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Goldpreis manipuliert, na und?

27.05.2014  |  Peter Schiff
- Seite 2 -
Wenn es nur das ist, wo ist dann der Haken?

Auch ich könnte nicht behaupten, dass Blitz-Crashs und private Telefongespräche zwischen Banken nicht verdächtig wären. Aber was hat das nun unterm Strich für diejenigen zu bedeuten, die in physisches Gold investieren?

Die Indizien für Manipulation am Goldterminmarkt COMEX und beim London Fix wiegen schwer - Abwärtsbewegungen beim Goldkurs zu verdächtigen Zeiten während des Handelstages. Allen voran sind hier Goldspekulanten betroffen, die auf schnelle Gewinne aus sind.

Ernsthafte Goldinvestoren habe ich schon immer vor der riskanten Welt der Gold-Futures sowie anderer Papiergold-Derivate gewarnt. Diese Märkte sind an sich schon sehr komplex, aber das ist nicht das Einzige: Kleininvestoren, die sich hier als kurzfristige Trader engagieren möchten, sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie in derselben Liga spielen, in der auch die mächtigen, einflussreichen Interessen spielen, und in der dubiose Praktiken herrschen.

Benjamin Graham, der Vater des Value-Investing, war u.a. für einen Spruch bekannt: “Kurzfristig betrachtet, ist der Markt eine Wahlmaschine, langfristig aber eine Waage.“ Heißt also, dass der Markt auf kurze Sicht eher wie eine Wahl funktioniert oder ein Beliebtheitswettbewerb - mit allen damit einhergehenden Korruptionen. Aber über die Zeit hinweg betrachtet, zählt in erster Linie der zugrundeliegende Wert.

[Meine Meinung zur aktuellen Unterbewertung beim Gold habe ich schon mehrfach klar und deutlich formuliert. Da ich sie nicht an dieser Stelle wiederholen möchte, verweise ich Interessierte auf meine schon erschienenen Newsletter. Die entscheidende Frage ist: Könnten diese Manipulationen den langfristigen Wert des Goldes beeinflussen?


Ganz allgemein betrachtet

Die Untersuchungen deuten darauf hin, dass seit 2004 mithilfe des London-Fixings manipuliert wurde. Nun steht die Behauptung im Raum, dass die Banken gemeinsam geheime Sache machten, um den Goldkurs, während des größten Bullenmarktes seit Menschengedenken, zu drücken. Sie waren aber ganz offensichtlich nicht in der Lage, den Aufstieg des Goldes insgesamt zu stoppen, falls sie das tatsächlich vorgehabt hatten.

Wahrscheinlicher ist aber, dass sie den Markt einfach nur deshalb bearbeiteten, um für ihre Kunden Gold einkaufen zu können - und das zu Schnäppchenpreisen. Oder sie hatten ganz eigene Interessen an einer Bremsung der steigenden Goldkurse.

Da Gold weithin als Sicherer Hafen gilt, benutzen Investoren ihn als Barometer für den Gesundheitszustand der jeweiligen Wirtschaftsräume. Wenn Gold nun zu schnell und zu stark in die Höhe schnellt - das könnte möglicherweise der Denkansatz dieser Banken sein - dann könnte damit eine panische Flucht aus den Fiat-Währungen losgetreten werden.

Genau das passierte schon während der Kreditkrise von 2007-2008. Damals konnte man zusehen, wie der Zustand großer westlicher Banken von höchst profitabel zu völlig insolvent umschlug. Seither hat man über koordinierte staatliche Interventionen versucht, die prekäre Vorkrisensituation so gut wie möglich wiederherzustellen - also bleibt auch der Anreiz, die Goldkurse weiter zu drücken.

Paul Craig Roberts bringt dafür dasselbe Argument: Der Goldkurs wird manipuliert, um den Dollar den Anschein von Stärke zu verleihen und weniger, um den Goldmarkt als solchen zu lähmen.

Wäre der Dollar Index in den vergangenen Jahren unablässig gefallen und der Goldpreis stetig gestiegen, so hätte dies auch die Behauptung der Federal Reserve unterminiert, dass wir durch QE mit Ach und Krach vor dem Absturz gerettet wurden. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, würde eine eigennützige Zusammenarbeit der großen Banken und ihrer staatlichen Schirmherren durchaus Sinn ergeben. Stellen Sie sich vor, Sie selbst wären von der Vernichtung Ihres Vermögens, Ihrer Macht und Ihres Status bedroht - und sie hätten die Mittel dies zu abzuwenden…

Ein Glück für Goldinvestoren, dass ‘abwenden’ nicht gleichbedeutend mit ‘korrigieren‘ ist. So wie auch Manipulation vor der Kreditkrise diese nicht verhindern konnte, so werden auch die heutigen Taktiken nicht für einer Reduzierung der enormen öffentlichen Verschuldung sorgen und auch der aufgeblähten Währung keinen Wert einhauchen.


Eine zweite Chance

Sollte es wahr sein, dass der Goldkurs manipuliert wird, dann haben diese Banken und Staaten denjenigen, die den Goldmarkt tatsächlich verstehen, einen riesigen Dienst erwiesen. Unerwartet starke Volatilität und Bullenmarktkorrekturen werfen jene Spekulanten aus dem Rennen, die hier den schnellen Dollar machen wollen und nicht über den Mut und die Kraft ihrer Überzeugungen verfügen. Den Investoren wurde jahrelang eine Freikarte gewährt, um sich in den Bereichen Geldpolitik, Rohstoffe und Investitionen weiterzubilden, während das Gold zu noch günstigen Preisen auf sie als Käufer wartete.

Ohne diese Manipulationen wäre Gold vielleicht schon in eine hastige Manie verfallen, da die gesamte westliche Welt gleichzeitig versucht hätte, ihr Vermögen in Sicherheit zu bringen. Das es noch so kommen wird, ist für mich in der Tat nicht unwahrscheinlich - und zwar dann, wenn die verschiedenen Programme und Manipulationen, mit denen sich der Westen über Wasser hält, anfangen zusammenzubrechen.

Falls Sie den Großbanken und dem Großstaat skeptisch gegenüberstehen, dann sollten Sie sich nicht durch Goldmanipulationen von Anlagen in werthaltiges Geld abhalten lassen. Nehmen Sie es eher wie einen geschenkten Gaul. Anstatt ihm prüfend ins Maul zu schauen, lächeln Sie und akzeptieren Sie Ihr Glück.


© Peter Schiff
www.europac.net


Dieser Artikel erschien am 01.05.2014 auf www.24hgold.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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