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Der Dollar wird fallen

20.03.2014  |  Nadine Smeding
Was können wir in einer Welt noch beachten, in der sich alle kursbestimmenden Faktoren gegenseitig auszugleichen scheinen? Im aktuellen Klima der anhaltenden Unruhe bei der Geldpolitik besteht eine immer stärker werdende Gefahr, dass die Anleger ihr Vertrauen in das Finanzsystem verlieren. Die Finanzmärkte ignorieren derzeit die stagnierenden Wachstumsaussichten in den USA einfach. Es muss aber irgendwo nur ein einziger Dominostein umfallen, um alle anderen Volkswirtschaften in eine Abwärtsspirale mitzureißen.

Und das bedeutet nicht weniger, sondern mehr Unruhe bei der Geldpolitik - und nicht etwa sinkende, sondern höhere Preise bei Gold und Platin.

Eine Sache können wir aber mit Sicherheit sagen. Die Währungsmärkte sind derzeit alles andere als langweilig. Das Chaos in den aufstrebenden Märkten ist eine direkte Folge der "Tapering"-Strategie der Federal Reserve. Außerdem erwarten Analysten, dass die EZB im zweiten Quartal dieses Jahres auf eine Lockerung der Strategie zusteuert.


James Rickards: Draghi macht das gut

Während die meisten Ökonomen Draghi als sehr passiv darstellen, hat James Rickards eine ganz andere Meinung. In einem Interview mit den Niederländischen RTLZ hatte sich der Ökonom letzte Woche dann auch sehr lobend über unsere Zentralbank geäußert. Anlass für einen Besuch an den Niederlanden war sein aktuelles Buch "The death of money", in dem er den vollständigen Niedergang unseres derzeitigen Geldsystems erwartet. Bald erwartet…

Seiner Meinung nach hat die EZB der Wirtschaftskrise bisher sehr stabil und gut getrotzt. Europa zieht viele Investoren an und zurzeit gelangt viel chinesisches Kapital in die EU. Die Arbeitslosigkeit aber ist ein sehr großes Problem, das weiteres Wachstum behindert. Wir stimmen ihm zu, dass es nicht einfach werden wird, die richtigen Mittel gegen die Deflation einzusetzen. Denn ein neues Staatsanleihen-Kaufprogramm ist ein sensibles Thema, vor allem in Deutschland. Die Bundesbank betrachtet ein solches Programm als verbotene monetäre Finanzierung.

Auch ein negativer Einlagesatz - Zinsen, die Banken erhalten, um ihr Geld eine Nacht lang bei der EZB zu parken - trifft nicht überall auf Zustimmung. Dennoch erwarten Analysten, das Draghi nicht anders kann, als den Geldhahn zu öffnen, um die Deflation zu bekämpfen und die Wirtschaft anzukurbeln.


Dollar wird fallen

Über den Dollar äußerte sich Rickards auch recht eindeutig. Er wird in absehbarer Zeit fallen. Es ist nur noch die Frage, wann. Das ist allerdings sehr schwer vorherzusehen, aber fest steht, dass unser Finanzsystem sehr instabil ist und immer instabiler wird - und dass die Fed dabei eine wichtige Rolle gespielt hat. Rickards prognostiziert, dass am Ende nur der IWF den Dollar retten kann. Aber er weist auch mahnend darauf hin, dass dies gleichzeitig der Fall des Greenback sein wird.

Bei der nächsten Liquiditätskrise - und die wird kommen - wird der IWF gezwungen sein, Geld zu drucken, indem SZR in Umlauf gebracht werden, um so die Welt mit Geld zu versorgen, da alle anderen Zentralbanken ihre Munition schon längst verschossen haben. Das Problem dabei wird sein, dass die Chinesen dies ohne Gegenleistung nicht zulassen werden ...

Es ist dieselbe chinesische Regierung, die im Moment alles dafür tut, die Welt zu deamerikanisieren und die Macht des Dollar als Reservewährung zu brechen. Die Chinesen teilen immer wieder mit, dass sie eine neue internationale Reservewährung wünschen. Das könnte durchaus der eigene Renminbi werden, vor allem wenn die Welt erfährt, dass er durch viel Gold gestützt wird. Oder goldgestützte SZR.

