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Eine Vorausschau auf die nächste Weltkrise

29.03.2014  |  Clif Droke
Die Investoren sind wieder einmal davongekommen, da die vorübergehende geopolitische Instabilität nach der Annexion der Krim durch Russland erst einmal abgeebbt ist. Obgleich der US-Aktienmarkt seither intern korrigiert hat, beschränkte sich der Schaden auf die überreizten Technologieaktien, die auch einen Rücksetzer nötig hatten.

Ein Abbild des in letzter Zeit wieder nachlassenden Verkaufsdrucks bei russischen Aktien finden wir im Tageschart des Market Vectors Russia ETF (RSX) - stellvertretend für den russischen Aktienmarkt. Der RSX hat sich, ausgehend von den seit Jahresbeginn erreichten Tiefstständen, wieder um 10 % erholen können. Er steht jetzt oberhalb des 15-Tage-Durchschnitts und signalisiert damit einen Ausbruch aus dem zwischenzeitlichen Abwärtstrend.

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Die seit Monatsbeginn herrschenden Sorge der Wall Street um die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft ist inzwischen auch verschwunden, was sich in einer 4%igen Rally im Shanghai Composite Index widerspiegelt hat. Nachdem es in China und Russland vorerst weitergeht, können sich Aktienmarktinvestoren zumindest bis Frühlingsende über eine Pause bei der Sorgenstimmung freuen. Obgleich die US-Aktien derzeit unter leichten Abgabedruck geraten sind, so deutet die Tatsache, dass sich der S&P 500 trotz der Korrektur bei den Wachstumsaktien im Bereich seiner Hochs bewegt, darauf hin, dass die Bullen ihren entscheidenden Einfluss am Markt noch nicht abgegeben haben. Bevor der langfristige deflationäre Zyklus sich deutlich bemerkbar macht, kann ein Trampolinsprung zu neuen Hochs nun nicht ausgeschlossen werden.

Vielleicht nicht innerhalb der nächsten Monate, aber vielleicht ab Sommer, könnten wir Anzeichen wachsender Marktvolatilität und zunehmenden Verkaufsdrucks bekommen - mit zunehmender Tendenz, je näher wir dem Tief des deflationären 60-Jahre-Zyklus in diesem Herbst kommen. Falls es in China und/ oder anderen Schwellenmärkten zu dieser Zeit turbulent zugehen sollte, so wird das die Volatilität nur noch zusätzlich verstärken.

Da wir gerade von China sprechen, sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Goldman Sachs Group davor gewarnt hat, dass Finanzarrangements in China, bei denen Rohstoffe für Krediterhalt eingesetzt werden, in den kommenden 12 bis 24 Monaten aufgelöst werden. Dieser Auflösungsprozess wird wahrscheinlich durch erhöhte Volatilität der Yuan-Währung vorangetrieben, so Goldmann. Dieser Prozess, so schreibt Goldmans Chef-Rohstoffanalyst Jeffery Currie, werde “aufgrund der relativ beschränkten physischen Liquidität zur Absorption des Schocks“ negative Folgen haben.

Schon konnten wir Frühzeichen einer Entwicklung erkennen, die Vorbild der nächsten Weltmarktkrise sein könnte. Die Probleme, die von China, Russland und anderen Ländern (z.B. Brasilien, Chile, Türkei) ausgehen, kommt dahingehend eine unterstützende Funktion zu. All das ähnelt sehr stark den Entwicklungen des Jahres 1998, als die Finanzkrise wie ein Tsunami über die Welt rollte und ausgehend von Asien, über Südamerika, Russland auch die USA erfasste. 1998 (im Superboomjahr) glaubten nur wenige Analysten, dass die “asiatische Contagion“ auch die US-Märkte anstecken würde, und sie lagen damit komplett falsch. 1998 ging dann alles sehr schnell, und die größten Schäden entstanden in den Monaten Juli bis September – in der "finalen Abwärtsphase" des 4-Jahre- und 8-Jahre-Zyklus. Es ist kein Zufall, dass 2014 wieder ein Jahr ist, in dem der 4-Jahre- und der 8-Jahre-Zyklus (und auch einige andere) ihre Talsohlen erreichen.

Auch die jüngsten Entwicklungen am Anleihemarkt sollten hier Erwähnung finden. Im Artikel vom 28.Februar “Tödliche deflationäre Unterströmungen“ erwähnten wir die Anleihe-Kaufsignale, die vom Coppock Curve Indikator für den US-Staatsanleihen-ETF iShares 20+ Year Treasury Bond ETF (TLT) bestätigt wurden. Die Coppock Curve ist einer der allerbesten Indikatoren bei der Generierung von Kaufsignalen für Anleihen (wenngleich er für die Bestimmung von Markt-Tops weniger hilfreich ist). Die Coppock Curve wird wie folgt berechnet: Man addiert die 14-Monate- und 11-Monate-Änderungsraten für Anleihekurse und glättet das Ergebnis mit einem gewichteten 10-Monate-gleitenden-Durchschnitt.

Im Artikel vom 28.Februar schrieb ich Folgendes: "Das jüngst generierte Coppock-Curve-Kaufsignal bei Anleihen bedeutet nun (falls diese Entwicklungen Bestand haben), dass die Anleiherenditen bei steigenden Anleihekursen sinken werden. Sinkende Anleiherenditen decken sich bestens mit dem Kress-Zyklus-Szenario für 2014, welches davon ausgeht, dass der deflationäre Druck (wenn nicht sogar regelrechte Deflation) bis zum Erreichen der Talsohle des langfristigen Zyklus gegen Jahresende zunehmen wird." Auch wenn ich nicht damit rechne, dass es bis Ende Mai zu stärkerem Verkaufsdruck bei Aktien zugunsten von Anleihen kommen wird, so ist die Tatsache, dass der TLT diese Woche aus seiner 8-Monate-Handelsspanne ausbrach, schon ein Hinweis darauf, dass die Investoren mit Sorge auf das Thema Deflation und deren Auswirkungen auf die Volatilität an den Weltmärkten schauen.

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Entgegen der Erwartungen der Wall Street ist die Volatilität am Weltmarkt immer noch wichtigster mittelfristiger Entscheidungsfaktor für die Aktienmärkte. Die konjunkturelle Abkühlung in China könnte im Jahresverlauf die globalen Aktienmärkte noch deutlich belasten, und Russland wird noch solange das buchstäbliche Pulverfass bleiben, solange die Situation der Ukraine nicht voll und ganz gelöst wurde. Bis dahin sind die Investoren wohl gut beraten, ihre Sicherheitsgurte anzulegen, weil in diesem Sommer mit kräftigeren Turbulenzen zu rechnen ist.

Und um es noch einmal zu sagen: In diesem Sommer stürzen sich der 4-Jahre-, 8-Jahre- , 10-Jahre-, 12-Jahre-… etc. bis hin zum 60-Jahre-Zyklus in das finale Tief, das Ende September/ Anfang Oktober markiert wird. Es wäre in der Tat eine Überraschung, wenn die Finanzmärkte, angesichts des fragilen Zustandes der Weltwirtschaft, aus diesem Crescendo unversehrt hervorgehen würden.


© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 27.03.2014 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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