Öl gegen Gold?
06.02.2006 | Walter K. Eichelburg
Die derzeitigen Unruhen im arabischen Raum wegen einiger Mohammed-Karrikaturen in einer dänischen Zeitung, die sich gegen Dänemark und alles Westliche wenden, beschwören ein böses Omen herauf. Die Hasstiraden haben vielleicht diese Karrikaturen als Anlass, zeugen aber von einem ungeheuren Hass in der islamischen Welt gegen den Westen. Man braucht nicht raten, von wo dieser Hass kommt; primär von den endlosen amerikanischen Einmischungen in diesem Raum und der Irak-Besetzung. Die Erniedrigungen von Abu Ghraib schlagen zurück. Natürlich und primär geht es um Macht für die Mullahs. Jetzt fehlt nur noch, dass diese islamischen Geistlichen, dem westlichen Geld "abschwören" und zum Dollar- und Euro-Verkauf gegen Gold aufrufen. Der ultimative Punkt wäre, wenn sie die Lieferung von Öl nur mehr gegen Gold zuließen.
Worum geht es vordergründig?
Die umstrittenen Karrikaturen waren bereits im Herbst 2005 in der dänischen Tageszeitung "Jyllands-Posten" erschienen. Laut dem Chefredakteur sollten sie einen in der Zeitung veröffentlichten Dialog um Meinungsfreiheit illustrieren. Dann geschah lange nichts. Moslems in Dänemark haben sich darüber aufgeregt und haben eine Abfuhr erlitten. Dann haben sie es in die arabische Welt weitergetragen. Dort ist dann Ende Januar 2006 die Hass-Bombe explodiert. Die Unruhen haben sich vom arabischen Raum bis nach Indonesien ausgebreitet. Inzwischen werden dänische Botschaften angezündet, EU-Vertretungen im Gaza-Streifen zerstört, usw. Eine richtige Urgewalt aus Hass gegen Europa und den Westen entlädt sich. Dabei spielt es natürlich keine Rolle, dass etwa europäische Einrichtungen im Gaza-Streifen primär da sind, um der Bevölkerung zu helfen. Ebenso spielt es wenig Rolle, dass die EU die palästinensische Verwaltung mit mehreren hundert Millionen Euro im Jahr subventioniert. Man sollte diese Subventionierungen besser einstellen, man kann sich damit offenbar doch keine Gunst erkaufen.
Im Westen wird die Veröffentlichung solcher Bilder als ausgeübte Pressefreiheit verstanden. Niemand versteht hier, warum so etwas verboten sein soll. Der Chefreakteur von France Soir wurde vom arabischstämmigen Verleger auf der Stelle entlassen. Hier sieht man, dass eine Einbürgerung von Muslimen in Europa an den wirklichen Loyalitäten offenbar nichts ändert.
Der reale Hintergrund
Der Spiegel berichtet etwa unter "Das gefährliche Spiel mit der religiösen Inbrunst" über die wahren Hintergründe. Zum einen ist es die Verbitterung der islamischen Diaspora in Europa über die Ausgrenzung. Diese ist aber beidseitig. Zum anderen sind es die Demütigungen durch die US-Besatzung im Irak. Die US-Gefängniswärter hatten offenbar zu gute israelische Ausbildner, deren primäre Methode offenbar die religöse und kulturelle Demütigung der Gefangenen ist. Die Bilder und Folter-Geschichten aus Abu Ghraib schlagen jetzt zurück. In dem Spiegel-Artikel wird auch berichtet, dass die arabischen Regime jetzt auf den Zug aufspringen, um nicht selbst in Gefahr zu geraten. Denn viele davon sind US-Marionetten. Aber warum wird nur gegen Europa demonstriert und nicht gegen die USA. Ist das gelenkt?
Die Karrikaturen werden offenbar weniger als Übertretung des islamischen Bildverbots gesehen, sondern mehr als Demütigung des Islams.
Wie weit die Hass-Exzesse noch gehen werden, ist unklar. Normalerweise ist soetwas nach wenigen Tagen vorbei. Aber die Wut ist derart aufgeheizt, dass jede Art von Eskalation vorstellbar ist. Unter anderem könnten US-freundliche arabische Regierungen gestürzt werden.
Jetzt Ablehnung westlichen Geldes?
