Die sieben Todsünden des Tradings
08.01.2006 | Redaktion
Die Wall Street der Filmwelt prägte auf ihrem Höhenflug in den Achtzigern den Ausdruck "Greed is good", (Gier ist gut). Nun, dass gilt vielleicht in den Filmen, aber im wahren Leben ist es etwas ganz anderes, zu traden. Die überlieferte Redewendung lautet: "Bullen verdienen Geld, Bären verdienen Geld und Schweine werden geschlachtet."
Es gibt viele Regeln, die zum erfolgreichen Traden beachtet werden müssen. Aber für noch wichtiger halte ich es, die sieben Todsünden zu vermeiden.
1. Gier
In der wahren Welt hält die Gier den Anleger davon ab, eine Position zu schließen, wenn sie schon vernünftige Gewinne eingebracht hat, in der Hoffnung, dass der Preis für den Rohstofffuture oder die Option noch weiter steigen wird. Zu lange im Markt zu bleiben ist einer der entscheidenden Gründe, weswegen ich immer wieder Leute sehe, die Geld in diesen Märkten verloren haben. Wenn wir mehr wollen, und das bedeutet, mehr von allem, dann neigen wir zu vorschnellen und impulsiven Entscheidungen und das hat dann letzten Endes negative Auswirkungen für uns. Nach verschiedenen Trades, die Gewinne eingebracht haben, gewinnt das Gefühl der Unverwundbarkeit die Oberhand und zerstört die Fähigkeit, logisch zu denken vollständig. Das führt die Trader dann wiederum in Trades, auf die sie sich normalerweise nicht eingelassen hätten.
2. Über-traden
Das Gefühl der Unverwundbarkeit führt die Trader oft zu dem Gefühl, Positionen in verschiedenen Märkten halten müssen, zu allen Zeiten, an jedem Tradingtag. Oft vergessen die Trader dann, dass es auch eine Position ist, sich von einer Sache fern zu halten. Nicht lang, nicht kurz, sondern flach. Manchmal ist es am besten sich fern zu halten, und keine Position am Rohstoffmarkt zu haben. Das erlaubt es den Tradern, Aktien und Kapital zu halten, für die wirklich profitablen Gelegenheiten. Verschiedene Positionen in Rohstoffen aller Art zu halten, ist nicht nur kompliziert, es ist auch fast unmöglich, sie alle zu verfolgen. Beide Ergebnisse, die so erreicht werden können, sind nachteilig. Es verkompliziert den Tradingplan und es erhöht die Transaktions- und Maklerkosten.
3. Angst
Angst verführt sogar die reifen Trader dazu, sich selbst nicht zu trauen und den Auslöser zu früh zu betätigen oder die Positionen bis zum bitteren Ende zu halten. Angst führt zu Tradingpositionen, die sich nicht mehr verwalten lassen. Diese Angst (oder Unsicherheit) führt zu falschem Stolz, der oft dazu führt, dass die Trader zu lange eine Position halten, die Verluste macht. Der Hauptfehler ist das Zögern des Traders zugeben zu müssen, dass die ursprüngliche Entscheidung falsch war. Ein Trader der Gewinne machen will, muss Abstand zu seinen Gefühlen gewinnen, um regelmäßig seine Ziele zu erreichen. Angst ist der Hauptgrund, warum Trader die Überzeugung verlieren, die sie ihren ursprünglichen Positionen entgegenbrachten.
4. Fehlendes Engagement
Es gibt Rohstoff-Trader, die nicht bereit sind, Zeit und Mühe in das Studium und die Beobachtung des Marktes zu investieren. Es ist wichtig, zu üben und sich zu bilden um die Techniken und die grundlegenden Analysemethoden zu erlernen, neue Tradingsysteme und Methoden kennen zu lernen. Diejenigen, die nicht bereit sind, sich darauf einzulassen und ihre Zeit zur Verfügung zu stellen, werden keinen Erfolg haben.
5. Übermäßiges Analysieren
Oder wie man in diesem Bereich sagt: "Paralysieren durch Analysieren". Es ist ein weiteres Problem für den Trader, weil man in dem Überangebot an Information und Desinformation im Internet und anderswo mit Analysen bombardiert wird. Diese Analysen können den Trader ganz schwach werden lassen und die wichtigste Fähigkeit, die ein Trader erlernen muss, ist, wie man einen Trade auswählt, wie man diszipliniert genug ist, ihn nur zu Preisen auszuführen, die man ausgewählt hat und wie man einen Trade hält, bis er das Profitziel erreicht hat, das man gesetzt hat oder bis er gestoppt wurde. Es passiert sehr häufig, dass ein Trader diese Disziplin nicht aufbringt und sich die Sache sofort wieder anders überlegt.
