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Wildgewordenes Gelddrucken

25.06.2014  |  Clif Droke
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Das Thema, das Metcalfe in seinem Businessweek-Leitartikel anklingen lässt, zieht sich auch durch die Kommentare anderer. In ihrem Buch "Modernizing Money" sprechen sich die Autoren Andrew Jackson und Ben Dyson dafür aus, dass Staaten unbefristete, zinslose Anleihen emittieren. In diesem System müssten dann Zentralbanken bestimmte Mengen dieser Anleihen aufkaufen. Mit diesen Anleihen, so meinen die Autoren, würden sich auch die Staatsschulden nicht zusätzlich erhöhen, weil sie schließlich nie fällig würden.

Geldschöpfungsprogramme, wie sie von Metcalfe, Jackson und Dyson vorgeschlagen werden, sind symptomatisch für die ungewöhnliche ökonomische Konstellation der letzten fünf Jahre. Ein Ökonom wäre kein Ökonom, wenn er der Kardinalsregel seines Handwerks nicht treu bleibt: Lineare Extrapolation! Sie beobachten den Erfolg jener beispiellosen QE-Politik der Fed und schließen logischerweise daraus, dass Gelddrucken bis in alle Unendlichkeit fortgesetzt werde könne - ganz ohne inflationäre Konsequenzen.

Was sie dabei nicht in Betracht ziehen können, ist die Möglichkeit, dass sich die vergangenen fünf Jahre am Ende wahrscheinlich als Ausnahme bestätigen werden, nicht aber als Regel.

Mehr als jeder andere Faktor kann die Endphase des 60-Jahre-Zyklus mit dem Ausbleiben der Inflation - trotz QE - in Verbindung gebracht werden. Da die langfristigen Zyklen für anti-inflationäre Gegenströmung sorgen, gab es auch keinen Grund, davon auszugehen, dass die Inflation in den Jahren 2009-2014 zu einem Problem werden würde.

Wenn der neue 60-Jahre-Zyklus aber gegen Ende Herbst dieses Jahres seinen Lauf nimmt, werden sich auch diese Strömungen umkehren. Inflation - und nicht Deflation oder Disinflation - werden dann zur neuen Norm. Gefährlich wird es dann, wenn die politischen Entscheidungsträger auf die wilden Vorschläge von Ökonomen wie Metcalfe hören und das Geldangebot weiterhin aufblähen - weit über die Nachfrage der Wirtschaft hinausgehend. Falls das geschieht, wird die Inflation in den kommenden Jahren irgendwann zu einem sehr realen Problem.

Die 1-Million $-Frage lautet jetzt, was passieren würde, wenn Banken, Unternehmen und Verbraucher letztendlich jene Vorsicht komplett über Bord werfen, die für den Markt seit 2008 so charakteristisch war. Ab einem bestimmten Punkt wird die Geldumlaufgeschwindigkeit aufhören zu sinken, weil das Vertrauen steigt und die Investoren einsehen, dass die Deflation verschwunden ist.

Werden dann jene bislang geparkten Milliarden langsam und schrittweise in die Wirtschaft tröpfeln? Oder wird dieses Geld wie ein reißender Fluss in die kommerziellen Kanäle schießen? Da niemand darauf eine abschließende Antwort geben kann, wäre die besonnenste Politik wohl die, den Versuchungen standzuhalten und Gelddruckprogramme nicht als linderndes Mittel zur teilweisen Lösung des globalen Armutsproblems oder irgendetwas anderen einzusetzen.

Anstatt die äußersten Grenzen einer anscheinend erfolgreichen Gelddruckpolitik auszuloten (also QE), wären die politischen Entscheidungsträger wohl besser beraten, die potentiellen Fallgruben des kommenden, langfristigen Inflationszyklus in Betracht zu ziehen.

Wenn der neue 60-Jahre-Zyklus startet und sich nächstes Jahr etabliert, würde es nicht überraschen, wenn ganze “Termitenschwärme aus dem Unterholz hervorschießen“. Die uneinschätzbar großen Liquiditätsmengen, die Zentralbanken in den vergangenen Jahren geschöpft haben, werden wahrscheinlich irgendwann zu Inflation führen - und das könnte schneller passieren, als Ökonomen denken.


© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 04.06.2014 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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