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Investmentthemen für 2006

18.01.2006  |  Dr. Marc Faber
Eine Wort der Warnung: Alle Anlagemärkte (ausgenommen der US-Dollar und der US-Anleihen) waren in den ersten zehn Tagen des Jahres sehr stark und ich erwarte in der zweiten Hälfte des Monats Januar eine Korrektur, die bis in den Februar hinein dauern kann.

Was mich aktuelle am meisten an den Investmentmärkten berührt, ist, dass jeder für alles bullisch ist.

Aktienmarktinvestoren rund um den Globus sind optimistisch für Aktien, Trader von Rohstoffen sind für die erwartete Entwicklung der Rohstoffpreise bullisch gestimmt, während die Anleiheninvestoren überzeugt sind, dass die Deflation hinter der nächsten Ecke lauert und die Zinsen weiter fallen werden.

In den meisten Ländern wetten die Immobilieninvestoren darauf, dass die Preise weiter steigen, während Sammler gewillt sind bei Auktionen Rekordpreise für Gemälde, Jade, Antiquitäten, Briefmarkten, Wein und andere Sammlerstücke zu bezahlen. Jeder scheint davon überzeugt zu sein, dass die Vermögenspreisinflation, die wir in den vergangen Jahren erlebt haben, dank des Wohlwollens von Herrn Bernanke weitergehen wird.

Nun, ich habe keine Zweifel daran, dass Herr Bernanke wenn der Dow Jones Industrial Average und die amerikanischen Eigenheimpreise in der Zukunft um 10% fallen und dadurch den amerikanischen Konsum beieinträchtigen würden, Geld drucken wird als gäbe es kein Morgen.

Alles in allem sollten wir vermuten, dass sogar ein Zentralbanker erkennen wird, dass das amerikanische Wirtschaftswachstum 2001-06 auf einer schuldengetriebenen Vermögenspreisinflation basierte. Solange die Fed nicht bereit ist, eine Rezession zu akzeptieren, muss diese Vermögenspreisinflation, koste es was es wolle, weiter angefacht werden! Ob jedoch bei der nächsten Gelddruckorgie alle Anlageklassen steigen werden, ist sehr fragwürdig.

Zum Beispiel bezweifle ich, dass US-Dollar-Besitzer und die Halter von langfristigen Anleihen sich wohl fühlen Fixzinspapiere in einem Land zu halten, in dem Gelddrucken an der Tagesordnung steht.


Dollarrückgang

Beim geringsten Hinweis auf eine leichte Geldpolitik, wie wir sie bereits gesehen haben, wäre der US-Dollar die erste Anlageklasse, die an Wert verliert. Letzte Woche scheint ein neuer Trend in Richtung schwacher US-Dollar begonnen zu haben und meine erste Empfehlung für 2006 wäre den US-Dollar zu shorten. Aber gegen was soll man den US-Dollar shorten?

Basierend auf Leistungsbilanzüberschüssen und -defiziten, würde ich annehmen, dass im Jahr 2006 die Währungen der asiatischen Ländern, die über große Leistungsbilanzüberschüsse verfügen, gegenüber dem US-Dollar und Euro an Wert gewinnen könnten.


Yen & Singapur Dollar

Im Speziellen mag ich aktuell den japanischen Yen und den Singapur Dollar. Es ist nicht notwendig zu betonen, dass Investoren den US-Dollar weiterhin gegenüber Edelmetallen shorten sollten (Seit Herr Bernanke als Vorsitzender der Fed berufen wurde, ist Gold gegenüber dem US-Dollar von 470 auf 550 gestiegen).

Des weiteren bezweifle ich, dass die langfristigen Zinsen in den USA in der Umgebung eines schwachen US-Dollar weiter fallen werden. Während ein Anziehen der Anleihepreise (fallende Zinsen) die erste Reaktion auf ein schwächeres Wirtschaftswachstum im Jahr 2006 sein mag, könnten die Anleihepreise in einem zweiten Schritt zusammen mit dem US-Dollar wegbrechen. Daher würde ich jede Stärke bei den Anleihen als Verkaufsgelegenheit nutzen.

