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Erste Lehren aus der Euro-Aufwertung, Aktienblase und Krim-Krise

09.03.2014  |  Manfred Gburek
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Die Konsequenz daraus: Cash is king, würden Briten und Amerikaner sagen, die außer an ihren Heimatbörsen auch an denen auf dem europäischen Festland dominieren. Das bedeutet für Sie: Aktien sukzessive verkaufen oder - je nach Ihrer individuellen Vermögensstruktur - den Aktienanteil zumindest herunterfahren. Und weil die Weltbörsen zu einem erheblichen Teil wie kommunizierende Röhren funktionieren, gilt diese Empfehlung prinzipiell für alle Börsen, zumal hier und da Aktienblasen erkennbar sind.

Was tun mit dem Cash? Eine Pause einlegen, über alles nachdenken und einfach abwarten, bis sich auf niedrigerem Kursniveau erneut Anlagechancen bieten, das wäre eine Alternative. Eine andere: Nochmals - in diesem Fall spekulativ - auf Gold- und Silberaktien setzen. Ich betone spekulativ, weil diese Aktien seit meinen massiven Kaufempfehlungen im Dezember schon ordentlich zugelegt haben und dadurch die eine oder andere von ihnen für Gewinnmitnahmen anfällig geworden ist.

Doch keine Sorge, hier handelt es sich nicht um ein grundsätzliches, sondern nur um ein Timingproblem. Das heißt, die Kurse tendieren aufwärts, aber nach dem Motto: zwei Schritte vor, einen zurück. Etwas Ähnliches geschah bereits während der Gold- und Silberhausse in den Jahren 2001 bis 2007 und dann noch einmal von 2009 bis 2011. Eine solche Entwicklung spricht fast immer für die Fortsetzung der Tendenz, denn die zwischenzeitlichen Abwärtsreaktionen kommen durch Gewinnmitnahmen zustande. Damit sinkt die Zahl der potenziellen Verkäufer, sodass die Kurse wieder mehr Spielraum nach oben haben.

Zum Schluss folgt noch die Antwort auf eine zuletzt viel gestellte Frage: Hat die Krim-Krise einen Einfluss auf den Goldpreis? Ja, aber keinen dominanten, denn der kommt nach wie vor aus den Schwellenländern, ganz besonders aus China. Dabei wird es bleiben. Ungeachtet dessen können sich kurzfristige Ausschläge nach oben immer wieder dann ergeben, wenn die Krise zu eskalieren droht. Die Dauer dieser Entwicklung ist einstweilen ebenso wenig vorhersehbar wie irgendein Goldpreisziel. Hauptsache, Sie haben haben sich mit Gold, Silber und den entsprechenden Aktien rechtzeitig und hoch genug eingedeckt.

Open in new windowWie schon in der vorigen Woche, präsentiere ich Ihnen im Folgenden wieder einen Ausschnitt aus meinem neuen Buch. Der Inhalt passt auffallend zur aktuellen Entwicklung. Sie können auch gleich das ganze Buch bestellen, indem Sie auf den folgenden Link klicken: https://www.epubli.de/shop/buch/35351

Jeder Kurs, der zustande kommt, ist das Ergebnis sehr vieler Fakten und Meinungen. Die wissenschaftliche Erforschung von Kursbestimmungsfaktoren steht trotz vieler Versuche, sie zumindest grob zu systematisieren, immer noch erst am Anfang. Hier ist eine Auswahl an solchen Faktoren: Geld- und Fiskalpolitik, Liquidität, Zinsen, Konjunktur, Inflation, Deflation, Währung, Substanz- oder Ertragsgewichtung durch Großanleger, Anlagealternativen, Gewinnmitnahmen, Kauf- und Verkaufsdruck, politische Trends, Krieg, Technologiesprünge, Gesetze, Steuern, Herdentrott, Manipulation, Gier, Angst. Damit zurechtzukommen, ist nichts für die Wissenschaft, es ist eine Kunst, idealerweise basierend auf langjährigen Erfahrungen.

Während jeder Börsenphase gibt es Fakten und Meinungen, die sich im Lauf der Zeit als ausschlaggebende Faktoren für die Kursentwicklung erweisen. Was die deutschen Aktienkurse speziell seit Sommer 2012 nach oben getrieben hat, ist aus heutiger Sicht leicht zu erklären: In erster Linie das Versprechen von EZB-Präsident Mario Draghi, alles Denkbare wie auch Undenkbare zu unternehmen, damit die europäische Schulden- und Bankenpyramide nicht zusammenkracht. Also eine Absichtserklärung zur kommenden Geldpolitik, die danach tatsächlich in einen riesigen Liquiditätsstrom einschließlich drastisch sinkender Leitzinsen mündete. Aber war das schon im Sommer 2012 zu erklären? Wenn ja, dann auf keinen Fall in dem Ausmaß.

Gehen wir einen Schritt weiter und fragen wir uns, welche Kursbestimmungsfaktoren in nächster Zeit ausschlaggebend sein könnten. Da ist an erster Stelle wieder die expansive Geldpolitik mit ihrer die Liquidität der Börsenspieler erhöhenden und das Zinsniveau senkenden Wirkung zu nennen. Allerdings abgeschwächt, weil sie den Aktienkursen bereits einen solchen Schub gegeben hat, dass ihre stimulierende Wirkung auf dem hohen Kursniveau nachlässt. Unter den übrigen erwähnten Faktoren kommen im Prinzip zwar alle infrage, aber auf drei von ihnen sei hier besonders hingewiesen: Anlagealternativen, Gewinnmitnahmen und politische Trends einschließlich Krieg.

Warum gerade diese drei? Zugegeben, die Aufzählung ist spekulativ. Doch die Erwartung steigender Aktienkurse nach Draghis Versprechen war nicht minder spekulativ. Als Alternativen zu den gängigen Aktien bieten sich Gold, Silber und Edelmetallaktien an, weil beide Edelmetalle umso mehr favorisiert sein werden, je stärker den Groß- und Kleinanlegern ins Bewusstsein rückt, dass sie mit ihren Anlagen auf Konten und in Anleihen negative Realzinsen schlucken müssen und dass gängige Aktien wie VW, Siemens, General Motors oder IBM wegen des bisherigen Kursanstiegs für Gewinnmitnahmen anfällig geworden sind.

Das Volumen möglicher Aktienverkäufe ist mit steigenden Kursen immer größer geworden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in absehbarer Zeit zu umfangreichen Gewinnmitnahmen kommt, wächst unter anderem mit den für die weitere Entwicklung der Aktienkurse ungünstigen Trends, im Extremfall mit exogenen Schocks. Dazu sei hier nur die Eskalation des Konflikts zwischen China und Japan (mit Unterstützung durch die USA) im ostchinesischen Meer erwähnt.


© Manfred Gburek
www.gburek.eu

Herr Gburek ist Fachjournalist und Buchautor. Seine letzten Werke waren: "Das Goldbuch" (2005), das Wörterbuch "Geld und Gold klipp und klar von A bis Z" (2007) und "Die 382 dümmsten Sprüche der Banker" (2008).



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