Gold weiter im Aufwind - wie lange dauert die Rallye?
10.03.2014 | Thorsten Proettel
Höchster Preis seit Ende Oktober 2013
Der Goldpreis profitierte vor allem zu Wochenbeginn vom Einmarsch russischer Truppen auf der Krim und kletterte bis auf 1.354 USD. Aber auch diverse andere Faktoren begünstigen momentan das Edelmetall. Aus charttechnischer Perspektive befinden sich die Notierungen weiterhin in einer W-Formation, womit die Marke von 1.430 USD als Höchststand der Erholung vom Sommer in den Fokus rückt. Zweitens überwogen in den vergangenen Wochen schwache US-Konjunkturdaten, so dass die Gedanken vieler Marktteilnehmer um eine wirtschaftliche Trendwende kreisten. Und drittens wird von institutionellen Anlegern tatsächlich wieder Edelmetall gekauft. Die Zeiten, in denen Goldanlagen von großen Adressen panisch auf den Markt geworfen wurden, scheinen jedenfalls vorbei zu sein.
Spekulatives Interesse an Gold
Seit Mitte Februar stiegen die physischen Goldbestände der Edelmetall-ETCs um knapp 17 Tonnen an. Angesichts eines Abverkaufs von rund 880 Tonnen im vergangenen Jahr kann allerdings nicht wirklich von einem preistreibenden Faktor gesprochen werden. Allenfalls lässt sich eine Bodenbildung konstatieren (siehe Chart).
Deutlich stärker ist die Positionierung auf dem Terminmarkt. Gemäß US-Terminmarktaufsicht legte die Netto-Long-Position in der letzten Woche um gut 27.000 Kontrakte zu. Dies entspricht einem Volumen von mehr als 85 Tonnen Gold beziehungsweise dem höchsten spekulativen Engagement dieser Händlergruppe seit Januar 2013 (siehe Chart unten). Es würde angesichts der Nachrichtenlage nicht wundern, wenn die demnächst veröffentlichten Daten für diese Woche einen nochmaligen Anstieg dokumentieren.
US-Fed bleibt auf Kurs
Insgesamt bestehen somit durchaus Argumente, die zunächst für eine Fortsetzung der Goldrallye sprechen. Unser langfristiges Bild wird hierdurch aber nicht berührt. Bezüglich der Ukraine dürfte sich die Händlerweisheit bewahrheiten, wonach politische Börsen kurze Beine haben. Ein langfristig wirkender Impuls ist unwahrscheinlich, auch wenn die Geschehnisse das Sicherheitsbedürfnis der (bereits in Gold investierten) Anleger verstärken. Und in Bezug auf die Konjunktur kann der Anstieg des ISM-Index in dieser Woche als Bote einer Stimmungsaufhellung interpretiert werden. Am Kurs der US-Fed in Richtung Normalisierung der Geldpolitik dürfte sich vorerst nichts ändern. Auch unsere Erwartung einer USD-Aufwertung steht einem nachhaltigen Goldpreisanstieg im Wege.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Der Goldpreis profitierte vor allem zu Wochenbeginn vom Einmarsch russischer Truppen auf der Krim und kletterte bis auf 1.354 USD. Aber auch diverse andere Faktoren begünstigen momentan das Edelmetall. Aus charttechnischer Perspektive befinden sich die Notierungen weiterhin in einer W-Formation, womit die Marke von 1.430 USD als Höchststand der Erholung vom Sommer in den Fokus rückt. Zweitens überwogen in den vergangenen Wochen schwache US-Konjunkturdaten, so dass die Gedanken vieler Marktteilnehmer um eine wirtschaftliche Trendwende kreisten. Und drittens wird von institutionellen Anlegern tatsächlich wieder Edelmetall gekauft. Die Zeiten, in denen Goldanlagen von großen Adressen panisch auf den Markt geworfen wurden, scheinen jedenfalls vorbei zu sein.
Spekulatives Interesse an Gold
Seit Mitte Februar stiegen die physischen Goldbestände der Edelmetall-ETCs um knapp 17 Tonnen an. Angesichts eines Abverkaufs von rund 880 Tonnen im vergangenen Jahr kann allerdings nicht wirklich von einem preistreibenden Faktor gesprochen werden. Allenfalls lässt sich eine Bodenbildung konstatieren (siehe Chart).
Deutlich stärker ist die Positionierung auf dem Terminmarkt. Gemäß US-Terminmarktaufsicht legte die Netto-Long-Position in der letzten Woche um gut 27.000 Kontrakte zu. Dies entspricht einem Volumen von mehr als 85 Tonnen Gold beziehungsweise dem höchsten spekulativen Engagement dieser Händlergruppe seit Januar 2013 (siehe Chart unten). Es würde angesichts der Nachrichtenlage nicht wundern, wenn die demnächst veröffentlichten Daten für diese Woche einen nochmaligen Anstieg dokumentieren.
US-Fed bleibt auf Kurs
Insgesamt bestehen somit durchaus Argumente, die zunächst für eine Fortsetzung der Goldrallye sprechen. Unser langfristiges Bild wird hierdurch aber nicht berührt. Bezüglich der Ukraine dürfte sich die Händlerweisheit bewahrheiten, wonach politische Börsen kurze Beine haben. Ein langfristig wirkender Impuls ist unwahrscheinlich, auch wenn die Geschehnisse das Sicherheitsbedürfnis der (bereits in Gold investierten) Anleger verstärken. Und in Bezug auf die Konjunktur kann der Anstieg des ISM-Index in dieser Woche als Bote einer Stimmungsaufhellung interpretiert werden. Am Kurs der US-Fed in Richtung Normalisierung der Geldpolitik dürfte sich vorerst nichts ändern. Auch unsere Erwartung einer USD-Aufwertung steht einem nachhaltigen Goldpreisanstieg im Wege.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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