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Der letzte Versuch II - Leser Reaktionen

19.12.2005  |  Walter K. Eichelburg
- Seite 2 -
Herr Joachim schreibt:

Ich habe ihren Interessanten Artikel "Der letzte Versuch" auf goldseiten.de gelesen. Ich sehe auch, dass unsere Finanzsysteme zunehmend kränker werden. Deshalb meine kurze Frage : Wie kann ich mein Vermögen am besten bewahren bzw. retten? Immobilie behalten/kaufen (unsicher!), Aktien kaufen (noch unsichere!), Anleihen u.ä. natürlich meiden, physisches Gold kaufen (sehr unflexibel), Optionsscheine/Zertifikate auf Gold oder Silber kaufen (das sind ja Derivaten, die ja crashen werden, also Rückzahlung ungewiss!) oder einfach CASH halten (in welcher Währung? sieht auch nicht gut aus!) Ich danke ihnen im Voraus für ihre Antwort, die auch gerne sehr praxisnah sein kann.

Antwort: Sie sind einer der wenigen, die sich solche Websites ansehen und vorsorgen. 99,9% tun es nicht. Die werden mit ihren Immobilien untergehen, wenn noch Kredite drauf sind. Wenn die Kredite eine fixe Verzinsung haben, können die Kreditnehmer es schaffen, bei variabler Verzinsung nicht. Am schlimmsten sind diese endfälligen SFR-Kredite, die in Österreich üblich sind und von strukturierten Finanzberatern wegen der hohen Spesen gerne verkauft werden. Dabei wird nebenher in einer fondgebundenen Lebensversicherung für die Rückzahlung am Ende angespart. Damit wird man zum persönlich haftenden Hedge-Fund, der den Yield-Carry-Trade sogar in Fremdwährung betreibt. Das alles natürlich ohne Finanz-Kenntnisse der "Betreiber". Ebenso werden alle Papierwerte wegen der steigenden Zinsen massiv im Wert sinken. Gold- und Silberzertifikate sind meiner Meinung nach reines Gift, da meist kein Metall dahinter ist.

Cash ist sicher gut, jedoch wird es gegenüber Gold/Silber viel weniger wert sein. In welcher Währung? das ist eine gute aber schwierige Frage. einer Meinung nach sind USD und EUR stark gefährdet. Der SFR ist etwas besser, hat aber schon lange nicht mehr die alte Qualität. Der Euro wird mit steigenden Zinsen zerbrechen (Italien steigt dann aus), möglicherweise schon 2006.



Hr. Rupert schreibt:

Der Artikel "Der letzte Versuch" ist ja sehr provokant, aber ich bin in großen Teilen der Aussagen bei Ihnen. Ich habe im letzten halben Jahr mein Depot auch auf Rohstoffe und speziell Gold und Silber (Endloszertifikate) umgeschichtet. Zum Teil währungsgesichert im Euro und zum Teil im US$. Wenn aber Ihrer Meinung nach alle Währungen kippen, nutzen dann die Zertifikate überhaupt noch oder soll man ausschließlich in physische Edelmetall-Anlagen gehen?

Meine Antwort: Wir sind in einem grossen Paradigmen-Wechsel, was Investments angeht. Die Zeit der Papier-Assets geht zu Ende. Das predigen Experten wie Jim Puplava (www.financialsense.com) schon einige Jahre. Die Masse sieht das natürlich nicht, denn sie kennt nur Papier. Leider haben es die Zentralbanken zu lange mit der Inflation getrieben. Inzwischen flüchtet das Kapital schön langsam in Commodities. Zuerst Öl, jetzt Gold - aber noch zaghaft. Sicher sind physisches Gold und Silber die sichersten Assets, darum kaufen auch jetzt etwa die Araber ein.

Minenaktien haben einen Hebeleffekt, sind aber vom Funktionieren der Finanzmärkte abhängig. Minenaktien haben auch ein politisches Risiko. Ich würde von Minen in China und auch in den USA (Beschlagnahme) abraten. Ebenso können Devisienkontrollen die Rückeinlösung von Minenaktien schwierig machen. Bei Minenaktien muss man sich auskennen, auch etwas in Geologie. Dazu empfehle ich diese Website: www.straighttalkonmining.com. Goldminen-Fonds haben ein grösseres (Betrugs-) Risiko als Aktien, aber nehmen einen Arbeit ab.

Gold- und Silberzertifikate sind extrem gefährlich, da man damit kein reales Metall besitzt, sondern nur Papier. Minen-Aktien sind wesentlich sicherer als Zertifikate. Wenn es zu den befürchteten Cross-Defaults bei den Banken kommt, dann werden die Zertifikate wertlos. Ein Sparbuch ist möglicherweise sicherer - falls es noch eine Einlagensicherung gibt.