J. Kent Willis beschreibt in dem lesenswerten Artikel "Resurrection of the Islamic Gold Dinar" den islamischen Umgang mit Geld. Nach islamischer Tradition ist nur Gold und Silber echtes Geld. Papiergeld ist es nicht. Dann ist da der Zakat - die islamische Pflicht zur Wohltätigkeit, eine der 5 Säulen des Glaubens. Es muss mindestens 2,5% des Einkommens an die Armen gegeben werden. Diese Gabe ist in echten Gütern oder Gold bzw. Silber zu leisten, Papiergeld hat "keinen echten Wert" und wird daher nicht als Opfer gesehen.
Nicht von ungefähr gab es vor einigen Jahren eine Bewegung, den alten islamischen Gold-Dinar wieder einzuführen. Die treibende Kraft dabei war der frühere malaysische Ministerpräsident Mahatir. Der neue Gold-Dinar mit einem Goldgehalt von 3,896 g wurde zwar geprägt, prinzipiell in Malaysia. Inzwischen scheint das Projekt wegen interner Konflikte aber wieder eingeschlafen zu sein. Auch fehlte eine elektronische Form, um die Währung international einfach handelbar zu machen. Offenbar hatten die islamischen Staaten und deren Zentralbanken auch nicht viel Interesse daran.
Das könnte sich jetzt aber ändern. Nachdem die US-Supermacht im Irak praktisch geschlagen ist und der Goldpreis gegenüber allen Papierwährungen stark steigt, könnten Intellektuelle im islamischen Raum auftreten, die zumindest einen Verkauf des USD gegen Gold als religiöse Pflicht fordern. Prädestiniert dazu sind natürlich die islamischen Geistlichen. Eine entsprechende Fatwa (Koranauslegung) von einem bekannten Religionsgelehrten würde einiges in Bewegung setzen.
Zum Glück für das amerikanische Imperium verstehen die Geistlichen nicht viel von monetären Dingen. Das kann sich aber schnell ändern, indem alles Westliche, also auch das westliche Geld verdammt wird. Vermutlich wird dann nicht nur der US-Dollar gegen Gold eingetauscht, sondern auch der Euro.
Öl nur noch für Gold?
Alex Wallenwein beschreibt in seinem Artikel "Oil for Gold", was passieren könnte, wenn die arabischen Ölländer Rohöl nur noch gegen Gold verkaufen würden: Er nennt es eine "weapon of mass destruction" gegen den Westen und alle Ölimporteure. Die Goldvorräte der westlichen Zentralbanken wären in Kürze aufgezehrt. Das wäre aber nicht der Fall, würde der Goldpreis in einem Maße steigen, wie es dem Verhältnis Reserven zu Geldmenge entspricht, also über 10.000 USD/oz. Länder ohne Goldreserven wären natürlich arm dran.
Laut Wallenwein würde das System funktionieren, wenn alle internationalen Zahlungen in Gold getätigt würden. Schliesslich gibt es schon e-Gold für elektronische Gold-Überweisungen.
Würde es von den USA hingenommen? Wahrscheinlich nicht. Wie inzwischen allgemein bekannt ist, war der wichtigste Grund für den US-Angriff auf Irak im Jahr 2003 die Entscheidung von Saddam Hussein, Öl nur mehr für Euros zu verkaufen. Das durfte nicht durchgehen. Das derzeitige Säbelrasseln gegen den Iran ist offenbar auch primär mit deren Plan einer Ölbörse, die Öl in Euro und anderen Währungen handelt zu erklären, weniger mit deren Atomprogramm. Bei Pakistan hat man den Atombombenbau auch hingenommen.
Krassimir Petrov beschreibt in "The Proposed Iranian Oil Bourse" (Anmerk. GS: hier in dt. Sprache) sehr gut, worum es geht, nämlich die Finanzierung des US-Imperiums. Im Gegensatz zu früheren Imperien, die sich über direkte Abgaben der Vasallen finanzierten, finanziert sich das US-Imperium über Inflation. Durch das Petro-Dollar Monopol ist jeder Ölimporteur gezwungen, Dollarreserven für Ölkäufe anzulegen und jeder Ölexporteur bekommt Dollars.
Petrov beschreibt verschiedene Szenarien, wie die Amerikaner den iranischen Plan stören könnten, von Sabotage bis zum Atomkrieg.
