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Kaufen Sie Gold um sich gegen das Abwärtsrisiko des US-Dollars abzusichern

20.12.2005  |  Dr. Marc Faber
Aufgrund einiger Aussagen bei der aktuellen Sitzung des amerikanischen Federal Reserve Boards scheint es eine Veränderung der Geldpolitik, weg von einer straffen, hin zu einer neutralen bzw. leichten Goldpolitik in etwa innerhalb der nächsten sechs Monate zu geben. In der Vergangenheit habe ich wiederholt darauf hingewiesen, dass die USA, mit einer Verschuldung in Höhe von 300% des BIPs, gar keine andere Möglichkeit haben, als Geld zu drucken.

Eine straffe Geldpolitik, welche die Preise für Aktien und Eigenheime drücken würde, ist einfach keine Möglichkeit, welche die Fed in betracht ziehen wird. Daraus resultiert, dass die Inflation anhalten wird, wobei ich den Begriff der Inflation hier als Kaufkraftverlust des Papiergeldes bezeichne.

In Zeiten wie den 1970ern wurde der Kaufkraftverlust über schnell steigende Konsumentenpreise erzeugt, während zu anderen Zeiten, wie in den letzten Jahren, sich die Kaufkraft des Geldes auf Grund der signifikant gestiegenen Preise für Immobilien, Aktien, Kunst und Anleihen verminderte. In beiden Fällen, sowohl bei Konsumentenpreisinflation als auch Vermögenspreisinflation, kann Ihr Dollar heute nur einen Anteil dessen bezahlen, was er vor zehn oder zwanzig Jahren kaufen konnte.

Bemerkenswert ist, dass, solange es kein Federal Reserve Board gab, in der Zeit von 1800 bis 1913, die Kaufkraft des Dollar mehr oder weniger konstant blieb. Als jedoch die Fed im Jahre 1913 gegründet wurde, begann die Kaufkraft zu fallen - in der Tat um 92% über die letzten 100 Jahre.

Betrachten Sie nun, dass das Nettovermögen der Haushalte sich auf einem Allzeithoch befindet und, dass steigende Eigenheim- und Aktienpreise über die letzten 20 Jahre die amerikanische Wirtschaft antrieben und die Sparquote der Haushalte nach unten drückte (nun negativ), so wird Herr Bernanke unter keinen Umständen den Vermögenspreisen erlauben, stark zu fallen.

Stellen Sie sich die Reaktion der Fed vor falls sowohl der Dow Jones als auch die Eigenheimpreise um zehn Prozent fallen würden! Das Geldrucken stünde wieder an der Tagesordnung, weil die Fed glaubt (irrtümlicherweise, sollte ich anmerken), dass es die Kraft hat, rezessive Perioden ewig aufzuschieben.

Wenn nun die Fed Geld druckt, werden alle Anlageklassen nominal steigen, wobei einige Preise mehr steigen werde als andere, während die Währung des gelddruckenden Landes - der USA - schwäche zeigen wird. Das einzige Problem für amerikanische Investoren ist zu erkennen und vorherzusehen, welche Preise am meisten steigen werden, die Konsumentenpreise oder die Vermögenspreise. Und falls die Vermögenspreisinflation anhält, wie es in den vergangen 20 Jahren war, dann speziell welche Vermögenspreise am meisten steigen werden. Des Weiteren ist es wichtig zu erkennen, wogegen der US-Dollar abwerten wird.


Sichern Sie sich gegen den Dollarverfall ab

Die Wichtigkeit in der "richtigen Anlageklasse" investiert zu sein, zeigt sich aus der divergierenden Performance des Hang Seng Index bzw. den Immobilienpreisen in Hong Kong und dem Ölpreis seit 1997. Während der Hang Seng Index und die Immobilienpreise in Hong Kong seit 1997 nicht gestiegen sind, hat sich der Preis von Rohöl mehr als vervierfacht! Ich erwarte auch in Zukunft ähnlich divergierende Entwicklungen zwischen verschiedenen Anlageklassen.

Im Speziellen glaube ich daran, dass die Investoren an einem bestimmten Punkt in der Zukunft ihren Glauben an den Wert auf US-Dollar lautender Anleihen und den US-Dollar verlieren werden. Zu diesem Zeitpunkt werden die Investoren die amerikanischen Zinsen viel höher treiben, was sich in taumelnden Anleihenkursen und einer Flucht in alles außer US-Anlagen wie Aktien oder Bonds niederschlagen wird.

Dies bedeutet nicht, dass alle auf US-Dollar lautenden Anlagen nominal kollabieren werden, aber sie könnten gegenüber einer "harten Währung" wie Gold oder möglicherweise gegen nicht amerikanische Währungen, vorausgesetzt die Zentralbanken verfolgen eine striktere Geldpolitik als die USA, an Wert verlieren. Dies ist jedoch ein Thema, worüber wir uns nicht wirklich sicher sein können, da Zentralbanken einen Hang zum "Gelddrucken" besitzen. Daher fühle ich, dass die Vermögenspreise dazu tendieren, gegenüber den einzigen Währungen zu fallen, deren Angebot limitiert ist: Gold, Silber und Platin.