So oder so haben die Chinesen in den vergangenen Jahren still und leise große Goldmengen gekauft. In chinesischen Safes liegen schätzungsweise 2710 Tonnen, also viel mehr als die offiziell angegebenen 1054 Tonnen. Diese Zahl wurde vom World Gold Council veröffentlicht. China wird in den kommenden Jahren noch sehr viel Gold hinzukaufen müssen, wenn das Land auch nur in die Nähe des geschätzten US-amerikanischen Vorrats von 8000 Tonnen kommen möchte. Das bedeutet auch, dass die Nachfrage nach physischem Gold 2014 viel höher ausfallen kann, als die Investmentbanken uns glauben machen wollen. Dadurch werden die Preise eher steigen als fallen!


Goldkonfiszierung

Der US-amerikanische Vorrat war ein anderer wichtiger Punkt auf der Agenda. Nach Meinung des Aktionärsgurus müssen wir uns große Sorgen um das Gold machen, das in den USA gelagert ist, weil die Gefahr groß ist, dass es nicht mehr lange dort lagert. Er erwartet, dass bei einer echten Finanzpanik in den USA das Vertrauen in den Dollar schwindet und sich die amerikanische Regierung dazu gezwungen sieht, das Vertrauen mit Gold wieder herzustellen. Die USA werden das dort liegende Gold konfiszieren und für einen neuen "Goldback"-Dollar ihren eigenen Goldreserven hinzufügen. Rickards erwartet, dass die USA den betroffenen Ländern dann einfach nur einen Beleg ausstellt, auf dem das Recht verbürgt wird, das verlorene Gold im neuen Finanzsystem zurückzugewinnen. Das klingt nach einer sehr verlockenden Aussicht.


Tapering; zum Scheitern verurteilt

So oder so, wir können nicht anders, als Rickards Recht zu geben und unsere Sorge über das Finanzsystem zu äußern. Das Tapering ist jedenfalls zum Scheitern verurteilt. Yellen kündigte neulich eine Untersuchung darüber an, inwieweit sich schlechtes Wetter auf die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft auswirkt - und möchte die eigene Strategie daran anpassen. Unsinnig, denn wie die Untersuchung auch ausgeht und wie die amerikanische Wirtschaft auch real dasteht, Yellen hat doch keine andere Möglichkeit, als den Geldhahn weiter zu öffnen.

Seit Jahrhundertbeginn wird fortwährend Geld in extrem großen Mengen in die Wirtschaft gepumpt, damit die Maschine weiter läuft. Tapering ist zum Scheitern verurteilt, weil die Folgen für den Markt viel zu groß sind. "Too big to fail" sagen die Amerikaner zu sich selbst und das bedeutet den Untergang des Dollars ... Dazu kommt, dass eine Verringerung oder nur eine Stabilisierung der nationalen Verschuldung kurzfristig gar nicht möglich ist, ohne dass China in eine ernsthafte Wirtschafts-, Finanz- und Sozialkrise rutscht.

Als Folge der Wirtschaftskrise in den 1930er-Jahren verknappte die amerikanische Fed 1936 nach zwei Jahren kräftigem Wachstum die Geldmenge über ihre Geldpolitik aus Angst vor zu großen Reserven im Bankensystem. Das Ergebnis: 1937 fiel die Wirtschaft wieder eine große Rezession. Um nach der derzeitigen Krise auf zwei ganze Jahre starken Wachstums zurückblicken zu können und es bewerten zu können, müssen wir bis Ende 2015 warten. Wenn Janet Yellen verhindern möchte, dass sich die Geschichte wiederholt, muss sie möglicherweise bis 2016 warten, bevor die Zinsen erhöht werden können. Wenn man Rickards glaubt, kommt es gar nicht erst soweit und der Dollar wird bereits vorher unter die Räder kommen.

Ohne eine nachhaltige Lösung des Schuldenproblems häufen sich Kreditrisiken im Finanzsystem auf. Im Moment gibt es nur wenig Spielraum für die Geldpolitik und es werden schwere Wechsel für die öffentlichen Haushalte und damit die Bürger ausgestellt. Eines aber ist sicher, wir haben die Krise noch lange nicht hinter uns. Im Gegenteil, die Gefahr einer noch schwereren Krise nimmt immer mehr zu.


© Nadine Smeding
www.goldrepublic.com



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