Gold & Silber - Wie geht es weiter?
02.04.2014 | Christian Kämmerer
Veröffentlichung vom 01.04.2014
So erwartungsvoll wie die Edelmetalle und insbesondere der Goldpreis selbst ins neue Handelsjahr starteten, so ernüchternd fällt der aktuelle Blick auf die Preischarts aus. Die Rally kehrte sich mit den Statements seitens der US-Notenbankchefin Yellen zur Mitte des letzten Monats um. Die Aussicht auf mögliche Leitzinsanhebungen bis über die Region von 4% in 2015/2016 war letztlich zu viel des Guten. Inwiefern sich diese Aussagen umsetzen werden, darf freilich abgewartet werden, doch die erste Reaktion des Goldes war schon sehr eindeutig. Doch wie geht die Reise nun weiter? Lassen Sie uns zunächst auf den historischen Leitzinschart der US-FED seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts sowie seit 1999 schauen.
Was unweigerlich auffällt ist die Tatsache, dass sich die Baisse des Goldpreises seit den 80er Jahren im Einklang mit fallenden Leitzinsen befand. Natürlich startete der Goldpreis mit dem Anbruch ins 21. Jahrhundert durch und doch konnten die Zinsanhebungen zur Mitte des Jahres 2004 bis über die Region von 5% dem gelben Edelmetall nichts anhaben. Folglich dürften selbst Zinsanhebungen nur temporäre Schwäche auslösen, da rein fundamental die weltweite Geldschwemme auch außerhalb der USA gepflegt wird. Unabhängig der Frage ob sich die USA - bekannt als Kreditwirtschaftssystem schlechthin - einen solchen Schritt langfristig überhaupt leisten kann. Doch wenden wir uns nunmehr nach dem Ausflug zu den Zinscharts der Saisonalität des bevorstehenden Jahres zu. Nachfolgend soll zunächst Gold und dann Silber saisonal sowie anschließend anhand der Wochencharts bewertet werden.
Gold
Klar ist, dass unter der Betrachtung der Rally des Goldpreises seit der Jahrtausendwende auch die Saisonalität überwiegend gen Norden zeigt. Dennoch weist auch die hier nicht dargestellt Saisonalität der letzten 30 Jahre eine ähnliche Tendenz auf und somit genügt mir diese Tatsache. Generell verzeichnet Gold mit Beginn der Sommermonate eine Phase der Aufwertung, welche sich folglich in diesem Jahr durchaus ereignen könnte. Doch betrachten wir nunmehr die einzige Wahrheit im Sinne des unverfälschten Preisverlaufs seit Sommer 2012.
Unschwer zu erkennen ist die Tatsache des Wiedereintauchens in den eigentlich auf Wochenbasis überwundenen Abwärtstrend seit Herbst 2012. Dieser Umstand verleiht dem Chart einen negativen Beigeschmack, welcher sich bei einem Wochenschlussstand unterhalb von 1.280,00 USD durchaus weiter preisabschwächend auswirken dürfte. Ein weiterer Rücklauf bis zum Doppelboden um 1.190,00 USD wäre hierbei die logische Konsequenz. Spätestens im Bereich dieser Unterstützungszone sollten die Käufer zur Ausbildung eines Dreifachbodens beitragen. Die Saisonalität stützt dabei diese Annahme. Preise unterhalb von 1.175,00 USD wären jedoch als klares Signal einer Korrekturfortsetzung bis in den Bereich von 1.000,00 bis 1.080,00 USD anzusehen.
Zur Reaktivierung der Bullen müsste Gold sich zunächst umgehend stabilisieren und anschließend nochmals über das Niveau von 1.355,00 USD hinaus ansteigen. Erst in diesem Fall wären die Chancen einer Fortführung der Erholungsbewegung bis in den Bereich von 1.400,00 bis 1.420,00 USD gegeben. Oberhalb von 1.435,00 USD würde gar wieder Niveaus von 1.550,00 USD möglich werden. Doch ist dies ein noch steiniger Weg.
