Die Deflation stirbt
03.05.2014 | Clif Droke
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Die Nullzins-Politik der Fed wird zu Ende gehen, wenn der natürliche Zinssatz zu steigen beginnt. Bei der Geldumlaufgeschwindigkeit (die Frequenz, mit der Geld die Besitzer wechselt) wird es zu einer Umkehr des langfristigen Abwärtstrends kommen, sie wird in einen neuen Aufwärtstrend übergehen, da das Geld endlich vom Seitenaus ins Spiel strömt. Die Kreditaufnahmen seitens der Unternehmen und Verbraucher werden stetig zunehmen. Anfänglich wird sich das höchst stimulierend auf die Wirtschaft auswirken. Der klassischen K-Wave-Theorie zufolge sind die frühen Jahre langfristiger Inflationsphasen in der Regel gutmütig, sie werden mit einer milden Frühlingssaison nach einer vergangenen Winterphase (Deflation) verglichen. Doch dieses Mal wird es wahrscheinlich anders kommen.
In Anbetracht der gewaltigen Geldmengen, die zusammen mit einer jahrelang aufgestauten Nachfrage in Warteposition sitzen, wird es sich nicht vermeiden lassen, dass dieses Geld in den Jahren nach 2014 mit Nachdruck in die Wirtschaft drängt, was einen schnellen Anstieg des inflationären Drucks bewirken wird. Die Preise von Rohstoffen und Fertiggütern werden steigen, und schließlich auch die seit Jahren stagnierenden Löhne. Zusammen mit steigenden Zinssätzen kommt in den Jahren nach 2014 ein grundsätzlich anderes Wirtschaftsklima auf uns zu, wie wir es in den letzten 15 Jahren erlebt hatten.
In einem normalen Inflation/Deflation-Zyklus würde die Übergangsphase von Deflation zu Inflation typischerweise in Gestalt einer schrittweisen Steigerung kommen - über einen Zeitraum von 10-15 Jahren hinweg. Die in den USA ohnehin schon künstlich hohen Einzelhandelspreise für Lebensmittel und Treibstoff werden allerdings für eine Verkürzung dieses Prozesses sorgen. Da in den vergangenen 5 Jahren kein Sinken der Nahrungsmittel- und Treibstoffpreise zugelassen wurde, könnte es nach 2014, in den Jahren unmittelbar nach Zyklustief, zu einem dramatischen Anstieg der allgemeinen Lebenshaltungskosten kommen.
Jede Krise birgt aber auch Chancen. Auch wenn wir mit der Neugeburt des inflationären Zyklus schon Anstiege bei Einzelhandelspreisen und Zinssätzen sehen werden, so wird es wahrscheinlich auch noch steigende Aktienkurse geben. Das Jahr 2015 dürfte ein besonders glücksverheißendes Jahr für Aktienbesitzer werden, besonders dann, wenn die internen Ungleichgewichte des Marktes in diesem Jahr reduziert werden. Je mehr geparktes Geld ab 2015 und darüber hinaus in die Wirtschaft strömt, desto deutlicher wird sich auch die Situation am Arbeitsmarkt verbessern. Folglich dürfte auch die Tarifverhandlungsmacht der Arbeiter steigen.
Die unmittelbar auf 2014 folgenden Jahre werden also voller Herausforderungen und Chancen stecken. Die drängendsten Fragen und Sorgen der Investoren werden sich also um steigende Zinssätze und Inflationsabsicherung drehen. Die größte Herausforderung für Verbraucher werden die wegen der Effekte des neuen langfristigen, inflationären Zyklus steigenden Lebenshaltungskosten sein. Diejenigen, die überleben und gedeihen werden, sind die, die die neue Welt verstehen, welche durch die langfristigen Kress-Zyklen geschaffen wird.
© Clif Droke
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Dieser Artikel wurde am 29.04.2014 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.