Silber versus Gold
01.03.2014 | Claus Vogt
Silber ist für konservative Anleger nur zweite Wahl
Seit Beginn der langfristigen Edelmetallhausse im Jahr 2001 ist der Preis von Silber per Ende Februar 2014 um 427% gestiegen. Im selben Zeitraum legte der Goldpreis um 424% zu. Über diesen langen Zeitraum gerechnet, haben sich die beiden Edelmetalle also ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Für den Anleger spielte es also scheinbar keine Rolle, ob er sich für Gold oder Silber entschieden hatte.
Eine etwas genauere Betrachtung der Kursverläufe zeigt allerdings, dass der Silberpreis dieses langfristige Ergebnis unter erheblich höheren Schwankungen erreichte als der Goldpreis. Während der zyklischen Korrektur des Jahres 2008 fiel Silber um stattliche 61%, Gold aber nur um 34%. Ein ganz ähnliches Bild zeigte sich auch während der jüngsten zyklischen Baisse, die 2011 begann und inzwischen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vorüber ist: Silber fiel in der Spitze um 63%, Gold um 39%.
Nervenaufreibende Kursschwankungen sind nicht jedermanns Sache
Gold und Silber haben im Lauf ihrer langfristigen Hausse also nahezu identische langfristige Ergebnisse erzielt, wobei der Goldpreis allerdings deutlich geringere Schwankungen aufwies als der Silberpreis. Gerade konservative Anleger werden sich mit zwischenzeitlichen Kursrückgängen von über 60% sicherlich nicht allzu wohl fühlen. Ganz generell gilt, dass sich risikoscheue Anleger, die also nicht um des Nervenkitzels willen agieren, von zwei Anlageinstrumenten, die identische Ergebnisse liefern, stets das Instrument mit den geringeren Kursschwankungen auswählen sollten. Sie werden Gold also den Vorzug vor Silber geben.
Silber-und Goldpreis im Vergleich, Preis pro Unze in $, 2001 bis 2014
Nun besteht das Risiko aber nicht nur in der Schwankungsbreite einer Anlageklasse - im Fachjargon Volatilität genannt. Die moderne Kapitalmarkttheorie ignoriert diese simple Wahrheit zwar und basiert auf dem Volatilitäts-Konzept, aber spätestens seit der Bankenkrise 2008 und allerspätestens mit dem Ausbruch der europäischen Staatsschuldenkrise sollte jedem Anleger klar geworden sein, dass es sehr viel gewichtigere Risiken gibt als die Schwankungsbreite, allen voran das Risiko des Totalausfalls.
Weil das Risiko eines systemischen Totalausfalls drastisch zugenommen hat, empfehle ich meinen Lesern bereits seit 2001 Gold als Schutz vor den Folgen der kurzsichtigen, unseriösen und hoch riskanten Geld- und Staatsschuldenpolitik der vergangenen Jahre. Diese Schutzfunktion erfüllt Silber ähnlich gut wie Gold, an dieser Stelle vergeben sich die beiden Edelmetalle also nichts. Allerdings ist Silber sehr viel schwerer und unhandlicher als Gold, was in bestimmten Extremszenarien, auf die ich hier nicht eingehen will, ein klarer Nachteil ist.
Anker-Effekt führt zu kuriosen Argumenten
Nach dem heftigen Kursrückgang des Silberpreises habe ich vermehrt ein altbekanntes, aber ganz offensichtlich unsinniges Argument einiger Silberbullen gelesen, das auch durch seine regelmäßige Wiederholung nicht an Qualität gewinnt und auch dadurch nicht, dass es auch in Bezug auf Aktien immer wieder zu hören ist. Es lautet folgendermaßen: "Weil der Preis von Silber (oder einer beliebigen Aktie) prozentual gesehen in der Vergangenheit schon einmal deutlich höher war als der Preis von Gold (oder einer beliebigen anderen Aktie), hat Silber jetzt ein größeres Aufwärtspotential."
Aus der Tatsache, dass ein Kurs stärker gefallen ist als ein anderer Kurs, folgt aber gerade nicht, dass ersterer ein größeres Potenzial oder ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis hat als letzterer. Aber der menschliche Verstand neigt tatsächlich dazu, diesen falschen Schluss zu ziehen.