Meiner Meinung nach ist die Gefahr, die von der iranischen Ölbörse ausgeht, übertrieben. Es ist nicht sicher, ob sie wegen des Paria-Status des Iran überhaupt breit akzeptiert würde. Ausserdem sind noch die Konflikte zwischen Schiiten und Sunniten zu beachten. Soetwas aufzubauen und störungsfrei zum Laufen zu bringen, ist technisch und marketingmäßig nicht ganz einfach. Eine politische Absicht allein genügt nicht. Überdies kann sich jeder Ölexporteur den Dollar-Gegenwert in einer anderen Währung bezahlen lassen oder die Dollars später umwandeln. Die wirkliche "Gefahr" dabei ist, andere Exporteure auch dazu zu ermutigen und damit einen US-Militärschlag gegen sich auszulösen.
Die reale Gefahr für die USA und deren Dollar ist bei solchem "Ungehorsam" natürlich, dass die derzeitige psychologische Stützung des Dollars versagt und es zum großen, weltweiten Dollar-Abverkauf kommt. Die jetzt zerbröckelnde US-Militärmacht gehört(e) auch zu dieser Psychologie.
Viel wichtiger als die Ölverkäufe in USD ist wahrscheinlich die Tatsache, dass die USA derzeit den "Consumer of Last Resort" für die übergroßen weltweiten Industriekapazitäten, besonders in Asien, hergeben. Den Regierungen dort steckt offenbar noch die Asienkrise 1997 in den Knochen. Sie wollen offenbar keinesfalls den Ausfall ihres wichtigsten Kunden und damit den eigenen Fall hinnehmen. Aber alles hat seine Grenzen. Dies umso mehr als die USA jetzt in eine Rezession eingetreten sind.
Sollten die islamischen Geistlichen die über eine Milliarde Moslems auffordern, ihre Dollars und andere Papierwährungen für Gold einzutauschen, würde der Goldpreis explodieren. Das würde eine weltweite Flucht in das Gold auslösen.
Hugo Salinas Price bezeichnet den derzeitigen Goldpreis-Anstieg schon als "Run auf die Zentralbanken". Er muss als Mexikaner die Symptome kennen. Nur gehen diesmal nicht die Dollar-Reserven zu Ende, sondern das Gold.
Die Zentralbanken könnten entweder versuchen, über höhere Zinsen zum Preis eines Derivatenkollapses der Finanzsysteme gegenzusteuern. Das werden sie aber kaum tun. Speziell Ben "Helicopter" Bernanke, der neue Fed-Boss wird wahrscheinlich monetisieren, was das Zeug hält. Das heißt, er versucht die Hyperinflation. Wie weit er damit kommt, wird sich zeigen. Möglicherweise lässt er auch wie versprochen aus Hubschraubern Dollarbündel abwerfen. Bill Fleckenstein hat ihm zu diesem Zweck die Flotte von B-52 Bombern empfohlen, die fassen mehr Papiergeld.
Eine weltweite Depression ist in beiden Fällen unvermeidlich. Diese würde selbstverständlich auch die arabischen Öl-Exporteure treffen. Man sollte sich erinnern, dass der Ölpreis 1999 nach den Asien- und Russlandkrisen wegen der fallenden Nachfrage auf ca. 10 $/bbl abgesunken ist. Aber den Hasspredigern ist dies egal. Es geht ihnen primär um Einfluss und Macht - heute.
Aus diesem Grund sehe ich Gold und Silber als die sichereren und profitträchtigeren Investments als Öl. Der Einfluss von "Peak Oil" ist durch die rasant steigende chinesische Nachfrage sichtbar geworden. Die extreme Papiergeld- und Schulden-Bubble dagegen muss bald implodieren.
Zusammenfassung
Die derzeitigen Hasstiraden im islamischen Raum gegen den Westen könnten ausufern. Etwa könnten die islamischen Geistlichen die Massen auffordern, westliches Geld sowie Geldanlagen im Westen für Gold einzutauschen. Das würde den Kollaps der heutigen Fiat-Money Systeme bedeuten. Dollars, Euros und andere Währungen würden dann nicht mehr akzeptiert werden, speziell nicht für Rohöl. Auch ohne die geistliche Aufforderung, Öl nur mehr gegen Gold zu verkaufen, würde nur mehr Gold als internationale Bezahlung für Rohstoffe akzeptiert werden:
Er sagt, in Extremsituationen wird kein Papiergeld zur Bezahlung genommen, sondern nur Gold, das immer akzeptiert wird. Das wäre dieser Extremfall. Ob er von islamischen Geistlichen oder plötzlich unwilligen asiatischen Exporteuren oder einem Derivatenunfall ausgelöst wird, ist eigentlich nebensächlich. Auf jeden Fall würde der Ölverbrauch massiv einbrechen und wir müssten an der Tankstelle möglicherweise in Gold oder Silber bezahlen. Wer kann das?
