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Ein Blick in den tiefen Abgrund

09.09.2014  |  Gary E. Christenson
Ist ein drohender Krieg zusammen mit einem unterdrückten Goldpreis und einem Aktienmarkthöhepunkt ein Beispiel für - einen Blick in den tiefen Abgrund?

Peter Cooper meint: “Das fünfjährige Regime künstlich niedriger Zinssätze ist verantwortlich für Blasen bei Aktien, Anleihen, Immobilien, in den neuen Märkten und bei vielen anderen Assetklassen… Was würden Sie lieber besitzen, wenn Sie in den Abgrund blicken?”

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James Rickards sagt im Zusammenhang mit der Krise von Long-Term Capital Management 1998 und der Bankenkrise von 2008: “Was die Krisen von 1998 und 2008 gemeinsam hatten und was auch die nächste Krise damit gemeinsam haben wird, sind die falschen Modelle, die Aufsichtsbehörden und Risikomanager benutzen, um Risiken zu verstehen und abzuschätzen. Und wenn Sie die falschen Modelle benutzen, werden Sie jedes Mal die falschen Ergebnisse erhalten. … Damit wird das System extrem anfällig für einen schnellen Zusammenbruch. … Daher rechne ich eher früher als später mit einer weiteren Finanzkrise.”

James Rickards zu Fed und Gelddrucken: “Die Fed probiert also die gleichen Gegenmittel: Das Gelddrucken geht immer weiter und das Bankensystem bläht sich weiter auf, was zu einer wesentlich größeren Krise führen wird.”

Die Welt hat schon viele Male zuvor über den Rand des tiefen Abgrunds geblickt.

Vermutlich stand die Finanzwelt während der LTCM-Krise kurz vor einem Kollaps und ebenso während der Krise im Zusammenhang mit dem US-amerikanischen Bankenrettungsprogramm TARP von US-Finanzminister Paulson. Hinsichtlich eines weiteren tiefen Abgrunds schreibt ZeroHedge:

“Vor drei Zeugen sprach Eddie George, Präsident der Bank of England, mit Nicholas J. Morrell (CEO von Lonmin Plc) im Nachgang des Washington Agreement zur Goldpreisexplosion im September/Oktober 1999 [auch bekannt als Central Banks Gold Agreement, unterzeichnet in Washington während des jährlichen IWF-Treffens]. George sagte, ‘Wir hätten am Rande des Abgrunds gestanden, wäre der Goldpreis weiter gestiegen. Ein weiterer Anstieg hätte eins oder mehrere Handelshäuser zu Fall gebracht, was schließlich den ganzen Rest mit hinab hätte reißen können. Daher mussten die Zentralbanken um jeden Preis, unabhängig vom Aufwand, den Goldpreis unterdrücken, ihn kontrollieren. Es war sehr schwierig, den Goldpreis unter Kontrolle zu bekommen, aber jetzt ist es uns gelungen. Die US-Fed war sehr aktiv, als es um das Niederdrücken des Goldpreises ging. Und ebenso Großbritannien.’”

Und heute sind Hebelwirkung und Derivatemarkt VIELE Male größer als 1998-99. Und die geopolitische Situation erscheint viel gefährlicher und instabiler als 1998-99. Und die Gruppen im Mittleren Osten werden höchstwahrscheinlich nicht “nett zusammen spielen”. Und viel mehr Nationen umgehen den US-Dollar im internationalen Handel. Und die Stimmung der Menschen in Europa, den USA und Großbritannien ist, so scheint es, wesentlich finsterer und weniger zuversichtlich als während der Dotcom-Überschwenglichkeit 1999. Und 9/11 und all die Nachwirkungen waren 1998-99 noch nicht eingetreten.

Die nächste Krise/Korrektur/Crash könnte viel schlimmer sein als das Debakel von 2000-2002 oder die Finanzkrise von 2008.

Außerdem sehen die US-Aktienmärkte so aus, als wären sie in einer Blase ähnlich 1999 und 2000. Betrachten Sie die folgende monatliche Grafik des S&P 500 Index seit 1984. Achten Sie auf die Spitzen der blauen Linie 1987, 1994, 2000, 2007 und 2014. Und bedeutende Aktienmarkthöhepunkte alle sieben Jahren verdienen unsere Aufmerksamkeit, vor allem wenn dies zusammentrifft mit Dollar- und Anleiheblasen (langfristig niedrige Zinssätze), massiven globalen quantitativen Lockerungen, geopolitischen Katastrophen, außenpolitischen Fehlschlägen und der Wahrscheinlichkeit neuer und verheerender Kriege.

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S&P 500 Index - 30 Jahre


General Martin E. Dempsey, US-Vorsitzender des Oberkommandos der Streitkräfte hinsichtlich ISIS und einer Ausweitung des Kriegs im Irak und den umliegenden Ländern: “Das ist eine Organisation mit einer apokalyptischen, Weltuntergangsvision und -strategie, was schlussendlich niedergeschlagen werden muss.”

Im gleichen Artikel heißt es weiter: “Dempsey merkte an, dass die Vernichtung von ISIS ‘die Anwendung aller Mittel der nationalen Macht [der USA] - diplomatisch, wirtschaftlich, Informationsdienste, Militär‘ - erfordert.” Und “eine wahrhafte Niederschlagung von ISIS würde einen ausgewachsenen Krieg erfordern, der Kämpfe im Irak und Syrien mit einschließen würde.”

Der drohende Krieg zusammen mit einem Allzeithoch der Aktienmärkte und anderen Verzerrungen bilden den Rand des Abgrunds. Ein neuer Krieg, eine Derivatecrash, eine Spitze bei den Rohölpreisen, ein weiterer Skandal, ein Dollarzusammenbruch oder vielleicht die Nichterfüllbarkeit von Goldkontrakten könnten eine Korrektur/Crash des Aktienmarkts auslösen, einen weiteren massiven Schuldenzuwachs und einen steilen Anstieg des Goldpreises.

Gold ist fast drei Jahre lang gesunken, während der Aktienmarkt deutlich über fünf Jahre lang nach oben gegangen ist. Die Wende geschieht wahrscheinlich nicht morgen oder nächsten Monat, aber sie wird eintreten.

Das ist meiner Meinung nach eine Zeit der Vorsicht in Bezug auf Aktien und Anleihen und eine Zeit für Gold- und Silberkäufe. Man verlässt die Wall Street Party besser zeitig, anstatt sich mit etwa 500 Millionen anderen durch die Tür zu zwängen, welche ihre Einladung zur opulenten “Die Aktien steigen immer weiter“-Party der Wall Street überstrapaziert haben.

Desweiteren können die Hochfrequenzhändler den S&P nur für eine gewisse Zeit hochhalten bzw. den Goldpreis unterdrücken. Schlussendlich werden die Preise für Anleihen, Aktien und Gold neu gesetzt werden in Übereinstimmung mit den Realitäten von Gelddrucken, exponentiell wachsenden Schulden, langfristig niedrigen Zinssätzen, enormen Defiziten, eskalierendem Krieg im Mittleren Osten und asiatischen Käufen von physischem (nicht Papier-) Gold.

Marktspitzen, Marktcrashs, politische Krisen, Kriege, Defizite, Schulden und Zyklen von Vertrauen und Verzweiflung scheinen in unserer derzeitigen Finanzstruktur unausweichlich.

Sind Sie vorbereitet?


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© GE Christenson
aka Deviant Investor

Dieser Artikel wurde am 26. August 2014 auf www.deviantinvestor.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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