Die Börsenpsychologie verwendet für diese falsche, aber häufig anzutreffende Argumentationslinie den Begriff Verankerungs- oder Anker-Effekt. In unserem Themenschwerpunkt "Börsenpsychologie und Behavioral Finance", den jeder neue Leser von Krisensicher Investieren als Teil unseres wichtigen Starterpakets erhält, schreiben wir dazu:
"Zur Urteilsfindung in Entscheidungssituationen neigen die meisten Menschen dazu, sich bei der Verwertung von Informationen zunächst an einem Ausgangs- oder Richtwert (Anker) zu orientieren. (…) An den Finanzmärkten ist die Verankerungsheuristik von besonderer Bedeutung, da sie bei jeder Schätzung auftreten kann. Ein Anker muss hierbei nicht zwangsläufig aus einem numerischen Wert bestehen, sondern kann auch durch Meinungen oder Einstellungen begründet werden. Dabei entwickeln selbst unrealistisch anmutende Daten und Prognosen eine gewisse Wirkung als Anker."
Zyklische Hausse auch bei Silber
An dieser Stelle möchte ich Sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich nicht nur für Gold wieder sehr bullish bin, sondern auch für Silber. Beide Edelmetalle haben ihre zyklische Baisse beendet und befinden sich nunmehr am Beginn einer neuen zyklischen Hausse mit großem Potenzial. Allerdings gehört Silber ebenso wie die von mir kürzlich zum Kauf empfohlenen Gold- und Silberminenaktien einer höheren Risikoklasse an als Gold.
Das gilt natürlich auch für die in unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren Anfang des Jahres empfohlenen Gold-und Silberminenaktien, die inzwischen erfreulicherweise bereits zwischen 19% und 42% gestiegen sind. Sowohl fundamentale als auch charttechnische Argumente sprechen dafür, dass sich auch die Minenaktien erst in der Frühphase einer zyklischen Hausse befinden. Deshalb rechnen wir mit weiteren deutlichen Kursgewinnen.
Soll man nach den jüngsten Kurssteigerungen jetzt noch Gold und Goldminenaktien kaufen? Und welche Minenaktien sind in dieser frühen Phase des Zyklus die besten und aussichtsreichsten? Wann soll man auf Juniorminen setzen? Und auf welche? Wenn Sie die Antworten auf diese Fragen interessieren, dann testen Sie noch heute Krisensicher Investieren 30 Tage kostenlos zum Kennenlernen. Krisensicher Investieren: kritisch, unabhängig und konträr.
© Claus Vogt
www.clausvogt.com
PS: Gold ist für konservative Anleger ein unverzichtbarer strategischer Depotbestandteil, Silber hingegen nur eine spekulative Beimischung.
Seit Beginn der langfristigen Edelmetallhausse im Jahr 2001 ist der Preis von Silber per Ende Februar 2014 um 427% gestiegen. Im selben Zeitraum legte der Goldpreis um 424% zu. Über diesen langen Zeitraum gerechnet, haben sich die beiden Edelmetalle also ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Für den Anleger spielte es also scheinbar keine Rolle, ob er sich für Gold oder Silber entschieden hatte.
Eine etwas genauere Betrachtung der Kursverläufe zeigt allerdings, dass der Silberpreis dieses langfristige Ergebnis unter erheblich höheren Schwankungen erreichte als der Goldpreis. Während der zyklischen Korrektur des Jahres 2008 fiel Silber um stattliche 61%, Gold aber nur um 34%. Ein ganz ähnliches Bild zeigte sich auch während der jüngsten zyklischen Baisse, die 2011 begann und inzwischen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vorüber ist: Silber fiel in der Spitze um 63%, Gold um 39%.
Nervenaufreibende Kursschwankungen sind nicht jedermanns Sache
Gold und Silber haben im Lauf ihrer langfristigen Hausse also nahezu identische langfristige Ergebnisse erzielt, wobei der Goldpreis allerdings deutlich geringere Schwankungen aufwies als der Silberpreis. Gerade konservative Anleger werden sich mit zwischenzeitlichen Kursrückgängen von über 60% sicherlich nicht allzu wohl fühlen. Ganz generell gilt, dass sich risikoscheue Anleger, die also nicht um des Nervenkitzels willen agieren, von zwei Anlageinstrumenten, die identische Ergebnisse liefern, stets das Instrument mit den geringeren Kursschwankungen auswählen sollten. Sie werden Gold also den Vorzug vor Silber geben.
Silber-und Goldpreis im Vergleich, Preis pro Unze in $, 2001 bis 2014
Die großen Schwankungen des Silberpreises sind nicht jedermanns Sache.
Quelle: StockCharts.com
Quelle: StockCharts.com
Nun besteht das Risiko aber nicht nur in der Schwankungsbreite einer Anlageklasse - im Fachjargon Volatilität genannt. Die moderne Kapitalmarkttheorie ignoriert diese simple Wahrheit zwar und basiert auf dem Volatilitäts-Konzept, aber spätestens seit der Bankenkrise 2008 und allerspätestens mit dem Ausbruch der europäischen Staatsschuldenkrise sollte jedem Anleger klar geworden sein, dass es sehr viel gewichtigere Risiken gibt als die Schwankungsbreite, allen voran das Risiko des Totalausfalls.
