Der Untergang des US-Dollar?
28.05.2014 | David Chapman
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Länderschuldenausfälle sind nicht ungewöhnlich. Vor 1800 gerieten sogar Großbritannien und die USA in Zahlungsverzug. Der letzte Kreditausfall Großbritanniens war 1472. Die USA scheiterten infolge der amerikanischen Revolution 1790 an ihren Schulden. Man kann zweifelsohne auch von einem Kreditausfall der USA im Jahr 1933 sprechen, als das Land seine goldbasierten Obligationen nicht einhalten konnte und den Goldpreis von 20,61 $ auf 35 $ anhob. Realistisch betrachtet handelte es sich um einen Kreditausfall durch eine Neubewertung der Währung - deutlich nach unten in Relation zum Goldpreis. Das gleiche Argument könnte man anbringen in Bezug auf die Abschaffung des Goldstandards im August 1971 durch den damaligen US-Präsident Richard Nixon. Im Laufe des nächsten Jahrzehnts verlor der US-Dollar wiederholt an Wert gegenüber anderen wichtigen Währungen.
Russland, auf der anderen Seite, geriet seit 1800 fünfmal in Zahlungsausfall. Der letzte Kreditausfall war 1998. China erlebte zwei Kreditausfälle seit 1800. Beide ereigneten sich in den letzten 100 Jahren. Einige haben Russlands riesige Auslandsschulden, vorrangig im Besitz europäischer und US-amerikanischer Banken, als weiteren Grund dafür aufgeführt, dass Sanktionen gegen Russland so schwierig sind. Der russische Kreditausfall im Jahre 1998 löste eine Panik aus, aber er hielt sich in Grenzen. Heute würde ein russischer Kreditausfall den Zusammenbruch von Lehman Brothers von 2008 wie einen Spaziergang erscheinen lassen.
Der US-Dollar-Index notiert derzeit auf so niedrigen Ständen, die zuletzt in den späten 1970ern erreicht worden waren. Bei Betrachtung des Monats-Charts scheint der US-Dollar-Index entweder ein “Fünf-Punkte-Umkehrmuster” oder ein abwärts gerichtetes Dreieck auszubilden. Zum aktuellen Zeitpunkt ist es schwierig zu sagen, worum es sich handelt. Der US-Dollar-Index könnte auf die untere Begrenzung bei um die 74 absinken. Falls sich ein fünf-Punkte-Umkehrmuster heraus bildet, dann könnte der US-Dollar-Index ansteigen und wieder erstarken bis über die obere Begrenzung, die derzeit etwa bei 83 liegt. Darüber könnte ein bedeutender Anstieg stattfinden, mit möglichen Zielen bei um die 102.
Sollte es sich andererseits um ein abwärts gerichtetes Dreieck handeln, könnte ein Absinken unter 74 zu einem möglichen Absturz auf nur noch um die 55 führen. Es gibt US-Dollar-Bullen und US-Dollar-Bären und beide preisen ihre Interpretation des Status des US-Dollar-Index an.
Eine Sache, die sicher sein dürfte, ist das Voranschreiten der Ent-Dollarisierung, bedenkt man die aktuelle Richtung, und der Yuan wird an Bedeutung gewinnen und könnte eines Tages Status als Reservewährung erreichen. Aber ein sofortiger Zusammenbruch des US-Dollar? Dürfte eher nicht eintreten. Selbst ein Sturz auf 74 und die untere Begrenzung sollte positiv für Gold sein, das sich grundsätzlich entgegengesetzt zum US-Dollar bewegt.
Wirft man einen Blick zurück auf das Verhalten des US-Dollar-Index von 1987 bis 1995, kann man ein Sieben-Punkte-Umkehrmuster erkennen. Ein Abfallen heute zurück auf 74 oder sogar darunter bis auf die langfristige entscheidende Abwärsttrendlinie, derzeit bei um die 70, könnte ein möglicherweise vergleichbares Sieben-Punkte-Umkehrmuster vervollständigen, das mit dem Tief des US-Dollar-Index 2008 begann.
Falls es Grund zur Sorge über den US-Dollar gibt, dann in Bezug auf seinen Kaufkraftverlust im Laufe des vergangenen Jahrhunderts. Ich habe diese Grafik schon früher verwendet, aber sie verdient erneut Beachtung, um einfach klar zu machen, wie stark der US-Dollar in Sachen Kaufkraft verloren hat. 100 Jahre lang ab Gründung der USA hielt der US-Dollar seine Kaufkraft. Was das bedeutet: was man 1800 für 1 $ kaufen konnte, konnte man in etwa auch 1900 für 1 $ kaufen. Doch jetzt nicht mehr. Der US-Dollar hat 97% seiner Kaufkraft verloren, vorrangig seit Gründung der Federal Reserve 1913. Das ist kein schönes Bild. Der wahre Untergang des US-Dollar spielte sich mit dem Verlust seiner Kaufkraft ab.
© David Chapman
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