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Dieses ungute Gefühl...

27.03.2014  |  David Chapman
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NATO und USA haben der Ukraine Sicherungsunterstützung zugesagt. Die Ukraine ist derzeit damit beschäftigt, ihr Militär zu verstärken, was auch Mitglieder von “Prawyj Sektor” (Rechter Sektor) mit einschließen soll. ”Rechter Sektor“ ist eine bekannte nationalistische Organisation mit neo-faschistischen Ansichten. Die NATO verstärkt Patrouillen in den Balkanstaaten und Polen, alles NATO-Mitglieder. Der NATO-Vorstand hat deutlich gemacht, dass das Krim-Referendum illegal ist und Russlands Bewegungen in der Ukraine ein “Weckruf” sind. Laut einem Artikel in der New York Times denkt die NATO über weitere Unterstützung für die Ukraine nach, um Russland von weiteren Schritten abzuhalten. Die USA erklärte den osteuropäischen Staatsoberhäuptern, dass die Raketenabwehrpläne weiterhin Bestand haben. Im Zuge des Raketenabwehrplans sollten Raketen in Polen stationiert werden, um angeblich Angriffe aus dem Iran zu verhindern, Russland dachte jedoch, dass diese für sie bestimmt wären.

All dies scheint darauf hinzudeuten, dass die NATO mit der Umzingelung Russlands fortfährt und hofft, dass Moskau nachgeben könnte. Im schlimmsten Falle könnte dies stattdessen eine militärische Antwort Russlands provozieren. In der östlichen Ukraine gab es ernstzunehmende Unruhen, dort ist ein großer Teil der Bevölkerung russisch. Laut Umfragen lehnt über ein Drittel der Bevölkerung in der östlichen Ukraine die Regierung in Kiew ab. Einige fürchten, dass Russland zu deren Unterstützung eilen könnte. Auch ein Bürgerkrieg könnte in der östlichen Ukraine ausbrechen. Es kam bereits zu tödlichen Zusammenstößen zwischen pro-russischen und pro-ukrainischen Unterstützern in der östlichen Ukraine.

Durch das abgehörte Telefonat zwischen Vize-Außenministerin Nuland und dem US-Botschafter in der Ukraine, Pyatt, ist weitreichend bekannt, dass die USA die Unruhen koordiniert und finanziert hatten, die schließlich zur Absetzung des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Janukowitsch führten. Anstelle einer militärischen Antwort könnte Russland in Ländern mit großer russischstämmiger Bevölkerung Unruhen finanzieren, genauso wie die USA die Unruhen in der Ukraine finanzierten. Lettland und Estland fallen einem ein, wo mehr als 25% der Bevölkerung russischstämmig sind. Beides sind NATO-Mitglieder. Russland hat bereits ein beachtliches Truppenaufgebot an den Grenzen der Balkanstaaten aufgestellt sowie an den östlichen Grenzen der Ukraine und beschäftigt auch Truppen in Transnistrien, eine Provinz im östlichen Moldawien, die an der westlichen Grenze der Ukraine liegt und selbst eine beachtliche russischstämmige Bevölkerung aufweist.

Die eigentliche Gefahr für die globale Wirtschaft besteht in einer Eskalation der Sanktionen. Bislang richten sich die Sanktionen nur gegen Einzelpersonen. Die USA zielten auf 20 russische Personen ab, aber ganz wie-du-mir-so-ich-dir, belegte Russland einige offizielle US-Vertreter ebenfalls mit Sanktionen, darunter John McCain, Harry Reid und John Boehner. Es könnte ein Spiel sein und vor allem einem symbolischen Zweck dienen, bedenkt man, dass einige von ihnen (wenn überhaupt) Vermögenspositionen außerhalb des Landes besitzen, die beschlagnahmt werden könnten. Viele glauben, dass die russischen Offiziellen bereits alle Vermögensgegenstände beseitigt haben, die sich außerhalb Russlands befinden könnten. Die US-Offiziellen werden Russland nicht so bald besuchen.

Die eigentliche Gefahr besteht in Handelssanktionen, einschließlich Sanktionen, die auf die Beschlagnahme von Vermögenswerten abzielen. Deutschland führt entscheidende Handelsbeziehungen zu Russland. Deutschland importiert um die 30% seiner Energie aus Russland. Einige denken, dass der Westen sich von russischer Energie lossagen sollte. Die EU müsste einen hohen Preis zahlen, da es keine unmittelbare Lösung gibt, um die Energiebedürfnisse der EU zu bedienen. Es gibt nicht viel Unterstützung für diese Option.