Ich habe in der Vergangenheit auf die Dow/Gold-Ratio hingewiesen und möchte nun mit diesem Thema fortfahren. Die Dow/Gold-Ratio ist in der Vergangenheit zwischen 1 und 45 geschwankt. Wenn die Dow/Gold-Ratio unter 5 lag, war Gold teuer und Aktien günstig. Umgekehrt waren Aktien teuer und Gold relativ günstig wenn die Dow/Gold-Ratio bei über 20 lag.

Nun ist es interessant zu beobachten, was seit dem Jahr 2000 passierte. Beim Hoch des Aktienmarktes im März 2000 stand die Dow/Gold-Ratio nahe der 45. Mit anderen Worten war es für den Besitzer von Gold sehr teuer den Dow Jones Industrial Average zu kaufen, da er dafür 45 Unzen Gold benötige. Danach kollabierten die Aktien bis Oktober 2000 und daher fiel die Dow/Gold-Ratio ebenfalls.


Die Dow/Gold-Ratio fällt

Hingegen ist trotz des Rebounds des Aktienmarktes seit Oktober 2002 das Dow/Gold-Verhältnis kontinuierlich gefallen. Für den Goldhalter ist dies einfach erklärt. Gold ist die einzige ehrliche Währung der Welt, da sie nicht von irgendwelchen unehrlichen Zentralbankern gedruckt werden kann. Der Dow ist also, obwohl er in Dollar gemessen an Wert gewonnen hat, in Gold bewertet gefallen, was darin resultiert, dass es heute nur mehr 20 Unzen benötigt den Dow Jones Industrial Average zu kaufen.

Sehen Sie, Gold hat seit 2000 mehr zugelegt als der Dow Jones und ich würde erwarten, dass diese Outperformance für die nächsten Jahre anhält bis die Goldbesitzer den Dow Jones um nur noch eine Unze Gold kaufen werden können.

Falls Herr Bernanke das tut woran er glaubt, nämlich, dass Vermögenspreisdeflation um jeden Preis vermieden werden muss, und daher massiv Geld druckt, dann spielt es keine Rolle wo der Dow Jones in der Zukunft stehen wird, bei 36.000, 40.000 oder bei 100.000, wie einige Experten in ihren im Jahre 1999 veröffentlichen Büchern vorhersagten (natürlich kurz bevor der Markt ins trudeln kam). Sie werden den Dow Jones mit einer Unze Gold zum Preis von 36.000 USD, 40.000 USD oder 100.000 USD kaufen können.

Nun glauben Sie vielleicht, dass ich verrückt geworden bin. Das trifft teilweise zu, weil ich davon überzeugt bin, dass die Politik der amerikanischen Fed zu einer exponentialen Ausweitung der Vermögensungerechtigkeit und einer Verarmung des Großteils der amerikanischen Haushalte führen wird, was wiederum zu sozialen Unrufen, Protektionismus, Krieg und dem Zusammenbruch des kapitalistischen Systems führen wird.

Wenn man jedoch betrachtet, dass man im Jahr 1932 und 1980 in der Tat den Dow Jones Industrial Average für nur eine Unze Gold kaufen konnte, dann sind meine Ansichten wirklich ziemlich konservativ. Möglicherweise wir man in der Lage sein, irgendwann in der Zukunft den Dow Jones für nur eine halbe Unze Gold zu kaufen!

Daher rate ich, lieber in Gold zu investieren anstatt in amerikanische Aktien, wobei aktuell sowohl der Dow als auch Gold, sowie die meisten anderen Anlagemärkte, signifikant überkauft sind und leicht um 5-10% korrigieren können.


Szenarien für Bankenkrisen

Es gibt noch weitere Themen, die wir behandeln müssen. Was ist, wenn die "Deflationisten", wie mein Freund Robert Prechter, dessen Argumente ich ehrlich respektiere, Recht haben und die Deflation den Dow Jones, die Eigenheimpreise und alle anderen Anlageklassen um 50-90% im Wert mindert?

In solch einem Szenario würde ich erwarten, dass es zu ernsthaften Kreditausfällen kommt, einem Kollaps des Derivatemarktes und einer denkbaren Bankenkrise, welche die Investoren dazu bewegt in eine Anlageform zu flüchten, die nicht eine Verbindlichkeit von jemanden darstellt.

Was ist mit dem Außenwert des US-Dollar gegenüber anderen Währungen? Dieses Jahr war der US-Dollar stark, aber ich erwarte, dass die anderen Währungen gegenüber dem US-Dollar steigen werden, sobald die Märkte realisieren, dass die Fed Geld drucken wird. Ende des Jahres 2004 wetteten die Investoren massiv gegen den US-Dollar und die Stimmung für den US-Dollar war extrem negativ.

Heute jedoch, haben wir die gegenteilige Situation mit Spekulanten, die extreme positiv für den Dollar gestimmt sind und extreme negative gegenüber anderen Währungen. In der Tat befinden sich die spekulativen Positionen auf den US-Dollar auf einem Rekordhoch. Somit würde ich allmählich Anlagegelder aus dem US-Dollar in den Euro, Schweizer Franken und Yen umschichten oder noch besser fortsetzten Gold, Silber und Platin zu akkumulieren.


© Dr. Marc Faber



Der Originaltext ist am 15. Dezember 2005 auf www.ameinfo.com erschienen. Diese Übersetzung wurde mit freundlicher Genehmigung von Dr. Marc Faber (Marc Faber Ltd. / Hong Kong ) auf GoldSeiten.de veröffentlicht.



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