Weil das Risiko eines systemischen Totalausfalls drastisch zugenommen hat, empfehle ich meinen Lesern bereits seit 2001 Gold als Schutz vor den Folgen der kurzsichtigen, unseriösen und hoch riskanten Geld- und Staatsschuldenpolitik der vergangenen Jahre. Diese Schutzfunktion erfüllt Silber ähnlich gut wie Gold, an dieser Stelle vergeben sich die beiden Edelmetalle also nichts. Allerdings ist Silber sehr viel schwerer und unhandlicher als Gold, was in bestimmten Extremszenarien, auf die ich hier nicht eingehen will, ein klarer Nachteil ist.
Anker-Effekt führt zu kuriosen Argumenten
Nach dem heftigen Kursrückgang des Silberpreises habe ich vermehrt ein altbekanntes, aber ganz offensichtlich unsinniges Argument einiger Silberbullen gelesen, das auch durch seine regelmäßige Wiederholung nicht an Qualität gewinnt und auch dadurch nicht, dass es auch in Bezug auf Aktien immer wieder zu hören ist. Es lautet folgendermaßen: "Weil der Preis von Silber (oder einer beliebigen Aktie) prozentual gesehen in der Vergangenheit schon einmal deutlich höher war als der Preis von Gold (oder einer beliebigen anderen Aktie), hat Silber jetzt ein größeres Aufwärtspotential."
Aus der Tatsache, dass ein Kurs stärker gefallen ist als ein anderer Kurs, folgt aber gerade nicht, dass ersterer ein größeres Potenzial oder ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis hat als letzterer. Aber der menschliche Verstand neigt tatsächlich dazu, diesen falschen Schluss zu ziehen.
Die Börsenpsychologie verwendet für diese falsche, aber häufig anzutreffende Argumentationslinie den Begriff Verankerungs- oder Anker-Effekt. In unserem Themenschwerpunkt "Börsenpsychologie und Behavioral Finance", den jeder neue Leser von Krisensicher Investieren als Teil unseres wichtigen Starterpakets erhält, schreiben wir dazu:
"Zur Urteilsfindung in Entscheidungssituationen neigen die meisten Menschen dazu, sich bei der Verwertung von Informationen zunächst an einem Ausgangs- oder Richtwert (Anker) zu orientieren. (…) An den Finanzmärkten ist die Verankerungsheuristik von besonderer Bedeutung, da sie bei jeder Schätzung auftreten kann. Ein Anker muss hierbei nicht zwangsläufig aus einem numerischen Wert bestehen, sondern kann auch durch Meinungen oder Einstellungen begründet werden. Dabei entwickeln selbst unrealistisch anmutende Daten und Prognosen eine gewisse Wirkung als Anker."
Zyklische Hausse auch bei Silber
An dieser Stelle möchte ich Sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich nicht nur für Gold wieder sehr bullish bin, sondern auch für Silber. Beide Edelmetalle haben ihre zyklische Baisse beendet und befinden sich nunmehr am Beginn einer neuen zyklischen Hausse mit großem Potenzial. Allerdings gehört Silber ebenso wie die von mir kürzlich zum Kauf empfohlenen Gold- und Silberminenaktien einer höheren Risikoklasse an als Gold.
Das gilt natürlich auch für die in unserem Börsenbrief Krisensicher Investieren Anfang des Jahres empfohlenen Gold-und Silberminenaktien, die inzwischen erfreulicherweise bereits zwischen 19% und 42% gestiegen sind. Sowohl fundamentale als auch charttechnische Argumente sprechen dafür, dass sich auch die Minenaktien erst in der Frühphase einer zyklischen Hausse befinden. Deshalb rechnen wir mit weiteren deutlichen Kursgewinnen.
Soll man nach den jüngsten Kurssteigerungen jetzt noch Gold und Goldminenaktien kaufen? Und welche Minenaktien sind in dieser frühen Phase des Zyklus die besten und aussichtsreichsten? Wann soll man auf Juniorminen setzen? Und auf welche? Wenn Sie die Antworten auf diese Fragen interessieren, dann testen Sie noch heute Krisensicher Investieren 30 Tage kostenlos zum Kennenlernen. Krisensicher Investieren: kritisch, unabhängig und konträr.
© Claus Vogt
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PS: Gold ist für konservative Anleger ein unverzichtbarer strategischer Depotbestandteil, Silber hingegen nur eine spekulative Beimischung.