Ein wichtiges Investmentthema nach dem Kollaps des NASDAQ, der im März 2000 begann, war das Investieren in Aktien von Small- und Mid-Caps. Als Resultat entwickelten sich die Marktschwergewichtige weltweit miserabel im Vergleich zu Small-Caps.


Großunternehmen (Big-Caps)

Ich glaube jedoch, dass die Zeit für Investoren gekommen ist, um zurück in die großen Marktschwergewichte zu wechseln. Ganz einfach, weil diese relativ günstig geworden sind. Ein weiteres Investmentthema wäre daher auf Marktschwergewichte mit hoher Qualität im Portfolio zu achten.

Die Gewichtung der Investments in große Unternehmen anstatt in Small- oder Mid-Caps im Jahr 2006 führt mich zu einem weiteren Thema. Seit 2001 befanden sich die Aktien von amerikanischen Pharmaunternehmen, wie Pfizer, Schering Plough und Merck unter den am schlechtesten performenden Aktien innerhalb des amerikanischen Aktienmarktes und haben sowohl den S&P 500 als auch die Mid-Caps underperformed.


Amerikanische Pharmatitel

Nun ist es klar, dass die amerikanische Pharmaindustrie einige Probleme hatte und immer noch hat, aber viele dieser Probleme sind bereits durch den Rückgang der Aktien der Unternehmen diskontiert worden. Investoren die sich am amerikanischen Aktienmarkt engagieren wollen würde ich empfehlen, einen Korb von amerikanischen Pharmaunternehmen zu erwerben.

Das letzte Investmentthema, das ich diskutieren möchte, sind taiwanesische Aktien. Warum? Im Jahr 2003 begann ich den Kauf des Nikkei Index zu empfehlen, als dieser bei 8.000 Punkten lag und nachdem er von 39.000 im Jahr 1989 gefallen war. Seit dem hat er sich im Wert verdoppelt.

Der Grund, warum ich damals japanische Aktien mochte, war, dass die Stimmung der Investoren für den Ausblick des Aktienmarktes „extrem“ negativ war und dass die Cashpositionen bei institutionellen und privaten Investoren sehr groß waren. Aber am Wichtigsten war, dass die Dividendenrendite beim Nikkei höher lag als die Rendite für japanische Regierungsanleihen.


Taiwanesische Aktien

Blickt man auf die Charts so bemerkt man folgendes: a) Taiwanesische Aktien haben Asien seit 1998 massiv underperformed; und b) die Dividendenrendite auf Aktien beträgt aktuell das Doppelte der Rendite für taiwanesische Regierungsanleihen.

Schließlich kommt der taiwanesische Aktienmarktindex, der sich aktuell bei 6.500 bewegt, von über 12.000 im Jahr 1990! Zum Vergleich: Würde der Dow Jones Industrial Average auf die Hälfte seines Standes des Jahres 1990 fallen, dann würde er bei lediglich 1.200 Punkten notieren!! Somit schauen die taiwanesischen Aktien, zumindest auf relativer Basis, wie eine einmalige Kaufgelegenheit aus!

Eine Wort der Warnung: Alle Anlagemärkte (ausgenommen der US-Dollar und der US-Anleihen) waren in den ersten zehn Tagen des Januars sehr stark und ich erwarte in der zweiten Hälfte des Monats eine Korrektur, die bis in den Februar hinein dauern kann.

Was mich am meisten besorgt, ist, dass wir uns in der Mitte einer wirklichen Investmentmanie befinden, die meiner Meinung nach, speziell für den Contrarian Investor keine sehr attraktiven Einstiegspunkte in die Anlagemärkte bietet. Vielleicht ein guter Zeitpunkt die Anlageklassen zu shorten!


© Dr. Marc Faber



Der Originaltext ist am 15. Januar 2006 auf www.ameinfo.com erschienen. Diese Übersetzung wurde mit freundlicher Genehmigung von Dr. Marc Faber (Marc Faber Ltd. / Hong Kong ) auf GoldSeiten.de veröffentlicht.



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