© Walter K. Eichelburg
Worum geht es vordergründig?
Die umstrittenen Karrikaturen waren bereits im Herbst 2005 in der dänischen Tageszeitung "Jyllands-Posten" erschienen. Laut dem Chefredakteur sollten sie einen in der Zeitung veröffentlichten Dialog um Meinungsfreiheit illustrieren. Dann geschah lange nichts. Moslems in Dänemark haben sich darüber aufgeregt und haben eine Abfuhr erlitten. Dann haben sie es in die arabische Welt weitergetragen. Dort ist dann Ende Januar 2006 die Hass-Bombe explodiert. Die Unruhen haben sich vom arabischen Raum bis nach Indonesien ausgebreitet. Inzwischen werden dänische Botschaften angezündet, EU-Vertretungen im Gaza-Streifen zerstört, usw. Eine richtige Urgewalt aus Hass gegen Europa und den Westen entlädt sich. Dabei spielt es natürlich keine Rolle, dass etwa europäische Einrichtungen im Gaza-Streifen primär da sind, um der Bevölkerung zu helfen. Ebenso spielt es wenig Rolle, dass die EU die palästinensische Verwaltung mit mehreren hundert Millionen Euro im Jahr subventioniert. Man sollte diese Subventionierungen besser einstellen, man kann sich damit offenbar doch keine Gunst erkaufen.
Im Westen wird die Veröffentlichung solcher Bilder als ausgeübte Pressefreiheit verstanden. Niemand versteht hier, warum so etwas verboten sein soll. Der Chefreakteur von France Soir wurde vom arabischstämmigen Verleger auf der Stelle entlassen. Hier sieht man, dass eine Einbürgerung von Muslimen in Europa an den wirklichen Loyalitäten offenbar nichts ändert.
Der reale Hintergrund
Der Spiegel berichtet etwa unter "Das gefährliche Spiel mit der religiösen Inbrunst" über die wahren Hintergründe. Zum einen ist es die Verbitterung der islamischen Diaspora in Europa über die Ausgrenzung. Diese ist aber beidseitig. Zum anderen sind es die Demütigungen durch die US-Besatzung im Irak. Die US-Gefängniswärter hatten offenbar zu gute israelische Ausbildner, deren primäre Methode offenbar die religöse und kulturelle Demütigung der Gefangenen ist. Die Bilder und Folter-Geschichten aus Abu Ghraib schlagen jetzt zurück. In dem Spiegel-Artikel wird auch berichtet, dass die arabischen Regime jetzt auf den Zug aufspringen, um nicht selbst in Gefahr zu geraten. Denn viele davon sind US-Marionetten. Aber warum wird nur gegen Europa demonstriert und nicht gegen die USA. Ist das gelenkt?
Die Karrikaturen werden offenbar weniger als Übertretung des islamischen Bildverbots gesehen, sondern mehr als Demütigung des Islams.
Wie weit die Hass-Exzesse noch gehen werden, ist unklar. Normalerweise ist soetwas nach wenigen Tagen vorbei. Aber die Wut ist derart aufgeheizt, dass jede Art von Eskalation vorstellbar ist. Unter anderem könnten US-freundliche arabische Regierungen gestürzt werden.
Jetzt Ablehnung westlichen Geldes?
J. Kent Willis beschreibt in dem lesenswerten Artikel "Resurrection of the Islamic Gold Dinar" den islamischen Umgang mit Geld. Nach islamischer Tradition ist nur Gold und Silber echtes Geld. Papiergeld ist es nicht. Dann ist da der Zakat - die islamische Pflicht zur Wohltätigkeit, eine der 5 Säulen des Glaubens. Es muss mindestens 2,5% des Einkommens an die Armen gegeben werden. Diese Gabe ist in echten Gütern oder Gold bzw. Silber zu leisten, Papiergeld hat "keinen echten Wert" und wird daher nicht als Opfer gesehen.
