Goldpreis-Manipulationen: Intradaycharts
05.02.2003 | Dimitri Speck
In Europa scherzen Beobachter des Goldmarktes "Good Morning America!" oder "Man kann die Uhr danach stellen". Was passiert, wenn New York aufwacht? Meistens fällt der Goldpreis. Eine Manipulation des Preises verursacht dieses Intradaypreismuster. Diese Interventionen werden von Amerika aus geleitet. Deshalb fällt der Preis so häufig, wenn in New York der Handel beginnt.
Vielen Beobachtern des Marktes ist dieses Preisverhalten mittlerweile bekannt. Sie sehen es an den Kursen selbst oder an Intradaycharts. Intradaycharts, auch solche vergangener Tage, kann man bei Kitco (www.kitco.com) einsehen. Aber dies sind immer nur Einzelbeispiele.
Einzelbeispiele kann man generalisieren, indem man viele Beispiele aus einem längeren Zeitraum nimmt und einen Durchschnitt bildet. Dazu verwenden wir Forex-Daten einminütiger Frequenz über die letzten fünf Jahre von Disktrading (www.disktrading.is99.com). Daraus errechnen wir den Durchschnitt der Intradaykursbewegungen. Der nachfolgende Chart zeigt also, wie sich der Goldkurs in den letzten Jahren duchschnittlich im Tagesverlauf bewegte.
-Chart 1-
Chart 1 stellt somit den durchschnittlichen Intradayverlauf des Goldpreises über die letzten 5 Jahre dar. Die horizontale Skala zeigt die Uhrzeit (USA-Ostküstenzeit), die vertikale das durchschnittliche Preisniveau (Basis=1000). Da über viele Tage gemittelt wird, scheint das Ausmaß der Bewegungen betragsmäßig klein zu sein.
Chart 1 bestätigt den Eindruck vieler Goldmarktbeobachter: Der Kurs fällt, wenn New York aufmacht. Diese Abwärtsbewegung fand hauptsächlich in den ersten zwei Stunden des amerikanischen Handels statt. Das Runterdrücken des Goldpreises ist also in Amerika beheimatet. Durch den häufigen Fall des Preises zu Handelsbeginn sollen die Marktteilnehmer den Eindruck bekommen, Gold sei wieder schwach.
Der erste Chart umfaßt einen Zeitraum von knapp fünf Jahren. Währenddessen gab es Phasen mit steigendem und solche mit fallendem Goldpreis. Wir untersuchen nun diese Phasen seperat.
Zuerst betrachten wir eine mit fallendem Goldpreis. Der Goldpreis fiel von März 2000 bis März 2001. In dieser Zeit war also die Goldpreismanipulation sehr erfolgreich. Chart 2 zeigt den Intradayverlauf während dieser Phase, in welcher der Goldpreis fiel.
-Chart 2-
Auch während dieser Phase fiel der Goldpreis in den ersten zwei Handelsstunden. Im Unterschied zu Chart 1 fiel der Preis aber auch anschließend, also über die ganze New Yorker Handelssitzung. Dies ist Ausdruck der erfolgreichen Manipulation.
Der dritte Chart zeigt die gegenwärtige Situation mit einem steigenden Goldpreis. Auch der Intradaydurchschnitt weist deshalb einen steigenden Kurs auf.
-Chart 3-
Chart 3 weist große Unterschiede zu Chart 2 auf. Zwar fällt der Preis auch hier anfänglich. Er tut dies aber über eine Stunde früher und schärfer. Darüberhinaus steigt der Preis zuvor, also während der europäischen Handelszeit.
Der wichtigste Unterschied ist aber, daß gegenwärtig der Preis dann noch während der New Yorker Sitzung stark steigt. Der Schlußkurs in New York ist sogar über dem Eröffnungskurs. Die Manipulation ist nur noch als kurzer, scharfer Kursrückgang im Intradaychart erkennbar. Chart 3 demonstriert eindrucksvoll die Probleme, die es gegenwärtig bereitet, den Goldpreis runter zu treiben.
