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Gold-ETF´s werden wichtige Akteure am Markt

19.01.2006  |  Jan Kneist
Das World Gold Council (www.gold.org) meldete kürzlich, daß Exchange Traded Funds auf Gold jetzt im Besitz von insgesamt 368 Tonnen Gold sind. Bevor weiter darauf eingegangen wird, einige Worte zur Erklärung von ETF´s.

Ein ETF ist ein Art Investmentfond, der einen Marktindex zu möglichst 100% abbilden will. Die ETF´s geben verbriefte Anteile, sogenannte "Creation Units", aus. Ein Handel dieser Einheiten findet normal an der Börse statt (Sekundärmarkt), wobei auch ein Verkauf an die Investmentgesellschaft möglich ist, die dafür im Gegenzug die unterliegenden Wertpapiere (z.B. Dow Jones Aktien oder Gold) ausliefert. Eine Liste der an der Amex gelisteten ETF´s kann hier abgerufen werden.

Zurück zu den Gold ETF´s. Mittlerweile gibt es vier solche Fonds, je einen in den USA, Großbritannien, Südafrika und Australien. Der amerikanische Fonds (Ticker: GLD) ist der größte von ihnen mit einem physischen Bestand von 285,19 to per 13.01.2006. Weltweit beträgt die Minenproduktion pro Jahr ca. 2.500 to mit abnehmender Tendenz, so daß die ETF´s kurz nach Auflegung schon 10% der Minenförderung absorbieren!

Mit ihrem Bestand an Gold rangieren die vier ETF´s heute an Platz 15 der weltweiten größten physischen Bestände, hinter Russland mit 386,7 to und vor Indien mit 357,7 to. Die Vereinigten Staaten halten (offiziell) den größten Goldschatz mit 8133 to, gefolgt von Deutschland mit 3428 Tonnen.

Nach Angaben des WGC ist es nicht richtig, unter den Investoren nur Spekulanten (hot money) zu vermuten. Der Londoner ETF verfügt aktuell über 65,3 Tonnen Gold und unter seinen Anlegern auch namhafte Versicherungen und Pensionsfonds zu finden. Trotz langer gegenteiliger Beteuerungen macht sich wohl die Erkenntnis breit, daß Bonds in wenigen Jahren nicht mehr im entferntesten den Wert von heute haben werden.

Jill Leyland vom WGC führt aus, daß der auch durch die ETF´s verursachte Goldpreisanstieg die Nachfrage in den westlichen Ländern und China wohl kaum beeinflussen wird, in Indien und einigen südost-asiatischen Ländern aber für einen deutlichen Rückgang des Schmuckverkaufs sorgen kann.

Bisher ist es übrigens noch nicht gelungen, einen ETF auf Silber aufzulegen, da sich die Silberverarbeiter wehren. Damit ist der Schluß naheliegend, daß die Großverarbeiter von einer Silberknappheit ausgehen und keine Hortung durch Anleger in nennenswertem Stile wünschen. Vergleicht man den im Verhältnis zum Gold winzigen Silbermarkt (ca. 20.000 to Jahresproduktion), dann ist die Sorge der Verarbeiter berechtigt. Bei nur 2000 to zusätzlicher Nachfrage durch einen ETF stiege der Silberpreis umgehend stark an. Es bleibt abzuwarten, ob der Silber-ETF kommen wird. Die Chancen stehen dennoch gut und damit zeichnet sich für die Silberanleger ein machtvoller Bundesgenosse ab.

Festzuhalten ist, daß die Gold ETF´s zu neuen bedeutenden Spielern im Markt geworden sind und auch zu steigenden Volatilitäten beitragen werden. Wegen ihrer leichten Handelbarkeit und Liquidität ziehen sie auch spekulatives Kapital an, das schnell ein- und aussteigt. Bei dem augenblicklich fast parabelartigen Anstieg des Goldes droht kurzfristig eine technische Reaktion. Das Verlustrisiko sollte aber limitiert sein, da zahlreiche Käufer auf einen Einstieg warten und sich die geopolitische Lage kaum entspannen wird. Um 525 $ liegt eine Unterstützungszone.


© Dipl.-Kfm. Jan Kneist








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