Die Demontage der US-Wirtschaft: Die ausbleibende Erholung
21.03.2014 | Eric Sprott
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Auf der Angebotsseite sehen die Dinge ebenso wenig rosig aus. Der amerikanische PMI-Index bewegte sich in den vergangenen drei Jahren (Abbildung 8) mehr oder weniger seitwärts und erlitt seit seinem Hoch im August 2013 einen massiven Rückgang. Andere Indikatoren, wie etwa Auftragseingänge für langlebige Güter, stiegen in einem langsamer werdenden Tempo (Abbildung 9).Abbildung 8: Der gewichtete PMI-Index (verarbeitendes und nicht verarbeitendes Gewerbe)
Quelle: Bloomberg, Berechnungen von Sprott
Quelle: Bloomberg, Berechnungen von Sprott
Abbildung 9: Wachstum der Auftragseingänge für langlebige Güter in den USA im Jahresvergleich
Quelle: Bloomberg, Berechnungen von Sprott
Quelle: Bloomberg, Berechnungen von Sprott
Zusammenfassend lässt eine Vielzahl von Indikatoren für den Zustand der US-Wirtschaft auf eine das Ausbleiben einer Erholung schließen:
Die Erwerbsquote ist niedrig und wird durch geburtenstarke Jahrgänge gestützt, die mehr arbeiten oder aus dem Ruhestand zurückkehren.
Studenten (die zukünftige Erwerbsbevölkerung) sind mit der Rückzahlung ihrer Kredite in Rekordhöhe im Verzug.
Ein immer größer werdender Teil des verfügbaren Einkommens wird für die Gesundheitsvorsorge ausgegeben, wodurch die Ermessensausgaben zurückgehen.
Höhere Zinssätze drücken die Ermessensausgaben (Häuser- und Auto-Verkäufe).
All dies resultiert in einer kraftlosen Geschäfts- und Wirtschaftstätigkeit.
Behauptungen, die Wirtschaft der USA komme sprungartig wieder auf die Beine, wurden schon früher aufgestellt. Im besten Falle sind sie irreführend, im schlimmsten Falle sind sie falsch. Eine weitere Verschlechterung, die die Zentralplaner zum Beginnen einer weiteren unkonventionellen Intervention (d.h. quantitative Lockerung) zwingen würde, wäre keineswegs überraschend.
Post Scriptum:
Wow! In einem aktuellen Bloomberg-Artikel hat Andrew Gracie, geschäftsführender Direktor bei der Bank of England (BoE), vorgeschlagen, dass die Regulierer im Falle einer Bankenpleite diejenigen Derivatekontrakte außer Kraft setzen können, welche der Bank auf globaler Ebene schaden könnten. (4) Er argumentiert weiterhin, dass der Eintritt einer Bank in die Auflösung als solcher nicht als Verzugsfall gelten sollte. Mit anderen Worten: Die von der BoE vorgeschlagene Lösung für den Umgang mit einer Bank, die vor der Pleite steht und einen Berg von Derivatekontrakten eingegangen ist, besteht in der Einfrierung des Marktes.
Damit jedoch wird das eigentliche Ziel verfehlt. Wie gewohnt versuchen die Behörden, eine Scharte auszuwetzen, statt wirkliche Lösungen vorzuschlagen. Was sie vorschlagen, ist einmal mehr die Außerkraftsetzung der Realität. Sie geben vor, dass keinerlei Probleme existieren. Das ist noch schlimmer als die Aussetzung des Neubewertungsprozesses! Welch Ironie, dass ausgerechnet die Regulierer, die es hierzu haben kommen lassen, dieselben sind, die vom Markt die Außerkraftsetzung der Realität fordern.
© Eric Sprott
Quelle: www.sprott.com
(1) www.imf.org
(2) Sehen Sie auch Markets at a Glance vom Januar 2013, "Ignoring the Obvious": www.sprott.com
(3) www.sprott.com
(4) www.bloomberg.com
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