Der durchschnittliche Intradayverlauf zeigt in allen drei Charts deutlich, daß der Kurs zu Beginn des amerikanischen Handels runtergetrieben wird. Betrachtet man den Gesamtzeitraum über fünf Jahre in Chart 1, so tritt der schärfste Rückgang vor 10:00 Uhr New Yorker Zeit ein. Dies ist die Zeit des Londoner PM Fixings. Offensichtlich soll dieser wichtige Kurs einen gedrückten Eindruck hinterlassen. In der Zeit der erfolgreichen Manipulation war das Intradaylow hingegen zum Ende der New Yorker Sitzung (Chart 2), während in den letzten Monaten das Intradaylow zum Handelsbeginn typisch war (Chart 3).
Bisher konnte nur vermutet werden, daß auch zum Londoner AM Fixing um 5:30 der Kurs gedrückt wird. Chart 1 zeigt, daß auch zum AM Fixing der Kurs temporär etwas einbricht. Durch diesen Rückgang wirkt der Kurs auch dort optisch niedriger.
Der Einbruch zum AM Fixing ist aber viel geringer als der zum PM Fixing. Dadurch konnte Harry Clawar die Goldpreismanipulation direkt nachweisen, indem er den Kursunterschied zwischen AM Fixing und New York Schluß statistisch untersuchte (www.gold-eagle.com). Eine Ausweitung seiner Methode führte zum Ergebnis, daß der Goldpreis seit dem 5. August 1993 manipuliert wird (www.gold-eagle.com).
Zuvor, im Sommer 1993, war der Goldpreis um etwa 80 $ gestiegen. Dann beschlossen Zentralbank (FED) und Schatzamt (Treasury) der USA, den Goldpreis zu drücken. Davon sollte das Bankensystem profitieren, denn andernfalls hätten Leerverkaufspositionen große Verluste erzeugt. Zudem sollte innerhalb des Zentralbanksystems der US-Dollar als Reservewährung gestärkt werden.
Die Goldpreismanipulation hatte vermutlich Einfluß auf die Wechselkurse, die Zinsen, die Verschuldung, die Kapitalströme, das Handelsdefizit, die künstliche Wohlfahrt und den Blasen an den Aktienmärkten. Diese Effekte lassen sich aber schwerlich nachweisen, sind ungenau und treten verzögert auf, was die Goldpreisinterventionen scheinbar später beginnen läßt als am 5. August 1993. Das Gibson's Paradox etwa zeigt Auffälligkeiten ab ca. 1995 (www.goldensextant.com). Dahingegen hat der Intradayverlauf durch tägliche statistische Meßpunkte eine sehr hohe Genauigkeit. Zudem basiert er direkt auf dem Kursmanipulationsmuster.
Die Intradaycharts bestätigen die auf Intradaykursdifferenzen basierende Vorgehensweise Clawars. Sie zeigen Details des Manipulationsablaufs und bestätigen die Existenz dieser verdeckten Interventionen. Zudem weisen jüngste Änderungen des Intradayverlaufs darauf hin, daß sich die Manipulationen ihrem Ende zuneigen.
© Dimitri Speck
(Stand: 06/2002)
Quelle: Englische Version von Dimitri Speck auf www.gold-eagle.com
Vielen Beobachtern des Marktes ist dieses Preisverhalten mittlerweile bekannt. Sie sehen es an den Kursen selbst oder an Intradaycharts. Intradaycharts, auch solche vergangener Tage, kann man bei Kitco (www.kitco.com) einsehen. Aber dies sind immer nur Einzelbeispiele.
Einzelbeispiele kann man generalisieren, indem man viele Beispiele aus einem längeren Zeitraum nimmt und einen Durchschnitt bildet. Dazu verwenden wir Forex-Daten einminütiger Frequenz über die letzten fünf Jahre von Disktrading (www.disktrading.is99.com). Daraus errechnen wir den Durchschnitt der Intradaykursbewegungen. Der nachfolgende Chart zeigt also, wie sich der Goldkurs in den letzten Jahren duchschnittlich im Tagesverlauf bewegte.
-Chart 1-
Chart 1 stellt somit den durchschnittlichen Intradayverlauf des Goldpreises über die letzten 5 Jahre dar. Die horizontale Skala zeigt die Uhrzeit (USA-Ostküstenzeit), die vertikale das durchschnittliche Preisniveau (Basis=1000). Da über viele Tage gemittelt wird, scheint das Ausmaß der Bewegungen betragsmäßig klein zu sein.