Silber
Der kleine Bruder des großen Goldes kennzeichnet sich auch durch eine wesentlich kleinere Performance seit den Sommertiefs des vergangenen Jahres. Auffällig jedoch auch hier die Unterstützung um 18,90 USD. Zudem zeigt sich ein symmetrisches Dreieck seit dem Reaktionstief bzw. -hoch des Sommers 2013. Die Saisonalität gleicht, wenn auch unter höherer Vola, dem Goldpreis.
Faktisch wäre ein Ausbruch nach unten mitsamt einem Rückgang unter 18,90 USD per Wochenschluss äußerst kritisch zu sehen. Der Silberpreis dürfte in diesem Fall den nächsten Abwärtsimpuls starten und sich dementsprechend in Richtung Süden bis 17,40 USD und ggf. darunter bis zur maßgeblichen Unterstützung bei 14,60 USD orientierten.
Eine Stabilisierung oberhalb des Aufwärtstrends könnte hingegen die Silberbullen nochmals motivieren in Sachen Lauf bis hin zur oberen Trendlinie des sich darstellenden Dreiecks. Kurse knapp über 21,00 USD wären dabei vorstellbar. Ein Ausbruch aus dem Dreieck würde im weiteren Verlauf die Hoffnung auf eine große Bodenbildung wecken und so Preise bis 23,10 USD und darüber bis rund 24,80 USD in Aussicht stellen.
Inwiefern die noch anstehenden Wochen-Events in Form der EZB-Sitzung am Donnerstag sowie der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag auswirken werden, darf gespannt beobachtet werden. Achten Sie jedoch auf die genannten Preismarken via Wochenschlussstand und diskutieren Sie bei Interesse im Guidants-FX-Live-Stream Ihre Ansichten - you'rewelcome (hier klicken).Eine Zunahme der Volatilität zum Wochenabschluss sollte allerdings erwartet werden.
© Christian Kämmerer
Head of Research & Analysis JFD Brokers Germany
JFD Brokers - Just FAIR and DIRECT
www.jfdbrokers.com
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert.
So erwartungsvoll wie die Edelmetalle und insbesondere der Goldpreis selbst ins neue Handelsjahr starteten, so ernüchternd fällt der aktuelle Blick auf die Preischarts aus. Die Rally kehrte sich mit den Statements seitens der US-Notenbankchefin Yellen zur Mitte des letzten Monats um. Die Aussicht auf mögliche Leitzinsanhebungen bis über die Region von 4% in 2015/2016 war letztlich zu viel des Guten. Inwiefern sich diese Aussagen umsetzen werden, darf freilich abgewartet werden, doch die erste Reaktion des Goldes war schon sehr eindeutig. Doch wie geht die Reise nun weiter? Lassen Sie uns zunächst auf den historischen Leitzinschart der US-FED seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts sowie seit 1999 schauen.
Was unweigerlich auffällt ist die Tatsache, dass sich die Baisse des Goldpreises seit den 80er Jahren im Einklang mit fallenden Leitzinsen befand. Natürlich startete der Goldpreis mit dem Anbruch ins 21. Jahrhundert durch und doch konnten die Zinsanhebungen zur Mitte des Jahres 2004 bis über die Region von 5% dem gelben Edelmetall nichts anhaben. Folglich dürften selbst Zinsanhebungen nur temporäre Schwäche auslösen, da rein fundamental die weltweite Geldschwemme auch außerhalb der USA gepflegt wird. Unabhängig der Frage ob sich die USA - bekannt als Kreditwirtschaftssystem schlechthin - einen solchen Schritt langfristig überhaupt leisten kann. Doch wenden wir uns nunmehr nach dem Ausflug zu den Zinscharts der Saisonalität des bevorstehenden Jahres zu. Nachfolgend soll zunächst Gold und dann Silber saisonal sowie anschließend anhand der Wochencharts bewertet werden.
