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Gold, nicht ungedecktes Papiergeld, verdient Vertrauen

04.08.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Die Folgen einer solchen Politik sind absehbar, wenn auch nicht in ihrem zeitlichen Eintreten exakt prognostizierbar: Die aufgelaufenen Schulden können nicht mehr "ehrlich" beglichen werden.

Die Rechnung wird früher oder später - je nach politischer Interessenlage - in Form von Schuldenentwertung, steigender Besteuerung, Inflation oder einer Kombination aus allem den Bürgern präsentiert werden.

Ein steigender Goldpreis lässt sich als Vorwegnahme der kommenden Entwertung interpretieren: dass das ungedeckte Papiergeld beziehungsweise die in ungedecktem Papiergeld ausgewiesenen Zahlungsversprechen ihren Wert einbüßen werden. Daher verdient Gold, nicht ungedecktes Papiergeld, Vertrauen. Das Halten von Gold war und ist immer noch die "beste Impfung" gegen die Widrigkeiten des ungedeckten Papiergeldes.


Goldpreis in Abhängigkeit von Bewegungen des US-Dollar-Wechselkurses

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen


Die obige linke Abbildung zeigt, wie der Goldpreis (in USD/oz) auf Änderungen des Außenwertes des US-Dollar reagiert hat. Wertete der US-Dollar auf, so nahm der Goldpreis ab. Beispiel: Eine zehnprozentige Aufwertung des US-Dollar-Wechselkurses ging durchschnittlich mit einem 12,5-prozentigen Rückgang des Goldpreises einher. Unabhängig von den Bewegungen des US-Dollar-Wechselkurses stieg der Goldpreis jedoch um durchschnittlich knapp neun Prozent pro Jahr an.

Ein ähnliches Bild ergibt sich für die Periode Januar 2002 bis Juli 2014 (siehe Grafik (b)). Hier zeigt sich, dass der Goldpreis - unabhängig von Wechselkursbewegungen - um gut zehn Prozent pro Jahr zugelegt hat. Dieser "autonome" Wertzuwachs des Goldes ist es, der das gelbe Metall besonders attraktiv macht!


Nachlassende Kreditausfallsorgen drücken Goldpreis

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Quelle: Thomson Financial


Der Goldpreis erreichte sein bisheriges Hoch Anfang September 2011. Ein merklicher Rückgang setzte dann im Spätsommer 2012 ein - begleitet von einem Absinken der Kreditausfallsorgen auf den Finanzmärkten. Der Rückgang der Kreditausfallsorgen wurde und wird maßgeblich von den Zentralbankpolitiken befördert.

Die Geldpolitiker haben sich zur Aufgabe gemacht, Zahlungsausfälle von Staaten und Banken quasi um jeden Preis abzuwehren. Dazu haben sie die Zinsen auf Rekordtiefstände gesenkt, und sie stellen zudem in Aussicht, die elektronische Notenpresse anzuwerfen, damit, falls nötig, offene Rechnungen mit neu geschaffenem Geld bezahlt werden können.

Dass diese Politik den Goldpreis drückt, ist nicht verwunderlich. Schließlich ist Gold nicht nur ein Schutz vor Geldentwertung, sondern es schützt auch vor Kredit- beziehungsweise Zahlungsausfällen: Anders als übliche Finanzmarktprodukte trägt Gold kein Kredit- und Zahlungsausfallrisiko.

Die Geldpolitik, die die Kreditausfallsorgen der Marktakteure betäubt, sorgt für problematische Fehlentwicklungen. Die Privaten werden zu verstärktem Konsum verlockt zu Lasten der Ersparnisbildung. Unternehmer werden angeregt, überdehnte Investitionsprojekte in Angriff zu nehmen.

Das ganze Wirtschaftssystem wird zusehends abhängig von der Fortführung einer Geldpolitik der ultra niedrigen Zinsen. Dazu muss die Zentralbank den Kredit- und Geldmengenzuwachs in Gang halten. Früher oder später werden jedoch die Folgen einer solchen Politik offenkundig: Inflation.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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