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Schweizer Franken bald wieder ein sicherer Hafen?

27.08.2014  |  Redaktion
Am 30. November dieses Jahres ist der Tag gekommen, an dem die Schweiz darüber abstimmen wird, was mit dem Schweizer Währungsgold geschehen wird. Laut einem Bericht von Turd Ferguson in tfmetalsreport.com verfolge die Schweizer Gold-Initiative "Rettet unser Schweizer Gold" drei wesentliche Ziele:

  • 1. Die Einstellung aller Goldverkäufe

  • 2. Die Rückführung des gesamten Schweizer Währungsgoldes, das derzeit in ausländischen Tresorräumen gelagert ist

  • 3. Die Stützung des Schweizer Franken durch Goldbestände von mindestens 20%

Diese Forderungen verursache den Politikern Unbehagen, da ein Erfolg der Initiative nicht nur ihre Macht schwächen, sondern auch einer weiteren Abwertung des Franken im Weg stehen würde. Man könne die Schweizer beneiden, in einer der letzten Demokratien zu leben, wo sie am 30. November diese mögliche Veränderung initiieren können, so Ferguson.

Noch im Jahre 1996 hatte der Schweizer Franken den Ruf, so gut wie Gold zu sein, da er von erheblichen Goldbestände unterlegt war. Im Jahr 1999 meldete man sogar noch Bestände in Höhe von 2.590 Tonnen.

Doch bereits mit dem Eintritt in den Internationalen Währungsfonds (IWF) im Jahr 1992 begann der Untergang des Schweizer Franken, so Ferguson. Laut Artikel IV, Absatz 2b des IWF dürfe kein Mitgliedsland seine Währung an Gold binden. Im Jahre 1997 wurde das Notenbankgesetz überarbeitet und jegliche Goldbindung des Franken aufgegeben. Auch die Schweizer Verfassung musste geändert werden, was im Jahre 2000 geschah.

Gemäß dem letzten Audit der Schweizer Nationalbank (SNB) verfüge die Schweiz derzeit noch über Goldbestände in Höhe von 1.040 Tonnen. Ferguson bezweifelt allerdings, dass es sich hierbei tatsächlich um physisches Gold handelt. Viel eher glaubt er, dass es sich hierbei um Papiergold und Schuldscheine handle und das physische Gold längst weg sei.

Ferguson glaubt sogar daran, dass die vermeintlichen Goldbestände dazu genutzt wurden, um die Preise während der Goldhöchststände Ende 2011 zu manipulieren. Bis ins Jahr 2011 galt der Schweizer Franken trotz der Umstände immer noch als sicherer Hafen. Doch diesen Status sollte er noch im selben Jahr verlieren. Nach dem Beginn von QE durch die US-Notenbank kollabierte der Dollarindex und sank von 90 auf 73 ab. Der Goldpreis stieg innerhalb von nur 8 Wochen von 1.500 $ auf 1.900 $ an. Auch der Schweizer Franken blieb hiervon nicht unberührt und stieg an.

Schweizer Keynesianer vermuteten in der Stärke des Schweizer Franken eine Gefährdung für die Schweizer Volkswirtschaft, woraufhin in den frühen Morgenstunden des 6. Septembers 2011 die SNB einen Höchstwechselkurs des Schweizer Franken zum Euro festlegte. Der sichere Hafen war urplötzlich in weiter Ferne. Von nun an waren Goldreserven vollkommen überflüssig, da man sich nun einer anderen Fiat-Währung, dem Euro angeschlossen hatte. Diese Entscheidung der SNB sorgte für Aufregung am Goldmarkt und ließ den Goldpreis innerhalb kürzester Zeit rapide absinken.

Die Goldbestände der Schweiz wurden dann, laut Ferguson, 2012 und Anfang 2013 an Banken verliehen. Die Nachfrage nach physischem Gold nahm zu und die Goldbestände wurden an China und weitere Interessenten im Osten ausgeliefert. Man könne also davon ausgehen, dass keinerlei physisches Gold mehr vorrätig sei. Die in den Büchern der SNB vermerkten Bestände seien lediglich ein Gimmick, der unter den westlichen Zentralbanken weit verbreitet sei.

Die Forderungen der Gold-Initiative wurden vom Schweizer Parlament abgelehnt, da dies die SNB in der Wahrung der Währungsstabilität und in ihrer Unabhängigkeit zu stark einschränke. Gemäß einem Bericht von Egon von Greyerz auf Goldswitzerland.com würde es auch eine Einschränkung im vergnüglichen Gelddrucken nach sich ziehen. Des Weiteren müssten massive Goldankäufe erfolgen, um die geforderten 20% zu gewährleisten. Ferguson mache vor allem die letzte Aussage stutzig, da die SNB noch vor kurzem eine Liste mit Goldbeständen veröffentlichte, gemäß derer 728 Tonnen (70%) in der Schweiz gelagert werden, 208 Tonnen (20%) bei der Bank von England (BoE) und 104 Tonnen (10%) bei der Bank von Kanada (BoC).

Wo genau die Goldbestände innerhalb der Schweiz gelagert werden, darüber schweige sich die SNB aus. Ferguson vermute, dass diese eventuell bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel gelagert werden. Besorgt müsse man über das angeblich in England gelagerte Gold sein, da die Tresorräume in London nahezu leergefegt seien, wie Ferguson bereits im April 2014 berichtete.

Um nicht auf alle Ewigkeit in einer Fiat-Währung unterzugehen, schlägt Ferguson die Ergreifung und Durchsetzung folgender Maßnahmen und Forderungen vor:

Da es sich bei den Goldreserven um das Gold der Schweiz und nicht der SNB handele, müsse eine vollständige und nachvollziehbare Buchführung gewährleistet werden. Ein sofortiges und unabhängiges Audit solle Klarheit verschaffen. Die Goldbestände sollten generell in Tresorräumen Schweizer Banken gelagert werden und nicht in der BIZ. Die Goldbestände, die in England und Kanada gelistet sind, sollten innerhalb einer Frist von 90 Tagen zurückgeführt werden. Der Schweizer Franken solle vom Euro gelöst werden. Der hierauf folgende Aufschrei der Keynsianer, laut derer eine starke Währung das Wirtschaftswachstum gefährde, müsse hierbei ignoriert werden. Nach dem Lösen von der Fiat-Währung solle man sich auf den Aufbau der Goldbestände konzentrieren und den Schweizer Franken wieder auf Gold stützen. Nur so könne man gewährleisten, dass sich der Schweizer Franken bald wieder im sicheren Hafen wiederfindet.


© Redaktion GoldSeiten.de



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