Edelmetalle: Hohe Nachrichtendichte an den Edelmetallmärkten
21.07.2014 | Thorsten Proettel
Ostukraine wieder im Fokus
Vor einer Woche waren die Probleme rund um die portugiesische Espirito Santo-Gruppe das beherrschende Thema an den Märkten, doch aktuell spricht kein Akteur mehr von den offenbar gelösten Zahlungsschwierigkeiten. Dafür haben sich andere Nachrichten in den Vordergrund gedrängt. Bei ihrer Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats gab Notenbankchefin Janett Yellen zarte Hinweise auf eine straffere Geldpolitik.
Am Markt wurde daraufhin die Wahrscheinlichkeit von baldigen Zinsanhebungen wieder etwas höher gewichtet als zuvor. Gold als zinsloses Investment notierte schwächer. Erst der mutmaßlich von ostukrainischen Separatisten mit russischen Waffen durchgeführte Abschuss einer malaysischen Passagiermaschine verhalf dem Edelmetall zu einer leichten Verteuerung.
Palladiumprognose erhöht
In den deutschen Medien wird derzeit die Gefahr einer Internationalisierung und damit einer Eskalation des Konfliktes um die Ostukraine durch den Flugzeugabschuss diskutiert. Am Goldmarkt wird die Entwicklung aber sehr viel gelassener betrachtet, wie der moderate Preisaufschlag von lediglich 1% per Saldo belegt. Für Palladium sieht die Sache jedoch anders aus. Die in dieser Woche erlassenen neuen Sanktionen gegen russische Firmen erhöhen die Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen und damit die politische Prämie auf den Preis.
Der Flugzeugabschuss ist in dieser Situation gewiss nicht hilfreich, um die Lage zu entschärfen. Gleichzeitig spricht der gute Kfz-Absatz in den USA und auch die stärker als erwartet gewachsene Wirtschaft in China für einen höheren Palladiumbedarf. Vor diesem Hintergrund erhöhen wir unsere Prognose für das Jahresende 2014 auf 900 USD und für die Jahresmitte 2015 auf 925 USD je Feinunze
Goldfixing bald ebenfalls elektronisch?
Unterdessen wurde in London das Ende des 117 Jahre alten Silberfixings endgültig besiegelt. Ab 15. August wird der Preis nicht mehr einmal täglich durch eine Telefonkonferenz der beteiligten Banken festgelegt, sondern durch eine Auktion auf einer elektronischen Handelsplattform. Insgesamt acht Unternehmenskonsortien boten für den Zuschlag. Letztlich machte die CME-Group, Betreiberin der Chicago Mercantile Exchange, zusammen mit Thomson Reuters das Rennen. Die CME äußerte die Bereitschaft, das neue Verfahren auch auf die anderen Edelmetallmärkte auszudehnen. Insbesondere das Goldfixing steht nach einem Manipulationsfall in der Diskussion.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Vor einer Woche waren die Probleme rund um die portugiesische Espirito Santo-Gruppe das beherrschende Thema an den Märkten, doch aktuell spricht kein Akteur mehr von den offenbar gelösten Zahlungsschwierigkeiten. Dafür haben sich andere Nachrichten in den Vordergrund gedrängt. Bei ihrer Anhörung vor dem Bankenausschuss des US-Senats gab Notenbankchefin Janett Yellen zarte Hinweise auf eine straffere Geldpolitik.
Am Markt wurde daraufhin die Wahrscheinlichkeit von baldigen Zinsanhebungen wieder etwas höher gewichtet als zuvor. Gold als zinsloses Investment notierte schwächer. Erst der mutmaßlich von ostukrainischen Separatisten mit russischen Waffen durchgeführte Abschuss einer malaysischen Passagiermaschine verhalf dem Edelmetall zu einer leichten Verteuerung.
Palladiumprognose erhöht
In den deutschen Medien wird derzeit die Gefahr einer Internationalisierung und damit einer Eskalation des Konfliktes um die Ostukraine durch den Flugzeugabschuss diskutiert. Am Goldmarkt wird die Entwicklung aber sehr viel gelassener betrachtet, wie der moderate Preisaufschlag von lediglich 1% per Saldo belegt. Für Palladium sieht die Sache jedoch anders aus. Die in dieser Woche erlassenen neuen Sanktionen gegen russische Firmen erhöhen die Gefahr von Vergeltungsmaßnahmen und damit die politische Prämie auf den Preis.
Der Flugzeugabschuss ist in dieser Situation gewiss nicht hilfreich, um die Lage zu entschärfen. Gleichzeitig spricht der gute Kfz-Absatz in den USA und auch die stärker als erwartet gewachsene Wirtschaft in China für einen höheren Palladiumbedarf. Vor diesem Hintergrund erhöhen wir unsere Prognose für das Jahresende 2014 auf 900 USD und für die Jahresmitte 2015 auf 925 USD je Feinunze
Goldfixing bald ebenfalls elektronisch?
Unterdessen wurde in London das Ende des 117 Jahre alten Silberfixings endgültig besiegelt. Ab 15. August wird der Preis nicht mehr einmal täglich durch eine Telefonkonferenz der beteiligten Banken festgelegt, sondern durch eine Auktion auf einer elektronischen Handelsplattform. Insgesamt acht Unternehmenskonsortien boten für den Zuschlag. Letztlich machte die CME-Group, Betreiberin der Chicago Mercantile Exchange, zusammen mit Thomson Reuters das Rennen. Die CME äußerte die Bereitschaft, das neue Verfahren auch auf die anderen Edelmetallmärkte auszudehnen. Insbesondere das Goldfixing steht nach einem Manipulationsfall in der Diskussion.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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