur Kenntnis genommen. Wie dem auch sein, die Momentum-Investoren kommen zurück in den Goldmarkt und/ oder verringern dort ihr Short-Engagement.
Am 2. Januar, dem ersten Handelstag im Jahr 2014, war Gold dann endlich frei von den Beklemmungen eines schlechten Jahres, welches vielleicht zu dem meistbesprochenen Themen in den Anlegermedien zählte. Aber was wussten die Journalisten schon; Gold plante inzwischen eine große Erholung, nachdem schon der Durchbruch unter die 1.200 $-Marke am 31. Dezember gescheitert war (obwohl Gold an diesem Tag schon die 1.181 $-Marke ausgelotet hatte). Im Dezember war es schon der zweite erfolglose Versuch gewesen, die 1.200 $-Unterstützung beim Gold zu brechen. Gold schloss zu Jahresende bei 1.202 $, mit ungefähr 28,5% im Minus seit Jahresbeginn. Am folgenden Handelstag, am 2. Januar, stieg Gold dann auf 1.224 $.
In den letzten zwei Monaten zeigte Gold deutliche Reaktionen auf volkswirtschaftliche Entwicklungen, hier möglicherweise auch auf den Gedanken, dass die Federal Reserve über eine Aussetzung der Kürzung ihrer Anleiheankäufe nachdenken müsste. Wie das letzte Fed-Treffen im Januar aber dann zeigte, legte die Fed die Hürden sogar noch höher. Dennoch stieg Gold am 10.Januar, nach langsamer als erwartet steigenden Beschäftigungszahlen in den USA, um 17 $. Am 23. Januar stieg Gold dann um 24 $, nachdem ein Rückgang im chinesischen Einkaufsmanagerindex einen Deleveraging-Prozess am Aktienmarkt in Bewegung setzte. Und schließlich stieg das Metall am 3. Februar in Folge von erneut nicht den Erwartungen entsprechenden Zahlen für das US-Beschäftigungswachstum.
Die technische Situation beim Gold hat sich seit August 2013 geändert. Der Kursruck vom 23. Januar auf 1.262 $ half Gold beim "klaren" Durchbruch durch seinen 50-Tage-Durchschnitt, der erste seit August letzten Jahres. Und das half, vielleicht mehr als alles andere, die Rally beim Metall in Gang zu setzen. Da Gold inzwischen 7 Handelstage in Folge im Plus schließt, ist nun der Punkt erreicht, an dem technische Analysten vom Erreichen der Endphase eines Bodenbildungsprozesses sprechen. Der langfristige gleitende Durchschnitt, die 200-Tage-Linie, liegt nur noch 10 $ über dem heutigen Schlussstand. Wie ich im August schon gesagt hatte, war es wichtig, dass dieser geleitende Durchschnitt sinken und schließlich abflachen konnte. Und mit einem solchen Prozess dürften wir es jetzt endlich zu tun haben.
Gold ist nicht der einzige Rohstoff, der womöglich in der Endphase seines Bodenbildungsprozesses steckt. Auch der CRB Index und die chinesischen Aktien (beide wiesen in den vergangenen 10 Jahre eine enge Korrelation auf) verweisen auf das Erreichen von Bodenbildungsendphasen.
Erdgas hat seine Talsohle schon verlassen. Kaffee, Kakao, Viehbestände (Schwein und Rind) und andere Rohstoffe weisen in der Tat positive Trends auf. Globale Bergbaukonglomerate und Bergbauausrüster zeigen ebenfalls Anzeichen von Stärke.
Caterpillar (CAT) hatte im Quartalsbericht durchaus positive Dinge über China zu sagen, trotz des negativen Ausreißers im Einkaufsmanagerindex im Januar sowie Sorgen um die Bankenliquidität im Land. Die Eisenerzimporte, die gestern für China veröffentlicht wurden, sollen den Berichten zufolge 18% höher als im Dezember, 12% über dem November-Rekordhoch und 32% über dem Vorjahresmonat (Januar 2013) gelegen haben. Dieser Bericht scheint im Widerspruch mit den Daten für den chinesischen Produktionssektor zu stehen, wie sie dem HSBC-Einkaufmanagerindex (PMI) zu entnehmen sind.
Gold bekommt also seine Erholungs-Rally, und auch viele rohstoffgebundene Investitionen zeigen Hinweise auf Bodenbildung. Bodenbildungen sind lange Prozesse, die “Zeit und Kurs“ fordern. Falls wir bei den Rohstoffen, China und den Bergbaukonglomeraten positive Trends sehen, dann könnte vielleicht auch die globale Wachstums-Episode nicht mehr lange auf sich lassen - trotz der Januar-Sorgen.
© Ryan Puplava
www.puplava.com
Dieser Artikel wurde am 13. Februar 2014 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
In den letzten Monaten stockten die großen Markthändler ihr Netto-Engagement beim Gold um fast 50% auf, wie man dem Commitments of Traders-Bericht der CFTC entnehmen kann. Anstoß dazu mag vielleicht die Nachricht gegeben haben, dass Zentralbanken zur Stützung von Währungen die Zinssätze erhöhen - in Brasilien, Südafrika, der Türkei (400 Basispunkte) und Indien. Die Inflation wütet, vielleicht nicht in den USA, aber in Gebieten mit schwachen Währungen, wie man unten sehen kann.
