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Der US-Dollar: nur fast so gut wie Gold

28.04.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 2 -
Gold versus Papiergeld

Die Betrachtung des "Weltgoldpreises" könnte eine andere Schlussfolgerung nahelegen: Nicht der US-Dollar, sondern das Gold ist das ultimative Zahlungsmittel.

Im Herbst 2012 hat der Goldpreis - gerechnet in den wichtigen Währungen der Welt - seinen bisherigen Hochpunkt erreicht (siehe Abb. 3, Grafik (a)). Aktuell liegt er knapp 18 Prozent unter seinem Höchstpreis.

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen.
* Ermittelt aus US-Dollar, japanischem Yen, chinesischer Renminbi, Britisches Pfund, Indischer Rupie, Euro, Schweizer Franken.
** Ermittelt als 100 dividiert durch den Weltgoldpreis (indexiert: Januar ’94 = 100).


Seit etwa Mitte 1998 bis heute hat die Kaufkraft aller (an dieser Stelle betrachteten) Währungen gegenüber dem Gold um etwa 88 Prozent abgenommen (siehe Abb. 3, Grafik (b)).


Immer mehr Papiergeld

Der Grund, warum die Kaufkraft des Papiergeldes in Gold gemessen immer weiter abgesunken ist, liegt vor allem darin, dass die Papiergeldmengen mitunter kräftig ausgeweitet wurden.

Das Ausweiten der Papiergeldmengen hat in jüngster Zeit eine neue Dimension erfahren. In den Vereinigten Staaten von Amerika wird die sogenannte "2QE"-Politik seit 2008 verfolgt.

Seit Ende 2012 betreibt auch die japanischen Zentralbank QE und, wie es scheint, auch China könnte auf eine Art der QE-Politik einschwenken. Die Europäische Zentralbank liebäugelt bereits ungeschminkt mit QE.

Die QE-Politik soll vor allem die Geschäftsbanken zahlungsfähig halten. Zudem soll sie die Zinsen künstlich niedrig halten, damit strauchelnde Schuldner sich weiterhin zu tiefen Zinsen refinanzieren können.

Die QE-Politik hat jüngst jedoch - vermutlich zur Überraschung vieler - zu einem Rückgang des Goldpreises geführt. Dies erklärt sich vermutlich aus drei Gründen.

Erstens: Das QE hat die Sorgen vor Kreditausfällen vertrieben. Dadurch erscheint vielen das Halten von Gold zu Absicherungszwecken nicht mehr erforderlich zu sein.

Zweitens: Die Inflationssorgen sind bislang nicht gestiegen, vielmehr wird vielerorts über Deflationsgefahren fabuliert, was ebenfalls die Nachfrage nach dem gelben Metall gemindert haben dürfte.

Drittens: Die amerikanische Zentralbank hat die Langfristzinsen leicht ansteigen lassen, so dass die Goldhaltung teurer geworden ist - mit der Folge, dass die Goldnachfrage nachlässt.

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Quelle: Thomson Financial


Es ist durchaus vorstellbar, dass der US-Dollar künftig aufwertet gegenüber anderen Papierwährungen. Eine solche Entwicklung muss jedoch nicht bedeuten, dass der Goldpreis abnimmt.

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Quelle: Bloomberg, eigene Schätzungen.
Je höher (niedriger) der Wechselkurs, desto stärker wertet der US-Dollar auf (ab).


Der Goldpreis kann trotz Aufwertungstendenz des US-Dollar (weiter) steigen - was wohl dann der Fall wäre, wenn keine der großen Volkswirtschaften aus der QE-Politik aussteigt.

Verwunderlich wäre die fortgesetzte Renaissance des Goldes nicht. Denn, wie sagte schon der damalige Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht (1877 - 1970): "Durch alle Papiergeldmanöver hat das Gold seine Rolle als Wertmaß nie verloren."

© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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