Nicht von ungefähr gab es vor einigen Jahren eine Bewegung, den alten islamischen Gold-Dinar wieder einzuführen. Die treibende Kraft dabei war der frühere malaysische Ministerpräsident Mahatir. Der neue Gold-Dinar mit einem Goldgehalt von 3,896 g wurde zwar geprägt, prinzipiell in Malaysia. Inzwischen scheint das Projekt wegen interner Konflikte aber wieder eingeschlafen zu sein. Auch fehlte eine elektronische Form, um die Währung international einfach handelbar zu machen. Offenbar hatten die islamischen Staaten und deren Zentralbanken auch nicht viel Interesse daran.
Das könnte sich jetzt aber ändern. Nachdem die US-Supermacht im Irak praktisch geschlagen ist und der Goldpreis gegenüber allen Papierwährungen stark steigt, könnten Intellektuelle im islamischen Raum auftreten, die zumindest einen Verkauf des USD gegen Gold als religiöse Pflicht fordern. Prädestiniert dazu sind natürlich die islamischen Geistlichen. Eine entsprechende Fatwa (Koranauslegung) von einem bekannten Religionsgelehrten würde einiges in Bewegung setzen.
Zum Glück für das amerikanische Imperium verstehen die Geistlichen nicht viel von monetären Dingen. Das kann sich aber schnell ändern, indem alles Westliche, also auch das westliche Geld verdammt wird. Vermutlich wird dann nicht nur der US-Dollar gegen Gold eingetauscht, sondern auch der Euro.
Öl nur noch für Gold?
Alex Wallenwein beschreibt in seinem Artikel "Oil for Gold", was passieren könnte, wenn die arabischen Ölländer Rohöl nur noch gegen Gold verkaufen würden: Er nennt es eine "weapon of mass destruction" gegen den Westen und alle Ölimporteure. Die Goldvorräte der westlichen Zentralbanken wären in Kürze aufgezehrt. Das wäre aber nicht der Fall, würde der Goldpreis in einem Maße steigen, wie es dem Verhältnis Reserven zu Geldmenge entspricht, also über 10.000 USD/oz. Länder ohne Goldreserven wären natürlich arm dran.
Laut Wallenwein würde das System funktionieren, wenn alle internationalen Zahlungen in Gold getätigt würden. Schliesslich gibt es schon e-Gold für elektronische Gold-Überweisungen.
Würde es von den USA hingenommen? Wahrscheinlich nicht. Wie inzwischen allgemein bekannt ist, war der wichtigste Grund für den US-Angriff auf Irak im Jahr 2003 die Entscheidung von Saddam Hussein, Öl nur mehr für Euros zu verkaufen. Das durfte nicht durchgehen. Das derzeitige Säbelrasseln gegen den Iran ist offenbar auch primär mit deren Plan einer Ölbörse, die Öl in Euro und anderen Währungen handelt zu erklären, weniger mit deren Atomprogramm. Bei Pakistan hat man den Atombombenbau auch hingenommen.
Krassimir Petrov beschreibt in "The Proposed Iranian Oil Bourse" (Anmerk. GS: hier in dt. Sprache) sehr gut, worum es geht, nämlich die Finanzierung des US-Imperiums. Im Gegensatz zu früheren Imperien, die sich über direkte Abgaben der Vasallen finanzierten, finanziert sich das US-Imperium über Inflation. Durch das Petro-Dollar Monopol ist jeder Ölimporteur gezwungen, Dollarreserven für Ölkäufe anzulegen und jeder Ölexporteur bekommt Dollars.
Petrov beschreibt verschiedene Szenarien, wie die Amerikaner den iranischen Plan stören könnten, von Sabotage bis zum Atomkrieg.
Meiner Meinung nach ist die Gefahr, die von der iranischen Ölbörse ausgeht, übertrieben. Es ist nicht sicher, ob sie wegen des Paria-Status des Iran überhaupt breit akzeptiert würde. Ausserdem sind noch die Konflikte zwischen Schiiten und Sunniten zu beachten. Soetwas aufzubauen und störungsfrei zum Laufen zu bringen, ist technisch und marketingmäßig nicht ganz einfach. Eine politische Absicht allein genügt nicht. Überdies kann sich jeder Ölexporteur den Dollar-Gegenwert in einer anderen Währung bezahlen lassen oder die Dollars später umwandeln. Die wirkliche "Gefahr" dabei ist, andere Exporteure auch dazu zu ermutigen und damit einen US-Militärschlag gegen sich auszulösen.
