Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Welchen dramatischen Effekt hat die historische Verkündung der EZB auf Gold?

10.06.2014  |  Philip Hopf
Um diese Frage zu beantworten werde ich ihnen noch eine weitere Frage stellen (ganz im Stil eines Anwalts der eine Frage mit der nächsten Frage beantwortet): Welchen Effekt hatten die ausgedehnten Geldschwemmen (QE1, QE2, QE3) der Federal Reserve auf den Goldpreis? Und ja, wie Sie heute alle wissen, ist die simple Antwort: gar keinen.

Wir wollen uns dabei ins Gedächtnis rufen, dass zur damaligen Zeit, gerade von QE1 und QE2, durch die Bank weg gut 95%  aller Analysten und Goldgurus die Geldbazookas der Fed als "Mutter aller bullischen Fundamentalereignisse" bezeichnet hatten. Landläufige Meinung war es, dass weitere massive Geldschwemmen den Goldpreis bis auf den Mond katapultieren müssten. Unnötig zu sagen, dass wir mit unseren Erwartungen zu den restlichen 5% gehörten und schon damals darauf aufmerksam machten, dass es Augenwischerei und schlichtweg ein Wunschtraum sei, davon auszugehen, dass die Fed den Goldpreis nachhaltig bewegen kann.

Man hat mich teilweise für verrückt gehalten, als ich mich dafür ausgesprochen habe, in die QE Verkündungen hineinzushorten. Dabei sind Bezeichnungen wie "finanzieller Selbstmord"  und "Spekulations-Harakiri!" gefallen. Wenn ich überhaupt gewillt wäre, mich einer Kausalkette hinzugeben, so wäre ich geneigt zu behaupten, dass erst die quantitativen Lockerungen dem Goldpreis diese massiven Verluste zugefügt haben. Selbstverständlich halte ich auch dies für Humbug! Warum sollte nun also die EZB mit ihrer so "historischen Verkündung" einen Unterschied machen?

In unserem kostenlosen Weekend Update schrieben wir zu diesem Thema:

"Der Oberklempner der EZB, Super Mario Draghi, hat in der letzten Woche den größten Schraubenschlüssel aus seiner Werkzeugkiste hervorgeholt. Er versucht damit aber nicht, einen leckenden Wasserhahn zu schließen, sondern durch ein weites Öffnen der Schleusen der drohenden Austrocknung durch eine Deflation entgegen zu treten. Nun sollte man in Anbetracht der hier genannten Zahlen in Ehrfurcht erstarren und mit einem sprunghaften Anstieg der Edelmetallpreise rechnen, wenn man ein Fundamentalanalyst wäre. Doch zum wiederholten Male geschieht dies nicht!  

Wie bereits beim QE Programm der Federal Reserve lässt sich der Goldpreis nicht von seinem Abwärtskurs abbringen. Die wieder einmal hochgeheizten Hoffnungen auf einen Boden und Katalysator für eine neue epochale Rallye wurden erneut, zu recht, enttäuscht. Irgendwie erinnert dieses Verhalten, an das Berühren eines Elektrozauns. Spätestens nach dem zweiten Mal sollte eigentlich klar sein, dass es wird wieder wehtun wird.
 
Gold konnte im Wochenschluss keine neuen Tatsachen schaffen. Die Bären belagern nach wie vor unseren Zielbereich zwischen $1212-$1240 und schaffen es nicht, in ihn einzudringen, ebenso nicht ihn durch eine klare Gegenbewegung abzuschließen. Zwar können die Hochs seit Erreichen der Marke $1241 als Ende der Gegenbewegung gewertet werden, doch Ihnen fehlt bislang eindeutig die Bestätigung. Diese wäre erst durch ein Unterschreiten der Marke $1241 gegeben. Im Anschluss daran bleibt unser Zielbereich aus dem Update von Freitag bei $1190-$1220 bestehen. Vorausgesetzt die Goldbären können den Preis in der kommenden Woche unter $1275 halten und unter $1241 drücken."

Unter dem Aspekt, wie schnell Gold seine laufende Abwärtsbewegung abschließen kann, halte ich es für möglich, dass ein weiteres Mal eine Zentralbank, in diesem Fall die EZB, für den Beginn einer Rallyebewegung verantwortlich gemacht wird, obwohl sie in Wahrheit, keinerlei Einfluss auf das Kursgeschehen hat. Denn sollte Gold seine Abwärtsbewegung unmittelbar in den kommenden Monaten fortführen und in unserem Zielbereich der Welle 5 bei ca. 1065$ zum Abschluss bringen noch BEVOR die EZB ihre Maßnahmen zur Quantitativen Lockerung einsetzen wird, so findet die Bodenbildung in Gold ungefähr im gleichen Zeitraum statt, in dem auch die EZB mit ihrem Programm beginnt. Sie verstehen vorauf ich hinaus möchte?

Wenn der Boden zum Abschluss einer Welle 5 gebildet wurde und das langfristige Sentiment nach oben dreht, wird die Mehrheit der Anleger jegliche Schritte der EZB als Verursacher für einen rasch steigenden Goldpreis sehen, obwohl in Wahrheit beides parallel verlief und der Goldpreis über 3 Jahre brauchte, um sein Muster zu komplettieren. 
Ich kann Ihnen jetzt schon versichern, dass der fundamentale Grund, welcher zukünftig von der Masse der Anlegerschaft als Triebfeder für eine Goldrallye gehalten wird, rein gar nichts mit den wirklichen Gründen zu tun hat.

Open in new window

Es gilt nun die Marken $1275 zu beobachten. Ein nachhaltiges Überschreiten würde ein direktes Ansteuern unseres Zielbereiches zunächst einmal verzögern. Sollte die $1241 durchbrochen werden, bewegen wir uns direkt auf unseren Zielbereich zwischen $1190 und $1220 zu.

Wenn Sie Interesse an kostenlosen täglichen und wöchentlichen Marktupdates zu Gold, Silber, WTI und dem S&P 500 der Hopf-Klinkmüller Capital Management KG haben, dann schicken Sie einfach eine E-Mail mit Ihrem Namen und E-Mail-Adresse an Anmeldung@hkcmanagement.de. Beim Stichwort DE30 erhalten Sie zusätzlich kostenlose Analysen zum DAX.


© Philip Hopf
Hopf-Klinkmüller Capital Management KG



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"