Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Bankenpessimismus hilft Gold beim Steilanstieg

15.03.2014  |  Clif Droke
Gerade dachte man, dass es eigentlich an der Zeit wäre, dass auch die letzte große, institutionelle Bank das Pessimisten-Handtuch bezüglich der Goldkursprognosen wirft, da gesellt sich eine andere zum Lager der “Gold-Bären“.

Am Montag stürzte sich nun Morgan Stanley in den Kampf - mit einem Marktbericht, in dem die Goldkursprognosen für 2014 und 2015 gesenkt wurden. Die Prognosesenkung begründet die Bank mit den Auswirkungen sinkender Finanzstimuli sowie erhöhtem aufsichtsbehördlichem Druck auf die Investmentbanken, um deren Rohstoffeigenhandel (proprietary trading) einzudämmen.

Wir Morgan Stanley anmerkt, hielte sich die physische Goldnachfrage in China zwar weiterhin kräftig, die Importe aus Indien seien jedoch niedrig. Zudem behauptet die Bank, dass der weitreichende Verkauf von ETF-Goldbeständen im letzten Jahr die zu beobachtenden Stärke im Rahmen der chinesischen Nachfrage im Grunde aufhebe. “Das gesunkene Preisniveau wird die Bergbauunternehmen, angesichts kräftigen Kostensteigerung der letzten 10 Jahren, vor schwere Herausforderungen stellen”, so Morgan Stanley im Bericht.

Die Bank senkte ihre Jahresdurchschnittsprognose für den Goldkurs 2014 um 11,6 Prozent auf 1.160 $/ oz, die Prognose für 2015 wurde um 12,5% auf 1.138 $/ oz herabgesetzt.

Überprüfen wir jetzt die beiden wesentlichen Grundannahmen, die nach Meinung Morgan Stanleys den negativen Ausblick für 2014 und 2015 rechtfertigen. Die erste negative Annahme: Sinkende Finanzstimuli lassen die Goldkurse sinken. Wir hatten schon in vorhergehenden Artikeln den Trugschluss in diesem Argument entdeckt.

Richtig ist: Seitdem die US Federal Reserve ankündigte, sie werde ihr Asset-Ankaufprogramm zurückfahren, ist der Goldkurs - entgegen der Prognosen der meisten institutionellen Analysten - gestiegen. Der Grund ist, dass die quantitativen Lockerungen (QE) kein Haupteinflussfaktor für steigende Goldkurse sind; die Hauptfaktoren sind Volatilität und Unsicherheit unter den Investoren.

Im letzten Abschnitt der deflationären Langwelle werden Angst und Unsicherheit die Hauptgründe für Goldbesitz sein. Solange sich diese Ängstlichkeit unter den Investoren hält, solange wird neue ökonomische Anfälligkeit oder geopolitische Spannung (z.B. China, Russland, Ukraine) die Attraktivität von Gold als sicherer Finanzhafen nur noch verstärken.

Allein in den letzten zweieinhalb Monaten konnten wir sehen, wie eine Aktienmarktkorrektur, die Angst um die Schwellenmärkte, militärische Spannung in Osteuropa und wirtschaftliche Unsicherheit in China insgesamt dazu geführt haben, dass Gold auf seine höchsten Stände seit letzten September gestiegen ist. Die Fed hatte unterdessen den Umfang ihres Hypothekenankaufprogramms zurückgefahren und ihre QE-Politik auch anderweitig eingeschränkt.

Open in new window

Die Reduzierung des monatlichen QE-Volumens hat den Goldpreis wenn überhaupt befördert, nicht aber gebremst. Bezüglich der Gründe könnte man nun spekulieren, dass die Investoren - angesichts der etwas strengeren geldpolitischen Haltung der Zentralbank - vielleicht Bedenken hinsichtlich der Stabilität der konjunkturellen Erholung hegen. Ganz gleich, wie man hier argumentiert: Goldinvestoren haben kein Problem mit einer strengeren Geldpolitik - und das unterminiert das erste Hauptargumentationsfeld, auf die sich Stanley Morgans negative Goldprognose stützt.

Der zweite Grund, den die Bank für das Festhalten an negativen Prognosen für 2014-2015 nennt, sind die neuen Regelungen, die den Rohstoffeigenhandel der Investmentbanken einschränken. Nun hatten die Banken ihre Präsenz im Rohstoff-Trading aber schon im Vorfeld dieser Gesetzesänderungen zurückgefahren. Tatsächlich ist das Banken-Trading keine zentrale Säule mehr für das Goldpreis-Momentum - und das sogar schon seit längerer Zeit. Also ist auch das ein irriger Grund, davon auszugehen, dass Gold in den kommenden 1-2 Jahren schlechter als erwartet abschneiden werde.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"