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Kämpfen Sie sich durch den Finanzdschungel!

02.03.2014  |  Manfred Gburek
Gestatten Sie mir bitte, dass ich dem heutigen Kommentar, um Sie neugierig zu machen, das Inhaltsverzeichnis meines soeben erschienenen - in diesem Fall elektronischen - Buchs voranstelle. Mit dem Klick auf den folgenden Link erfahren Sie weitere Details und können das Buch direkt beim Verlag bestellen: https://www.epubli.de/shop/buch/35351

Autor: Manfred Gburek

Titel: Ach du liebes Geld - Von der Kunst, mit Gold und Aktien, Cash und Immobilien finanziell über die Runden zu kommen und nebenbei die Inflation zu besiegen

Inhalt

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  • Das haben Sie davon
    Nichts für Banker, Börsenspieler und Finanzverkäufer
  • Die verrückte Sehnsucht der Zentralbanker nach Inflation
    Wie wir durch die finanzielle Repression enteignet werden
  • Die Rechentricks der Amerikaner
    Warum höhere Inflationsraten auch bei uns unausweichlich sind
  • Bildung statt Ballerei
    Warum Sie sich unbedingt mit dem Thema Geld beschäftigen sollten
  • Von wegen alles paletti
    Was Sie zu tun und zu lassen haben, um auf Nummer sicher zu gehen und Risiken zu meiden
  • Eine verzwickte Angelegenheit
    Wie Sie sich stets liquide durch den Anlagedschungel kämpfen
  • Lieber geistige Gymnastik als geistlose Kommentare
    Warum Sie sich so schnell wie möglich mit der Spekulation anfreunden sollten
  • Von Ungleichgewichten und Megatrends
    Es ist an der Zeit, Geld-Gedanken nach vorn schweifen zu lassen
  • Eine Zeitbombe, die niemand entschärfen kann
    Wie Lobbyisten und Politiker die Deutschen in die Altersarmut treiben
  • Zwischen Raubzug und Anglizismenmüll
    Die Banken und ihre Kunden, alles andere als ein Liebesverhältnis
  • Ein Schuss in den Ofen kommt selten allein
    Commerzbank, IOS und der größte Finanzbetrüger aller Zeiten
  • Da gibt es noch etwas zu klären
    Die Märchen vom Betongold und von alternativlosen Aktien
  • Auf der Suche nach wahren Werten
    Warum die Spekulation mit Aktien eine Kunst ist, in der zu üben sich auf Dauer auszahlt
  • Hin und Her macht Taschen leer
    Kurschancen und -risiken von Aktien lassen sich nicht messen
  • Glücksspiel vor einer Nebelwand
    Ignorieren Sie Börsenkommentare und lassen Sie andere mit Geld spielen
  • Bevor Ihr Kopf zu rauchen beginnt
    Geben Sie acht, dass nicht auch Sie zum Spieler werden
  • Wenn ein Affe mit verbundenen Augen Pfeile wirft
    Was Anleger von Rockefeller und Einstein lernen können


Auf Anhieb scheint es gar nicht so leicht zu sein, etwas zu finden, was Windkraftfinanzierungen durch die Firma Prokon, Zamek-Suppen und den gerade wegen Marktmanipulation verurteilten Aktienjongleur Markus Frick verbindet. Und dennoch, bei nochmaligem Nachdenken entdeckt man dann doch eine Gemeinsamkeit: Anleger haben in allen drei Fällen viel Geld verloren, mit Prokon-Genussscheinen, Zamek-Anleihen und Aktientipps der Marke Frick.

Solchen Skandalen folgen immer fünf typische Reaktionen: 1. Anleger, die nicht hereingefallen sind, meinen, die Opfer hätten ja besser aufpassen können. 2. Politiker aller Couleur regen sich künstlich auf und versprechen in Sachen Anlegerschutz das Blaue vom Himmel. 3. In Arbeit erstickende Vertreter der Verbraucherzentralen dürfen Interviews geben, ohne damit allerdings noch etwas bewirken zu können. 4. Rechtsanwälte wittern neue Kunden und lassen sich deshalb ebenfalls interviewen. 5. Banken und Sparkassen betonen, mit ihren Finanzprodukten seien Skandale wie die drei erwähnten nicht möglich.

Wenn sie sich da mal nicht irren. Um nur ein paar Beispiele aus jüngster Zeit zu nennen: 2011/12 beendet der Bundesgerichtshof Verhandlungen über Lehman-Zertifikate, weil die Frankfurter Sparkasse die Revision zurückgenommen hat. Dadurch werden Urteile des Oberlandesgerichts Frankfurt rechtskräftig, und die Sparkasse muss wegen ihrer Beratungsfehler Schadensersatz leisten. 2013 sorgt das Oberlandesgericht Düsseldorf dafür, dass die Targobank einen irreführenden Flyer zurücknimmt. Das führt dazu, dass auch sie Bank Schadensersatz leistet. Ebenfalls 2013 verurteilt das Oberlandesgericht Köln die Commerzbank zu Schadensersatz, weil sie das Emittentenrisiko von Lehman-Zertifikaten verschwiegen hat. Im Januar dieses Jahres macht der Bundesgerichtshof jedoch eine Rolle rückwärts, als er urteilt, dass Banken Provisionen für die Vermittlung von Wertpapieren nicht an ihre Kunden herausgeben müssen, sofern das in ihren Geschäftsbedingungen ausgeschlossen ist.