Die reale Gefahr für die USA und deren Dollar ist bei solchem "Ungehorsam" natürlich, dass die derzeitige psychologische Stützung des Dollars versagt und es zum großen, weltweiten Dollar-Abverkauf kommt. Die jetzt zerbröckelnde US-Militärmacht gehört(e) auch zu dieser Psychologie.
Viel wichtiger als die Ölverkäufe in USD ist wahrscheinlich die Tatsache, dass die USA derzeit den "Consumer of Last Resort" für die übergroßen weltweiten Industriekapazitäten, besonders in Asien, hergeben. Den Regierungen dort steckt offenbar noch die Asienkrise 1997 in den Knochen. Sie wollen offenbar keinesfalls den Ausfall ihres wichtigsten Kunden und damit den eigenen Fall hinnehmen. Aber alles hat seine Grenzen. Dies umso mehr als die USA jetzt in eine Rezession eingetreten sind.
Sollten die islamischen Geistlichen die über eine Milliarde Moslems auffordern, ihre Dollars und andere Papierwährungen für Gold einzutauschen, würde der Goldpreis explodieren. Das würde eine weltweite Flucht in das Gold auslösen.
Hugo Salinas Price bezeichnet den derzeitigen Goldpreis-Anstieg schon als "Run auf die Zentralbanken". Er muss als Mexikaner die Symptome kennen. Nur gehen diesmal nicht die Dollar-Reserven zu Ende, sondern das Gold.
Die Zentralbanken könnten entweder versuchen, über höhere Zinsen zum Preis eines Derivatenkollapses der Finanzsysteme gegenzusteuern. Das werden sie aber kaum tun. Speziell Ben "Helicopter" Bernanke, der neue Fed-Boss wird wahrscheinlich monetisieren, was das Zeug hält. Das heißt, er versucht die Hyperinflation. Wie weit er damit kommt, wird sich zeigen. Möglicherweise lässt er auch wie versprochen aus Hubschraubern Dollarbündel abwerfen. Bill Fleckenstein hat ihm zu diesem Zweck die Flotte von B-52 Bombern empfohlen, die fassen mehr Papiergeld.
Eine weltweite Depression ist in beiden Fällen unvermeidlich. Diese würde selbstverständlich auch die arabischen Öl-Exporteure treffen. Man sollte sich erinnern, dass der Ölpreis 1999 nach den Asien- und Russlandkrisen wegen der fallenden Nachfrage auf ca. 10 $/bbl abgesunken ist. Aber den Hasspredigern ist dies egal. Es geht ihnen primär um Einfluss und Macht - heute.
Aus diesem Grund sehe ich Gold und Silber als die sichereren und profitträchtigeren Investments als Öl. Der Einfluss von "Peak Oil" ist durch die rasant steigende chinesische Nachfrage sichtbar geworden. Die extreme Papiergeld- und Schulden-Bubble dagegen muss bald implodieren.
Zusammenfassung
Die derzeitigen Hasstiraden im islamischen Raum gegen den Westen könnten ausufern. Etwa könnten die islamischen Geistlichen die Massen auffordern, westliches Geld sowie Geldanlagen im Westen für Gold einzutauschen. Das würde den Kollaps der heutigen Fiat-Money Systeme bedeuten. Dollars, Euros und andere Währungen würden dann nicht mehr akzeptiert werden, speziell nicht für Rohöl. Auch ohne die geistliche Aufforderung, Öl nur mehr gegen Gold zu verkaufen, würde nur mehr Gold als internationale Bezahlung für Rohstoffe akzeptiert werden:
"In extremis fiat money is accepted by nobody and gold is always accepted and is the ultimate means of payment."
- Alan Greenspan -
- Alan Greenspan -
Er sagt, in Extremsituationen wird kein Papiergeld zur Bezahlung genommen, sondern nur Gold, das immer akzeptiert wird. Das wäre dieser Extremfall. Ob er von islamischen Geistlichen oder plötzlich unwilligen asiatischen Exporteuren oder einem Derivatenunfall ausgelöst wird, ist eigentlich nebensächlich. Auf jeden Fall würde der Ölverbrauch massiv einbrechen und wir müssten an der Tankstelle möglicherweise in Gold oder Silber bezahlen. Wer kann das?
© Walter K. Eichelburg