Quelle: WSJ
Aber vielleicht haben diese Händler auch die verbesserte technische Situation zur Kenntnis genommen. Wie dem auch sein, die Momentum-Investoren kommen zurück in den Goldmarkt und/ oder verringern dort ihr Short-Engagement.
Am 2. Januar, dem ersten Handelstag im Jahr 2014, war Gold dann endlich frei von den Beklemmungen eines schlechten Jahres, welches vielleicht zu dem meistbesprochenen Themen in den Anlegermedien zählte. Aber was wussten die Journalisten schon; Gold plante inzwischen eine große Erholung, nachdem schon der Durchbruch unter die 1.200 $-Marke am 31. Dezember gescheitert war (obwohl Gold an diesem Tag schon die 1.181 $-Marke ausgelotet hatte). Im Dezember war es schon der zweite erfolglose Versuch gewesen, die 1.200 $-Unterstützung beim Gold zu brechen. Gold schloss zu Jahresende bei 1.202 $, mit ungefähr 28,5% im Minus seit Jahresbeginn. Am folgenden Handelstag, am 2. Januar, stieg Gold dann auf 1.224 $.
In den letzten zwei Monaten zeigte Gold deutliche Reaktionen auf volkswirtschaftliche Entwicklungen, hier möglicherweise auch auf den Gedanken, dass die Federal Reserve über eine Aussetzung der Kürzung ihrer Anleiheankäufe nachdenken müsste. Wie das letzte Fed-Treffen im Januar aber dann zeigte, legte die Fed die Hürden sogar noch höher. Dennoch stieg Gold am 10.Januar, nach langsamer als erwartet steigenden Beschäftigungszahlen in den USA, um 17 $. Am 23. Januar stieg Gold dann um 24 $, nachdem ein Rückgang im chinesischen Einkaufsmanagerindex einen Deleveraging-Prozess am Aktienmarkt in Bewegung setzte. Und schließlich stieg das Metall am 3. Februar in Folge von erneut nicht den Erwartungen entsprechenden Zahlen für das US-Beschäftigungswachstum.
Die technische Situation beim Gold hat sich seit August 2013 geändert. Der Kursruck vom 23. Januar auf 1.262 $ half Gold beim "klaren" Durchbruch durch seinen 50-Tage-Durchschnitt, der erste seit August letzten Jahres. Und das half, vielleicht mehr als alles andere, die Rally beim Metall in Gang zu setzen. Da Gold inzwischen 7 Handelstage in Folge im Plus schließt, ist nun der Punkt erreicht, an dem technische Analysten vom Erreichen der Endphase eines Bodenbildungsprozesses sprechen. Der langfristige gleitende Durchschnitt, die 200-Tage-Linie, liegt nur noch 10 $ über dem heutigen Schlussstand. Wie ich im August schon gesagt hatte, war es wichtig, dass dieser geleitende Durchschnitt sinken und schließlich abflachen konnte. Und mit einem solchen Prozess dürften wir es jetzt endlich zu tun haben.
Gold ist nicht der einzige Rohstoff, der womöglich in der Endphase seines Bodenbildungsprozesses steckt. Auch der CRB Index und die chinesischen Aktien (beide wiesen in den vergangenen 10 Jahre eine enge Korrelation auf) verweisen auf das Erreichen von Bodenbildungsendphasen.
Erdgas hat seine Talsohle schon verlassen. Kaffee, Kakao, Viehbestände (Schwein und Rind) und andere Rohstoffe weisen in der Tat positive Trends auf. Globale Bergbaukonglomerate und Bergbauausrüster zeigen ebenfalls Anzeichen von Stärke.
Caterpillar (CAT) hatte im Quartalsbericht durchaus positive Dinge über China zu sagen, trotz des negativen Ausreißers im Einkaufsmanagerindex im Januar sowie Sorgen um die Bankenliquidität im Land. Die Eisenerzimporte, die gestern für China veröffentlicht wurden, sollen den Berichten zufolge 18% höher als im Dezember, 12% über dem November-Rekordhoch und 32% über dem Vorjahresmonat (Januar 2013) gelegen haben. Dieser Bericht scheint im Widerspruch mit den Daten für den chinesischen Produktionssektor zu stehen, wie sie dem HSBC-Einkaufmanagerindex (PMI) zu entnehmen sind.
Gold bekommt also seine Erholungs-Rally, und auch viele rohstoffgebundene Investitionen zeigen Hinweise auf Bodenbildung. Bodenbildungen sind lange Prozesse, die “Zeit und Kurs“ fordern. Falls wir bei den Rohstoffen, China und den Bergbaukonglomeraten positive Trends sehen, dann könnte vielleicht auch die globale Wachstums-Episode nicht mehr lange auf sich lassen - trotz der Januar-Sorgen.
© Ryan Puplava
www.puplava.com
Dieser Artikel wurde am 13. Februar 2014 auf www.financialsense.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.