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Konflikt um die Krim und verhaltene Chinadaten treiben Goldpreis

17.03.2014  |  Thorsten Proettel
Säbelrasseln im Schwarzen Meer geht weiter

Gemessen an der Berichterstattung der deutschen Medien schien es in den letzten Tagen kaum ein wichtigeres Thema auf der Welt als die Steuerhinterziehung eines prominenten Fußballmanagers gegeben zu haben. Dabei schritt die Eskalation des Konfliktes um die Krim weiter voran. Während die Ukraine die Gründung einer Nationalgarde zur Grenzsicherung bekanntgab und die U.S. Navy zusammen mit bulgarischen und rumänischen Streitkräften ein Manöver im Schwarzen Meer startete, verlegte Moskau Kampfflugzeuge nach Weißrussland.

Die Entsendung von Nato-Aufklärungsflugzeugen in die Region und eine Neuauflage russischer Militärmanöver rundeten die Gemengelage ab, die den Goldpreis in der Spitze auf knapp 1.375 USD trieb. Damit wurde auch die Marke von 1.362 USD überschritten, die das Verlaufshoch von Ende Oktober 2013 markierte. Nach Überwinden dieses Widerstands rückt nun aus charttechnischer Perspektive das Hoch aus dem 3. Quartal bei 1.430 USD in den Fokus. Vor diesem Hintergrund und angesichts des Konfliktes um die Krim stehen zumindest kurzfristig die Ampeln für Gold weiterhin auf Grün.

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Fundamentale Lage rechtfertigt Anstieg kaum

Mehrere Aspekte legen aber nahe, den Optimismus der Goldanleger zu dämpfen. Zwar kauften die Emittenten physisch besicherter Fonds in den letzten Tagen mehr als 15 Tonnen Gold. Daneben sind aber hauptsächlich spekulativ orientierte Adressen am Terminmarkt aktiv, deren Stimmung bekanntlich schnell drehen kann. Ein denkbarer Anlass hierfür wäre beispielsweise die nur von anderen Themen verdrängte Drosselung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank. Die physische Anlegernachfrage in Europa bewegt sich dagegen weiterhin in normalen Bahnen und in Asien halten sich die Käufer angesichts des höheren Preises sogar zurück.


Abschwung in China wäre negativ für Gold

Auch die zuletzt enttäuschenden Konjunkturdaten in China wurden als Argument für den steigenden Goldpreis genannt. Ob das Edelmetall in diesem Fall wirklich ein "sicherer Hafen" wäre, kann jedoch angezweifelt werden. Es war nicht zuletzt das Wachstum von Wirtschaft und Wohlstand, das China in den vergangenen Jahren zum weltweit wichtigsten Goldkäuferland aufsteigen ließ. Vor diesem Hintergrund spräche eine von uns nicht erwartete Konjunkturabkühlung in China eher für eine geringe chinesische Nachfrage, die den Markt angesichts der partiellen Abschottung Indiens durch die Importsteuer besonders belasten würde.

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Strategischer Nutzen von Gold bleibt

Wir gehen davon aus, dass sich die Fundamentaldaten mittelfristig auf dem Goldmarkt durchsetzen werden und die USD-Notierungen deshalb wieder in niedrigeres Fahrwasser geraten. Ein Grund zum Verkauf der Goldbestände besteht für langfristig orientierte Anleger hierzulande dennoch nicht. In Euro dürfte der Goldpreis aufgrund der von uns erwarteten USD-Aufwertung kaum nachgeben. Und zweitens veranschaulicht die gegenläufige Bewegung von Aktien und Gold derzeit wieder einmal den strategischen Nutzen des Edelmetalls für die Zusammenstellung eines ausgeglichenen Portfolios.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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