6. Mangelnde Akzeptanz
Eine Zeitverschwendung für Trader und eine der größten Hürden, die sie überwinden müssen, ist die Akzeptanz. Die Unfähigkeit, Verluste zu akzeptieren und zu limitieren, ist, meiner Ansicht nach, einer der Hauptgründe, warum Rohstofftrader immer wieder scheitern. Einige Trader halten ganz einfach einen Trade, der Verluste macht, als hinge ihr Leben daran, und sie schwören, dass er tiefer nicht mehr fallen kann. Aber natürlich kann er das. Er kann immer auf Null gehen. Um diesen Fehler noch zu verschlimmern, verfallen sie dann darauf, noch mehr in die Position hineinzulegen, die schon Verluste macht. Man nennt das manchmal "averaging down" (Durchschnittskostenminderung) obwohl man es eigentlich einfach als Dummheit bezeichnen sollte. Verluste sind eine Teil des Tradens und man kann als Trader nur hoffen, dass es ein kleiner Teil ist. Je eher ein Trader akzeptiert, dass Verluste Teil des Geschäfts sind und lernt, diese Verluste zu begrenzen, desto profitabler und sorgenfreier wird er sein.
7. Langeweile
Die Langeweile rundet die sieben Todsünden ab. Um es einfach auszudrücken: Es ist Traden nur um des Tradens Willen. Das war noch nie eine gute Idee. Um einer guter und erfolgreicher Trader zu sein, muss man Überzeugung und sogar Leidenschaft aufbringen für die Dinge, mit denen man tradet. Manchmal ist das das einzige, was einen noch davon abhält, verrückt zu werden. Langeweile ist die schlechteste Entschuldigung fürs Traden. Manchmal ist das Beste, was ein Trader tun kann, den Bildschirm in Ruhe zu lassen, das Telefon abzustellen, den Business Kanal auszuschalten und einen Spaziergang zu machen oder sich sogar eine Runde aufs Ohr zu legen. (Aber nicht im Büro, das könnte schlecht für die Karriere sein). Es geht darum, dass man durch eine Veränderung des Handels auch Gedanken und die Wahrnehmungen als Trader verändert. Indem man das tut, handelt man mit klarerem Kopf, besserer Logik und weniger Emotionen.
Die sieben Todsünden gibt es nicht in Stein gemeißelt und es gibt noch einige mehr. Es ist aber wichtig, dass man seine Emotionen erkennt und sieht, welchen Einfluss sie auf den Ansatz zum Investieren haben. Die beste Möglichkeit, Schaden für das eigene Konto von sich fernzuhalten, ist, von Anfang an keine der oben genannten Sünden zu begehen.
© Martin Denholm
Quelle: Auszug aus dem kostenlosen Newsletters "Investor's Daily"
Es gibt viele Regeln, die zum erfolgreichen Traden beachtet werden müssen. Aber für noch wichtiger halte ich es, die sieben Todsünden zu vermeiden.
1. Gier
In der wahren Welt hält die Gier den Anleger davon ab, eine Position zu schließen, wenn sie schon vernünftige Gewinne eingebracht hat, in der Hoffnung, dass der Preis für den Rohstofffuture oder die Option noch weiter steigen wird. Zu lange im Markt zu bleiben ist einer der entscheidenden Gründe, weswegen ich immer wieder Leute sehe, die Geld in diesen Märkten verloren haben. Wenn wir mehr wollen, und das bedeutet, mehr von allem, dann neigen wir zu vorschnellen und impulsiven Entscheidungen und das hat dann letzten Endes negative Auswirkungen für uns. Nach verschiedenen Trades, die Gewinne eingebracht haben, gewinnt das Gefühl der Unverwundbarkeit die Oberhand und zerstört die Fähigkeit, logisch zu denken vollständig. Das führt die Trader dann wiederum in Trades, auf die sie sich normalerweise nicht eingelassen hätten.
2. Über-traden
Das Gefühl der Unverwundbarkeit führt die Trader oft zu dem Gefühl, Positionen in verschiedenen Märkten halten müssen, zu allen Zeiten, an jedem Tradingtag. Oft vergessen die Trader dann, dass es auch eine Position ist, sich von einer Sache fern zu halten. Nicht lang, nicht kurz, sondern flach. Manchmal ist es am besten sich fern zu halten, und keine Position am Rohstoffmarkt zu haben. Das erlaubt es den Tradern, Aktien und Kapital zu halten, für die wirklich profitablen Gelegenheiten. Verschiedene Positionen in Rohstoffen aller Art zu halten, ist nicht nur kompliziert, es ist auch fast unmöglich, sie alle zu verfolgen. Beide Ergebnisse, die so erreicht werden können, sind nachteilig. Es verkompliziert den Tradingplan und es erhöht die Transaktions- und Maklerkosten.