Das zuletzt genannte Urteil ist aus Kundensicht besonders prekär, weil es Anlass zu weiteren Befürchtungen gibt. So könnten Banken und Sparkassen den Standpunkt vertreten, dass nicht allein eine entsprechende Angabe in ihren Geschäftsbedingungen, sondern auch die Nennung von Provisionen in Verkaufsprospekten (irgendwo mittendrin) sie vor Ansprüchen auf Schadensersatz schützen würde. Das Geschäft mit geschlossenen Fonds, das hohe Provisionen abwirft, ist bei Bankern ja besonders beliebt. Ein Urteil des Oberlandesgerichts Hamm aus dem vergangenen Jahr gegen die Deutsche Bank wegen nicht ausreichender Angaben zur Höhe der Provision beim Vertrieb von Schiffsfonds ist noch nicht rechtskräftig.

Wenn es eine besonders wichtige Lehre aus diesen und aus den eingangs erwähnten Fällen gibt, dann ist es diese: Zwischen dem regulierten und dem unregulierten Geschäft mit allem, was als Geldanlage gilt (aber allzu oft nur Bauernfängerei ist) gibt es eine riesige Grauzone, in der sich allzu gern auch große Teile der etablierten Finanzwirtschaft tummeln. Das wirft einen Schatten auf Ihre ganz persönliche Geldanlage.

Die Konsequenz – ständigen Lesern meiner Kolumnen dürfte sie ja bekannt sein - kann nur lauten: Gehen Sie doppelt auf Nummer sicher. Zum einen, indem Sie Ihre Anlagen soweit wie möglich in regulierten und transparenten Märkten tätigen. Beispielsweise ist der Handel mit Dax- und MDax-Aktien reguliert, der Kauf und Verkauf gängiger Goldmünzen oder -barren transparent (aber nur, falls Sie diese Geschäfte über renommierte Händler, Banken oder Sparkassen abschließen). Zum anderen, indem Sie sich selbst aktiv und intensiv in die Geldmaterie mit all ihren Facetten einarbeiten. Wobei Sie als Ausgangspunkt Ihre ganz persönliche finanzielle Lage wählen sollten, von der aus Sie sich dann in Richtung Geldanlage bewegen.

Möglicherweise wenden Sie jetzt ein, die Anlage in Aktien und Edelmetallen berge ebenso Risiken wie der Kauf von geschlossenen Fonds, sonstigen provisionsträchtigen Finanzprodukten oder Zertifikaten. Hier muss man zwischen zweierlei Risiken unterscheiden: Falls sich zum Beispiel die Innen- und die Außenprovision für einen geschlossenen Fonds auf 10 bis 15 Prozent oder noch mehr summieren, gehen Sie als Anleger ein Risiko ein, wenn Sie den Fonds kaufen. Nämlich das Risiko, in der genannten Höhe von vornherein Geld abgeknöpft zu bekommen. Zudem tragen Sie das Risiko, dass der Fonds zum Flop wird, ohne dass Sie ihn vorher mit einem nur geringen finanziellen Schaden verkaufen können. Dagegen tragen Sie bei Aktien (vorausgesetzt, sie stammen nicht von Pleitekandidaten) und Edelmetallen (beim Kauf und Verkauf bei etablierten Händlern, Banken oder Sparkassen) nur das Markt- bzw. Schwankungsrisiko.

Wie steht es um Zertifikate? Es handelt sich um eine Anleihenvariante. Das heißt, geht die Bank, die sie emittiert hat, pleite, ist das Geld weg (wie im Fall Lehman). Die Konstruktion von Zertifikaten ist oft undurchsichtig, und Anleger müssen sich vor dem Kauf entscheiden, ob sie für bestimmte Basiswerte (Aktien, Zinsen, Rohstoffe u.a.) positiv, negativ oder sonst wie gestimmt sind. Gelinde formuliert, bedeutet es für Anleger eine große Herausforderung, zwischen Discount-, Bonus, Faktor-, Turbo- und weiteren Typen von Zertifikaten zu unterscheiden. Es handelt sich halt um Finanzprodukte, mit denen vor allem Banken Geld verdienen.

Ohne dass ich an dieser Stelle noch auf andere Finanzprodukte eingehe, komme ich zum Fazit: Das ganze Spektrum der Geldanlage gleich einem Dschungel, in dem viele Gefahren lauern, von windigen Anleihen und Genussscheinen über manipulierte Aktienkurse bis zu Beratungsfehlern, überhöhten Provisionen und undurchsichtigen Konstrukten. Also greifen Sie zu einer Machete (sinnbildlich für Ihren Verstand) und schlagen Sie sich mit ihr durch den Dschungel, um am Ende mehr Ertrag zu erzielen als durch die Anlage im Tages- oder Festgeld (das Sie allerdings als Barreserve für den Fall des Falles in der auf Ihre Belange abgestimmten Höhe vorhalten sollten). Und werden Sie besonders risikobewusst im Hinblick auf alle Geldanlagen, mit denen Sie von vornherein ein Risiko aufgebürdet bekommen.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu

Herr Gburek ist Fachjournalist und Buchautor. Seine letzten Werke waren: "Das Goldbuch" (2005), das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" (2007) und "Die 382 dümmsten Sprüche der Banker" (2008).



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