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Über die Lagerung von Gold und Silber

25.01.2006  |  Dr. Jürgen Müller
Der sinnvollen Lagerung von physischem Gold und Silber kommt in der Zukunft wohl eine höhere Bedeutung zu, als dies heute der Fall ist.

Viele vertrauen Ihre Barren deutschen Bankschließfächern an. Deutsche Banken weisen jedoch im internationalen Vergleich eine niedrige Eigenkapital- und Liquiditätsquote auf, wären im Falle einer Krise also schneller in der Not, Ihre Kunden auszuschließen.

Ein Vergleich: Andreas Becker wertete 2004 die Geschäftsberichte von 10 deutschen Geldinstituten aus. Er kam auf eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von 3,3%, bei Werten zwischen 1,3 und 4,6%. Die Geschäftsberichte von 10 schweizer Banken ergab demgegenüber eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von 7,3%, bei Werten zwischen 3,3 und 12,4% (1). Die liechtensteiner LGT weist im Geschäftsbericht 2004 eine Eigenkapitalquote von 16,2% aus, d.h. einen Faktor 5 höher als der deutsche Durchschnitt (2). Die Liquiditätsquote lag in Deutschland bei 0,9%, in der Schweiz bei 2,8%, Faktor 3 (1).

Ein Blick in die Geschichte spricht ebenso für die Schweiz, wie auch ein "Landesrating" des amerikanischen Bankenmagazines "Institutional Investor". Auf einer Skala von 0 bis 100 werden Länder nach Ihrer Bonität eingestuft, wobei die Schweiz Anfang 2004 mit 95,2 von 100 Punkten auf Platz 1 landete, gefolgt von Luxemburg (94,8) und England mit 94 Punkten (Deutschland Platz 8 mit 92,8 Punkten) (1).

Eine Neuordnung des Goldbesitzes in der Schweiz würde zudem einer vorigen Volksabstimmung bedürfen. Da diese sicherlich nicht von heute auf morgen organisiert werden könnte, bliebe im Fall der Fälle immer noch Zeit zur Neudisposition gelagerter Bestände.

Kurzum, es gibt einige gute Gründe, die für die Schweiz oder Liechtenstein als Lagerort für Gold sprechen. Liechtenstein deswegen, weil dieses Fürstentum mit der Schweiz eine Währungs- und Rechtsunion bildet und ebenso als eine wahre Volksdemokratie zu bezeichnen ist:

"Das Volk hat weit reichende direkt-demokratische Referendums- und Initiativrechte, um die Verabschiedung, Anpassung oder Rücknahme eines Gesetzes zu verlangen oder Vorschläge für Verfassungsänderungen zu machen." (3)

Auch Bruno Bandulet schreibt: "Schließlich zur Frage, wo man sein Gold aufbewahren soll: am besten einen Teil zu Hause, einen Teil in einem Schließfach in der Schweiz oder Liechtenstein und (sofern Sie in Deutschland wohnen) einen Teil auch in einem deutschen Schließfach am Wohnort. Die Schweiz als Lagerort sollte deswegen nicht fehlen, weil Gold dort nie verboten wurde (im Gegensatz zu Deutschland und den USA) und selbst während des Weltkrieges mit Einschränkungen gehandelt werden konnte. In der Schweiz hat man immer noch mehr Respekt vor dem Privateigentum als in der EU!" (4)

Andreas Becker wirft in seinem zu empfehlenden Buch "Das Risiko Privatvorsorge" noch einen weiteren Aspekt auf, nämlich den der potentiellen atomaren Verseuchung. Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der derzeit (Stand: Anfang 2003) 441 bestehenden Atomkraftwerke [5]:

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Aufgrund der massiven Konzentration in Europa, USA und Japan, empfiehlt er als zusätzlichen Lagerort Australien oder Neuseeland, da diese Länder einige 1000 Kilometer vom potentiellen atomaren Unfallorten entfernt liegen (in dieser Hinsicht würde theoretisch auch Afrika in Frage kommen, da hier nur in Kapstadt ein kleiner Reaktor arbeitet). Mich erinnerte dies an einen alten James Bond Film (ich glaube mit Gerd Fröbe in der Schurkenrolle), der die Goldreserven von Ford Nix, pardon, Ford Knox verstrahlen wollte, um damit den unverstrahlten Rest im Wert massiv zu steigern.

Die Lagerung von Silber erachte ich persönlich in Deutschland als unkritisch, da Silber mehr als industrieller Rohstoff, denn als Edelmetall angesehen wird. Für diese These spricht bereits die Besteuerung von Silber mit der Mehrwertsteuer. Wie sollte auch der Besitz von Silber verboten werden, wenn doch ganze Industrien in Ihrer Produktion davon abhängig sind? Zudem ist der Markt monetär betrachtet so klein, dass die Durchführung und Überwachung eines solchen Verbotes wahrscheinlich wesentlich mehr Geld verschlingen, als bringen würde ("Irak-Effekt": Die US-Truppen verbrauchen derzeit mehr Öl im Irak, als dieser derzeit in der Lage ist zu fördern).


In eigener Sache: Die Einkaufsgemeinschaft Gold und Silber GbR wird in Ihrer kommenden Gesellschafterversammlung ihr derzeitiges Lagerkonzept erörtern und nach den hier aufgezeigten Prämissen neu und zukunftsgerichtet gestalten. Mit ein Vorteil der Gemeinschaft ist es, dies wirtschaftlich kostengünstig realisieren zu können, da jedem Gesellschafter die Kosten der Lagerung nur anteilig zugerechnet werden.
Vermutlich im März diesen Jahres wird mein Buch "Generation Gold" erscheinen.



© Jürgen Müller
www.goldsilber.org
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Quellen:
1.) Andreas Becker: "Das Risiko Privatvorsorge", ISBN 3-8334-1657-2, 2004
2.) www.lgt.com/group/de/downloads/dok_index/GB_Group_2004_e.pdf
3.) www.liechtenstein.li/pdf-fl-staat-aussenpolitik-finanzplatz-facts_and_figures.pdf
4.) www.bandulet.de
5.) International Nuclear Safety Center (USA), aus [1], Seite 173.




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