Denken Sie an das Verkaufen von Gold nicht vor 5.000 $/oz! Den Euro wird es dann wahrscheinlich nicht mehr geben.



Hr. E.S. schreibt:

Ich persönlich bin schon zu ähnlichen Schlüssen gekommen wie Sie. Dass Roosevelt in den 30er Jahren alles Gold einzog und privaten Goldbezitz verbot, wissen Sie ja auch. Deshalb würde es mich freuen, wenn sie in den Goldseiten einmal mitteilten: welche Entwicklung erwarten Sie diesbezüglich? Wird es wieder so kommen. Warren Buffet oder Bill Gates kaufen doch wohl nicht grundlos Silber anstelle von Gold. Ich kann ja nun meine Goldunzen zu Hause lagern, ich bin ja kein professioneller Anleger Trotzdem, was würde das bedeuten?

Meine Antwort: Ob eine Gold-Konfiskation kommt, ist unbekannt, aber eher unwahrscheinlich. Diesmal ist das Gold in den Händen der Wissenden. Und die werden sich ja zu helfen wissen. Buffet und Gates kaufen sicher auch Gold, aber sie sagen es nicht. Ausserdem sicher nicht in dem Ausmass, dass es die Märkte destabilisiert. Wollen Sie einen Mercedes für eine halbe Unze Gold kaufen? Dann freuen Sie sich auf ein Goldverbot: www.gold-eagle.com. Übrigens, alle Artikel von Don Stott auf www.gold-eagle.com kann ich nur in höchstem Masse empfehlen.

PS: Ich habe dieses Thema intensiv recheriert. Aber nachdem das Gold heute nicht mehr in den Händen der Masse ist, sondern in den Händen von wenigen, ist ein Goldverbot viel schwieriger. Diese Leute sind sicher vorbereitet. Viel wahrscheinlicher ist ein Austausch der Inhalte von Lebensversicherungen gegen (dann wertlose) Staatsanleihen, denn soetwas haben die meisten Leute.



Hr. Jürgen schreibt:

Sollte man als Kleinanleger auch jetzt schon auf Gold umsteigen oder sollte man noch abwarten???

Meine Antwort: Die 2. Phase des Gold-Bull-Markets hat begonnen. Jetzt geht nach dem Smart-Money auch das Big-Money in das Gold. Die Kleinanleger als "Dumb Money" kommen immer am Höhepunkt und verlieren dann meistens. Urteilen Sie selbst.

Zusatz: Es gibt keinen grossen Unterschied zwischen "Kleinanleger" und "Grossanleger". Aber nicht jeder steckt so viel in das Research (Recherche) wie ich mit ca. 1500 Stunden in 3 Jahren.

Generell kann man die Investoren so einteilen:
a.) das Smart-Money, das sind diejenigen, die Trends als erste erkennen und entsprechend investieren. Das verlangt viel Mut, bringt aber am Meisten.
b.) das Big-Money (Fonds, Grossanleger, etc.) die investieren in einen bereits etablierten Trend. Hier sind die grossen Wertsteigerungen - in der 2. Phase.
c.) das Dumb-Money, das ist die Herde, die immer kurz vor oder am Höhepunkt einsteigen. Das sind Nachläufer, die meist verlieren.

Nicht umsonst gibt es in den USA den "Accredited-Investor", dem alle Anlagen angeboten werden dürfen, die "Kleinanlegern" versperrt sind. Die Mindesterfordernis dafür ist ein Jahreseinkommen von min. 200.000 USD oder ein Vermögen ab 1 Million USD. Die können sich Verluste leisten. Es ist nämlich genügend Dumb-Money darunter (siehe Schauspieler, Sportler).



Schlussbemerkungen

Es gibt ein grosses, unterschwelliges Unbehagen über das Geldsystem. Viele Leute vermuten, dass etwas nicht stimmt, aber können es nicht artikulieren. Es ist wichtig, das Geldystem nicht allein zubetrachten, sondern viele andere Dinge dazu:
- politische/militärische Lage (siehe USA, Irak, EU)
- kulturelle Trends (Political Correctness, Konsumdenken)

Inzwischen wird zumindest das Bush-Regime immer unglaubwürdiger. Der Irak-Krieg ist verloren, und das "grosse Geheimnis" scheint in die Öffentlichkeit zu kommen: Zweifel an den offiziellen 9/11-Darstellungen. Eingeweihte und das "Smart-Money" wissen es schon lange. Nur, wenn es richtig heraussen ist, wird es für alle politischen Systeme in der Welt und deren Geld zerstörerisch sein.

"Gold or the Government, which do you believe?" - Peter Schiff



Walter K. Eichelburg ist unabhängiger Network-Consultant in Wien. Er beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv mit Investment- und Geldfragen. Er kann unter walter@eichelburg.com erreicht werden.



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