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Europa vs. USA: Zinspolitisches Auseinandertriften??

15.08.2014  |  Axel Merk
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Wie der Chart oben zeigt, sind die Realzinsen in den USA nicht nur niedriger als in der Eurozone, man erkennt auch, dass das Auseinandertriften eigentlich entgegengesetzt zu den Nominalzinsen stattfindet. Die Eurozone hält sich stabil, während die US-Realzinsen im Sinken begriffen sind. Lesen Sie dazu auch unsere vor Kurzem veröffentlichte Analyse über den geldpolitischen Kurs der Fed (Titel: “Fed Exit a Blue Pill?“).

Also wie jetzt?

Inmitten dieses Währungskriegs sei es entschuldigt, dass mancher nicht mehr erkennt, welche Seite eigentlich die “laxeste“ von allen ist. Im Grunde genommen preist der Markt aktuell ein, dass der nominale Zinsanstieg in der Tat kommt.

Unserer Interpretation folgend liegt aber auch die Inflation in den USA höher als in der Eurozone, zumindest vorrübergehend. Sollte die Inflation wirklich anziehen und die Zentralbanken untätig bleiben, dann werden sie “hinter der Kurve bleiben“, d.h. die Realzinsen könnten womöglich noch für sehr lange Zeit negativ bleiben.

Jetzt will ich Ihnen folgende Frage stellen: Wer ist anfälliger für Inflation: die USA oder die Eurozone? Das Bankensystem der USA befindet sich in einem viel gesünderen Zustand als das europäische. Während Fed-Chef(in) Yellen predigt, dass es in den USA wegen konjunktureller Schwächen keine Inflation geben kann, meinte der ehemalige Fed-Chef Volcker, dass die inflationären Erfahrungen der 1970er dieses Argument widerlegt hätten.

Stellen wir nun die Situation in den USA den Zuständen in der Eurozone gegenüber, wo viele Banken nach wie vor angeschlagen sind. Obwohl die Politik in Europa hart daran arbeitet, das Bankensystem hier zu verbessern, so kann man verkürzt sagen - zumindest aus unserer Sicht -, dass es die Inflation in Europa viel schwerer haben wird, Fuß zu fassen.

Ich muss allerdings auch hinzufügen, dass ich, gesetzt dem Fall, dass die Inflation in den USA Fuß fasst, kaum einen Zweifel daran habe, dass sie von dort wieder in andere Weltregionen exportiert wird. Unsere Analyse deutet dennoch darauf hin, dass die Inflation in den USA ein viel leichteres Spiel haben dürfte als in Europa.

Während also Fachleute, Experten, Politiker - oder was auch immer - auf den Meinungstrend “Ausstieg” und “geldpolitisches Auseinandertriften“ aufspringen, müssen wir uns hier distanzieren.

  • Ein Umfeld mit negativen Realzinsen und verstärkt negativer Tendenz, wo zudem die Fed-Chefin Yellen angedeutet hat, dass sie es mit Leitzinserhöhungen überhaupt nicht eilig habe, kann nicht als “Ausstieg“ bezeichnet werden. Unserer Analyse zufolge haben wir es hier mit Finanzrepression zu tun soweit das Auge reicht.

  • Wir denken, dass die Realzinsen in der Eurozone auf absehbare Zeit höher bleiben werden als in den USA, auch wenn die nominalen Zinssätze auseinandertriften könnten. Steigende Nominalzinsen eigenen sich gut für Schlagzeilen, aber umso weniger für Investitionsentscheidungen.

In der Einleitung hatten wir die Folgen für den Dollar, den Euro und für Gold angesprochen. Sollten die Realzinsen über einen längeren Zeitraum hinweg negativ bleiben, dann wäre das ein gutes Zeichen für Gold und ein schlechtes für den US-Dollar. Auch wenn Draghi zumindest für die nächsten Wochen die Oberhand bei der Euroschwächung behalten dürfte, so könnte diese Strähne am Ende aber abreißen.

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© Axel G. Merk
Founder, Portfolio Manager at Merk Investments LLC
www.merkfund.com



Dieser Artikel wurde am 13.08.2014 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt. [/i]




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