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Louis James: Bereit für den Neuen Goldmarkt?

31.05.2014  |  The Gold Report
Manchmal kann der Blick zurück den Blick in die Zukunft führen. Louis James von Casey Research meint, dass sich der Markt jetzt darüber einig zu sein scheint, dass im Dezember das Tief für Gold erreicht wurde, über dessen Wert sich Investoren jetzt bewusst werden. In diesem Interview mit dem GoldReport erläutert James die neue Landschaft für Gold & Silber und wie man in dieser Umgebung den besten Weg zu den Gewinnen findet.


The Gold Report: Jeff Clark, leitender Edelmetallanalyst bei Casey Research, veröffentlichte vor Kurzem einen mit dem Titel "Time to Admit that Gold Peaked in 2011?”, in ihm widersprach er einem Chart, der gerade die Runde machte und zeigen sollte, dass Gold sein inflationsbereinigtes Hoch von 1980 schon 2011 erreicht hatte.

Der Chart legt nah, dass wir jetzt mindestens zehn Jahre lang sinkenden Goldpreisen entgegenblicken könnten. Abgesehen davon, dass John Williams von Shadow Government Statistics ein Problem mit der hier verwendeten Methode zur Inflationsberechnung haben dürfte, nun die Frage an Sie, ob sich nicht auch die heutigen Gold-Fundamentaldaten im Vergleich zu 1980 verändert haben?


Louis James: Gut, dass Sie auf den Punkt eingehen, dass die Lage der Dinge heute anders ist als 1980. Das Argument mit der Berechnungsmethode fällt eigentlich fast gar nicht so ins Gewicht. Selbst wenn es wahr wäre, dass der Goldpreis 2011 die inflationsbereinigten Stände von 1980 erreicht hätte, so bedeutet das doch nicht, dass Gold genauso fallen müsste wie im Jahr 1980.

Damals hatte es keinen Fast-Zusammenbruch des Bankensektors gegeben. Damals gab es keine Lehman-Brother-Aufregung. Der Staat hatte auch das Geldangebot nicht verdreifacht. Wir haben es hier nicht etwa mit Äpfeln und Birnen zu tun, sondern mit Äpfeln und Walen.


The Gold Report: Wenn uns die Geschichte in diesem Fall nicht als Wegweiser für die Zukunft dienen kann, halten Sie es dann für möglich, dass am Ende John Williams Recht behalten wird, wenn er uns auf eine Hyperinflation zusteuern sieht?

Louis James: Geschichte wiederholt sich nie 1:1, aber sie reimt sich. Ich stimme John Williams zu. Fundamental betrachtet, haben verschwenderische Regierungen über ihre Verhältnisse hinweg Geld ausgegeben - überall auf der Welt. Und dafür werden sie zahlen müssen. Je länger sie es rausschieben, desto größer wird die Rechnung.

Wir sich das alles noch in diesem Jahr ereignen? Ich weiß es nicht, beeindruckend ist aber schon, dass eine so vorsichtige Person wie John Williams glaubt, dass so etwas passieren wird. Ob nun dieses oder nächstes Jahr, ist auch nicht wirklich entscheidend, so lange man mit langfristiger Perspektive investiert.


The Gold Report: Rückblickend visieren viele den letzten Dezember als Goldmarkttief an. Würden Sie solche Sachen aus der Rückspiegelperspektive betrachten, oder nicht?

Louis James: Am 6.Januar hatte ich eine Erklärung veröffentlicht, in der es ungefähr hieß, dass Doug Casey und ich der Meinung seien, dass unser Markt im Jahr 2014 wieder nach oben gehen werde. Am 3.Februar schrieb ich dann, dass die Talsohle im Dezember erreicht wurde.

Ich wollte einfach keine Aussage treffen, solange sich die Aufwärtsbewegung nicht ausreichend deutlich abgezeichnet hatte; wartet man aber zu lange, um den Sprung zu wagen, dann nützt es auch nichts mehr - wenn es alle sehen, dann hat man einen großen Teil der Aufwärtsbewegung schon verpasst.

Wer im Januar anfing zu kaufen und dann aggressiv im Februar kaufte, der hat enorm profitiert. Wir konnten im März sogar noch einige Gewinnmitnahme-Empfehlungen rausgeben, bevor der Markt wieder in die Korrekturphase ging.


The Gold Report: Welchen “Gold-Wert“ setzen Sie an bei Ihren Einschätzungen, ob ein Unternehmen auch den Rest des Jahres 2014 noch gewinnbringend laufen wird?

Louis James: Ich habe zwei Zahlen im Hinterkopf: den Spotpreis und den historischen 3-Jahre-Durchschnitt (trailing average). Den 3-Jahre-Durchschnitt zu benutzen, galt damals noch als vorsichtig, weil die Goldpreise stiegen und die Durchschnittswerte unter dem Spot-Preis lagen.

Jetzt liegt der 3-Jahre-Durchschnitt 200 $ über dem Spot-Preis; wenn man den benutzt heute, bekommt man ernsthafte Glaubwürdigkeits- und Imageprobleme. Ich schau mir ihn trotzdem immer noch an, weil wir diese niedrigen Goldpreise nicht auf Dauer haben werden.

Aktuell geht der Goldkurs bald auf Tuchfühlung mit den Produktionskosten - und das ist nicht tragbar. Manche Unternehmen benutzen in ihren Machbarkeitsstudien gleich drei Kursszenarien: ein Basisszenario mit Kursen nah am Spot, ein Szenario mit deutlich tieferen Kursen und dann noch eines mit erheblich höheren Kursen. Als optimistischeres Szenario gilt heutzutage häufig der historische 3-Jahre-Durchschnitt.

Mir gefällt dieser Ansatz aber: Ich möchte sehen, dass ein Unternehmen ein Projekt hat, das im Hier und Jetzt funktioniert. Ich möchte auch sehen, dass selbst dann, wenn Gold eine Zeit lang weiter sinkt, das Unternehmen nicht austrocknet und gleich davongeweht wird. Und ich möchte sehen, wie hoch meine Gewinne ausfallen werden, wenn Gold steigt.


The Gold Report: Investieren Sie auf Grundlage von Gold- und Silber-Makrofaktoren oder aber auf Grundlage von Problemen, Herausforderungen und Chancen individueller Unternehmen?

Louis James: Das Makrobild ist schon die Grundvoraussetzung, es hilft aber nicht bei der eigentlichen Aktienwahl. Ich schaue mir schon sehr genau die einzelnen Unternehmen an.




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