3. Angst
Angst verführt sogar die reifen Trader dazu, sich selbst nicht zu trauen und den Auslöser zu früh zu betätigen oder die Positionen bis zum bitteren Ende zu halten. Angst führt zu Tradingpositionen, die sich nicht mehr verwalten lassen. Diese Angst (oder Unsicherheit) führt zu falschem Stolz, der oft dazu führt, dass die Trader zu lange eine Position halten, die Verluste macht. Der Hauptfehler ist das Zögern des Traders zugeben zu müssen, dass die ursprüngliche Entscheidung falsch war. Ein Trader der Gewinne machen will, muss Abstand zu seinen Gefühlen gewinnen, um regelmäßig seine Ziele zu erreichen. Angst ist der Hauptgrund, warum Trader die Überzeugung verlieren, die sie ihren ursprünglichen Positionen entgegenbrachten.
4. Fehlendes Engagement
Es gibt Rohstoff-Trader, die nicht bereit sind, Zeit und Mühe in das Studium und die Beobachtung des Marktes zu investieren. Es ist wichtig, zu üben und sich zu bilden um die Techniken und die grundlegenden Analysemethoden zu erlernen, neue Tradingsysteme und Methoden kennen zu lernen. Diejenigen, die nicht bereit sind, sich darauf einzulassen und ihre Zeit zur Verfügung zu stellen, werden keinen Erfolg haben.
5. Übermäßiges Analysieren
Oder wie man in diesem Bereich sagt: "Paralysieren durch Analysieren". Es ist ein weiteres Problem für den Trader, weil man in dem Überangebot an Information und Desinformation im Internet und anderswo mit Analysen bombardiert wird. Diese Analysen können den Trader ganz schwach werden lassen und die wichtigste Fähigkeit, die ein Trader erlernen muss, ist, wie man einen Trade auswählt, wie man diszipliniert genug ist, ihn nur zu Preisen auszuführen, die man ausgewählt hat und wie man einen Trade hält, bis er das Profitziel erreicht hat, das man gesetzt hat oder bis er gestoppt wurde. Es passiert sehr häufig, dass ein Trader diese Disziplin nicht aufbringt und sich die Sache sofort wieder anders überlegt.
6. Mangelnde Akzeptanz
Eine Zeitverschwendung für Trader und eine der größten Hürden, die sie überwinden müssen, ist die Akzeptanz. Die Unfähigkeit, Verluste zu akzeptieren und zu limitieren, ist, meiner Ansicht nach, einer der Hauptgründe, warum Rohstofftrader immer wieder scheitern. Einige Trader halten ganz einfach einen Trade, der Verluste macht, als hinge ihr Leben daran, und sie schwören, dass er tiefer nicht mehr fallen kann. Aber natürlich kann er das. Er kann immer auf Null gehen. Um diesen Fehler noch zu verschlimmern, verfallen sie dann darauf, noch mehr in die Position hineinzulegen, die schon Verluste macht. Man nennt das manchmal "averaging down" (Durchschnittskostenminderung) obwohl man es eigentlich einfach als Dummheit bezeichnen sollte. Verluste sind eine Teil des Tradens und man kann als Trader nur hoffen, dass es ein kleiner Teil ist. Je eher ein Trader akzeptiert, dass Verluste Teil des Geschäfts sind und lernt, diese Verluste zu begrenzen, desto profitabler und sorgenfreier wird er sein.
7. Langeweile
Die Langeweile rundet die sieben Todsünden ab. Um es einfach auszudrücken: Es ist Traden nur um des Tradens Willen. Das war noch nie eine gute Idee. Um einer guter und erfolgreicher Trader zu sein, muss man Überzeugung und sogar Leidenschaft aufbringen für die Dinge, mit denen man tradet. Manchmal ist das das einzige, was einen noch davon abhält, verrückt zu werden. Langeweile ist die schlechteste Entschuldigung fürs Traden. Manchmal ist das Beste, was ein Trader tun kann, den Bildschirm in Ruhe zu lassen, das Telefon abzustellen, den Business Kanal auszuschalten und einen Spaziergang zu machen oder sich sogar eine Runde aufs Ohr zu legen. (Aber nicht im Büro, das könnte schlecht für die Karriere sein). Es geht darum, dass man durch eine Veränderung des Handels auch Gedanken und die Wahrnehmungen als Trader verändert. Indem man das tut, handelt man mit klarerem Kopf, besserer Logik und weniger Emotionen.
Die sieben Todsünden gibt es nicht in Stein gemeißelt und es gibt noch einige mehr. Es ist aber wichtig, dass man seine Emotionen erkennt und sieht, welchen Einfluss sie auf den Ansatz zum Investieren haben. Die beste Möglichkeit, Schaden für das eigene Konto von sich fernzuhalten, ist, von Anfang an keine der oben genannten Sünden zu begehen.
© Martin Denholm
Quelle: Auszug aus dem kostenlosen Newsletters "Investor's Daily"