Der russisch-deutsche Handel beläuft sich auf insgesamt etwa 80 Mrd. $. Der russisch-italienische Handel auf annähernd 40 Mrd. $ und der russisch-französische Handel auf mindestens 20 Mrd. $. Große deutsche, italienische und französische Unternehmen verfügen über bedeutende Investitionen in Russland. Es gibt US-Unternehmen, insbesondere Energieunternehmen, die ebenfalls über bedeutende Investitionen in Russland verfügen. Jeder Versuch der USA und der EU, Assets zu beschlagnahmen, könnte zu einer Beschlagnahme westlicher Vermögenswerte in Russland führen. Die russische Duma hat bereits eine Gesetzgebung verabschiedet, die dies erlauben würde. Kanadas Handelsbeziehungen zu Russland sind gering, aber es gibt kanadische Unternehmen, die Investitionen in Russland besitzen, darunter Kinross Mining (TSX: K). US-amerikanische, kanadische und europäische Unternehmen haben davor gewarnt, dass sie durch Sanktionen erheblichen Schaden nehmen könnten und ihre Regierungen gebeten, vorsichtig im Umgang mit Sanktionen zu sein.

Westliche Banken haben erhebliche Forderungen gegenüber Russland. Es wird geschätzt, dass US-Banken mindestens 75 Mrd. $ russische Schulden besitzen und EU-Banken über 150 Mrd. $. Besonders die Banken in der EU, die sich bereits mit Milliarden Dollar uneinbringlichen Schulden auseinandersetzen mussten in EU-Ländern wie Griechenland und Spanien, könnten nur schwer weitere Ausfälle verkraften. Es ist nicht bekannt, wie viel in anderen Anleiheformen noch aussteht, einschließlich im Unternehmensbereich. Außerdem gibt es die Angst vor einer Art Ansteckung, weil die Schuldenprobleme auf andere Länder übergreifen könnten. Schon die Androhung von Sanktionen hat zu Abzügen in Milliardenhöhe bei westlichen Banken geführt, insbesondere in London. Seit dem 1. März wurden 105 Mrd. $ in Form von US-Staatsanleihen verkauft aus dem Depot der Fed für ausländische Investoren. All diese Abzüge stammen sehr wahrscheinlich aus Russland.

Russland hat auch damit gedroht, nicht länger den US-Dollar für den Handel oder die Bezahlung von Energie zu nutzen. Das wiederum könnte weiteren Negativdruck auf den US-Dollar ausüben. Während der Westen anmerkt, dass man die russische Wirtschaft in den Bankrott treiben könnte, könnte dies eine Finanzkrise im Westen auslösen, die schlimmer als jene von 2008 sein könnte, als Lehman Brother zusammenbrach. Man wird wieder daran erinnert, dass es die russische Zahlungsunfähigkeit war, die den Finanzcrash von 1998 auslöste, welcher zum Bankrott von Long Term Capital Management (LTCM) führte und beinahe zu einem Zusammenbruch der Banken. Schlussendlich könnten Sanktionen gegen Russland möglicherweise nicht von China unterstützt werden. Bislang hat sich China ziemlich neutral verhalten. Sollte dies der Fall sein, bestünde für Russland eventuell ein Weg, Sanktionen zu umgehen.

NATO-Übungen an den russischen Grenzen, russischer Truppenaufbau auf dem Balkan und entlang der ukrainischen Grenze; strenge Anforderungen des IWF und der EU an die Ukraine im Austausch an einen Anschluss an den Westen, die zu Entbehrungen in der Ukraine führen könnten sowie zu einer Eskalation sozialer Unruhen; das Potential für weitere Unruhen und Zusammenstöße in der östlichen Ukraine und sogar in angrenzenden Staaten mit großer russischstämmiger Bevölkerung; das Eskalationspotential der Sanktionen, die im schlimmsten Fall zu einer Beschlagnahmung von russischen und westlichen Vermögensgegenständen führen könnten oder einer Finanzkrise wie 2008; all dies sind negative Anzeichen, die einem ein ungutes Gefühl geben sollten. Außerdem gibt es den fortlaufenden Konflikt zwischen China und Japan sowie Zusammenstöße zwischen Syrien und Israel.

Höchstwahrscheinlich wird sich die Krise über die nächsten Monate ausspielen. Sie wird zunehmen und abklingen. Aber die Charts für Gold und den DJI scheinen eines anzudeuten: unabhängig von kurzfristig Ereignissen sieht es langfristig potentiell positiv für Gold aus und negativ für Aktien aus. Der Ausblick für Gold ist insofern positiv, dass es zunächst die 1.400 $ erreicht und dann darüber hält, anschließend 1.430 $ (das Hoch vom August 2013), 1.525 $ (der entscheidende Zusammenbruchpunkt im April 2013) und dann über 1.640 $. Das würde uns einen Hoffnungsschimmer geben und dieses ungute Gefühl vertreiben.


© David Chapman
MGI Securities
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Dieser Artikel wurde exklusiv für GoldSeiten.de übersetzt.




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