Gold
Klar ist, dass unter der Betrachtung der Rally des Goldpreises seit der Jahrtausendwende auch die Saisonalität überwiegend gen Norden zeigt. Dennoch weist auch die hier nicht dargestellt Saisonalität der letzten 30 Jahre eine ähnliche Tendenz auf und somit genügt mir diese Tatsache. Generell verzeichnet Gold mit Beginn der Sommermonate eine Phase der Aufwertung, welche sich folglich in diesem Jahr durchaus ereignen könnte. Doch betrachten wir nunmehr die einzige Wahrheit im Sinne des unverfälschten Preisverlaufs seit Sommer 2012.
Weekly Chart - Created Using MT4-JFD-Brokers&ForexBull Stats
Unschwer zu erkennen ist die Tatsache des Wiedereintauchens in den eigentlich auf Wochenbasis überwundenen Abwärtstrend seit Herbst 2012. Dieser Umstand verleiht dem Chart einen negativen Beigeschmack, welcher sich bei einem Wochenschlussstand unterhalb von 1.280,00 USD durchaus weiter preisabschwächend auswirken dürfte. Ein weiterer Rücklauf bis zum Doppelboden um 1.190,00 USD wäre hierbei die logische Konsequenz. Spätestens im Bereich dieser Unterstützungszone sollten die Käufer zur Ausbildung eines Dreifachbodens beitragen. Die Saisonalität stützt dabei diese Annahme. Preise unterhalb von 1.175,00 USD wären jedoch als klares Signal einer Korrekturfortsetzung bis in den Bereich von 1.000,00 bis 1.080,00 USD anzusehen.
Zur Reaktivierung der Bullen müsste Gold sich zunächst umgehend stabilisieren und anschließend nochmals über das Niveau von 1.355,00 USD hinaus ansteigen. Erst in diesem Fall wären die Chancen einer Fortführung der Erholungsbewegung bis in den Bereich von 1.400,00 bis 1.420,00 USD gegeben. Oberhalb von 1.435,00 USD würde gar wieder Niveaus von 1.550,00 USD möglich werden. Doch ist dies ein noch steiniger Weg.
Silber
Der kleine Bruder des großen Goldes kennzeichnet sich auch durch eine wesentlich kleinere Performance seit den Sommertiefs des vergangenen Jahres. Auffällig jedoch auch hier die Unterstützung um 18,90 USD. Zudem zeigt sich ein symmetrisches Dreieck seit dem Reaktionstief bzw. -hoch des Sommers 2013. Die Saisonalität gleicht, wenn auch unter höherer Vola, dem Goldpreis.
Weekly Chart - Created Using MT4-JFD-Brokers&ForexBull Stats
Faktisch wäre ein Ausbruch nach unten mitsamt einem Rückgang unter 18,90 USD per Wochenschluss äußerst kritisch zu sehen. Der Silberpreis dürfte in diesem Fall den nächsten Abwärtsimpuls starten und sich dementsprechend in Richtung Süden bis 17,40 USD und ggf. darunter bis zur maßgeblichen Unterstützung bei 14,60 USD orientierten.
Eine Stabilisierung oberhalb des Aufwärtstrends könnte hingegen die Silberbullen nochmals motivieren in Sachen Lauf bis hin zur oberen Trendlinie des sich darstellenden Dreiecks. Kurse knapp über 21,00 USD wären dabei vorstellbar. Ein Ausbruch aus dem Dreieck würde im weiteren Verlauf die Hoffnung auf eine große Bodenbildung wecken und so Preise bis 23,10 USD und darüber bis rund 24,80 USD in Aussicht stellen.
Inwiefern die noch anstehenden Wochen-Events in Form der EZB-Sitzung am Donnerstag sowie der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag auswirken werden, darf gespannt beobachtet werden. Achten Sie jedoch auf die genannten Preismarken via Wochenschlussstand und diskutieren Sie bei Interesse im Guidants-FX-Live-Stream Ihre Ansichten - you'rewelcome (hier klicken).Eine Zunahme der Volatilität zum Wochenabschluss sollte allerdings erwartet werden.
© Christian Kämmerer
Head of Research & Analysis JFD Brokers Germany
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Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert.