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Euro-Außenwert gerät unter Druck

21.06.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Angesichts der Abkehr der amerikanischen Notenbank von einer ultra-laxen Geldpolitik im Vergleich zu der des Euro-Raums erscheint ein Erstarken des US-Dollar-Außenwertes wahrscheinlich: Die Nachfrage nach zinstragenden US-Dollar-Wertpapieren steigt und lässt den Greenback aufwerten gegenüber dem Euro. Der Zinsvorteil im Geldmarkt, der bislang zwischen dem Euroraum und den Vereinigten Staaten von Amerika besteht, nimmt ab, und das deutet tendenziell auf einen Abwertungsdruck für den Euro hin.

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen.
Die Zinsdifferenz bezieht sich auf die kurzfristigen Geldmarktzinsen.


Investoren sollten jedoch nicht aus dem Auge verlieren, dass die internationale Kredit- und Geldarchitektur mittlerweile sehr brüchig geworden ist, so brüchig, dass eine "Normalisierung" der Zinsen - also eine Rückkehr auf auskömmliche Niveaus - kaum mehr zu erwarten ist. Es wird vielmehr erforderlich sein, immer mehr Kredit und Geld in Umlauf zu bringen, um das ungedeckte Papiergeldsystem vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Allerdings, und das zeigen die letzten Monate, gibt es immer wieder Phasen, in denen sich die Auffassung verbreitet, die Krise sei überwunden.

An dieser Stelle ist auf die abnehmende Hauspreisinflation in China hinzuweisen, die ein Vorbote für eine geldpolitische Lockerung der chinesischen Notenbank sein könnte. Wirtschaftliche Probleme und tiefe Zinsen in China könnten die Goldnachfrage beflügeln. (China einschließlich Hong Kong und Taiwan ist der weltweit bedeutendste Goldnachfrager. Im ersten Quartal 2014 belief sich die Goldnachfrage auf 287,1 Tonnen, ein Rückgang um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal).

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Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen


Ein möglicherweise positiver Impuls für den Goldmarkt könnte auch von der neuen indischen Regierung ausgehen. Von ihr wird erwartet, dass sie die Restriktionen für Goldimporte lockert - entsprechende Änderungen könnten bereits im Juli erfolgen. Die Vorgängerregierung hatte die indische Goldimportsteuer auf 10 Prozent angehoben und veranlasst, dass 20 Prozent des importierten Goldes exportiert werden müssen ("80:20 Rule"). Ob die Restriktionen tatsächlich wirksam waren, ist jedoch ungewiss: Es wird geschätzt, dass in 2013 200 Tonnen illegal nach Indien importiert wurden.

Die Erwartung, die weltweite konjunkturelle Lage werde sich weiter verbessern, dürfte vor allem die Preise der Weißmetalle weiter stützen. Sowohl für Platin als auch für Palladium zeigt sich eine robuste Nachfrage, die auf Angebotsrestriktionen trifft. Das stark wachsende Interesse von Finanzinvestoren (etwa über den Erwerb von Platin- und Palladium-ETFs) dürfte sich zudem als unterstützend für die Preise der Weißmetalle erweisen.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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