Chart 1 bestätigt den Eindruck vieler Goldmarktbeobachter: Der Kurs fällt, wenn New York aufmacht. Diese Abwärtsbewegung fand hauptsächlich in den ersten zwei Stunden des amerikanischen Handels statt. Das Runterdrücken des Goldpreises ist also in Amerika beheimatet. Durch den häufigen Fall des Preises zu Handelsbeginn sollen die Marktteilnehmer den Eindruck bekommen, Gold sei wieder schwach.
Der erste Chart umfaßt einen Zeitraum von knapp fünf Jahren. Währenddessen gab es Phasen mit steigendem und solche mit fallendem Goldpreis. Wir untersuchen nun diese Phasen seperat.
Zuerst betrachten wir eine mit fallendem Goldpreis. Der Goldpreis fiel von März 2000 bis März 2001. In dieser Zeit war also die Goldpreismanipulation sehr erfolgreich. Chart 2 zeigt den Intradayverlauf während dieser Phase, in welcher der Goldpreis fiel.
-Chart 2-
Auch während dieser Phase fiel der Goldpreis in den ersten zwei Handelsstunden. Im Unterschied zu Chart 1 fiel der Preis aber auch anschließend, also über die ganze New Yorker Handelssitzung. Dies ist Ausdruck der erfolgreichen Manipulation.
Der dritte Chart zeigt die gegenwärtige Situation mit einem steigenden Goldpreis. Auch der Intradaydurchschnitt weist deshalb einen steigenden Kurs auf.
-Chart 3-
Chart 3 weist große Unterschiede zu Chart 2 auf. Zwar fällt der Preis auch hier anfänglich. Er tut dies aber über eine Stunde früher und schärfer. Darüberhinaus steigt der Preis zuvor, also während der europäischen Handelszeit.
Der wichtigste Unterschied ist aber, daß gegenwärtig der Preis dann noch während der New Yorker Sitzung stark steigt. Der Schlußkurs in New York ist sogar über dem Eröffnungskurs. Die Manipulation ist nur noch als kurzer, scharfer Kursrückgang im Intradaychart erkennbar. Chart 3 demonstriert eindrucksvoll die Probleme, die es gegenwärtig bereitet, den Goldpreis runter zu treiben.
Der durchschnittliche Intradayverlauf zeigt in allen drei Charts deutlich, daß der Kurs zu Beginn des amerikanischen Handels runtergetrieben wird. Betrachtet man den Gesamtzeitraum über fünf Jahre in Chart 1, so tritt der schärfste Rückgang vor 10:00 Uhr New Yorker Zeit ein. Dies ist die Zeit des Londoner PM Fixings. Offensichtlich soll dieser wichtige Kurs einen gedrückten Eindruck hinterlassen. In der Zeit der erfolgreichen Manipulation war das Intradaylow hingegen zum Ende der New Yorker Sitzung (Chart 2), während in den letzten Monaten das Intradaylow zum Handelsbeginn typisch war (Chart 3).
Bisher konnte nur vermutet werden, daß auch zum Londoner AM Fixing um 5:30 der Kurs gedrückt wird. Chart 1 zeigt, daß auch zum AM Fixing der Kurs temporär etwas einbricht. Durch diesen Rückgang wirkt der Kurs auch dort optisch niedriger.
Der Einbruch zum AM Fixing ist aber viel geringer als der zum PM Fixing. Dadurch konnte Harry Clawar die Goldpreismanipulation direkt nachweisen, indem er den Kursunterschied zwischen AM Fixing und New York Schluß statistisch untersuchte (www.gold-eagle.com). Eine Ausweitung seiner Methode führte zum Ergebnis, daß der Goldpreis seit dem 5. August 1993 manipuliert wird (www.gold-eagle.com).
Zuvor, im Sommer 1993, war der Goldpreis um etwa 80 $ gestiegen. Dann beschlossen Zentralbank (FED) und Schatzamt (Treasury) der USA, den Goldpreis zu drücken. Davon sollte das Bankensystem profitieren, denn andernfalls hätten Leerverkaufspositionen große Verluste erzeugt. Zudem sollte innerhalb des Zentralbanksystems der US-Dollar als Reservewährung gestärkt werden.
Die Goldpreismanipulation hatte vermutlich Einfluß auf die Wechselkurse, die Zinsen, die Verschuldung, die Kapitalströme, das Handelsdefizit, die künstliche Wohlfahrt und den Blasen an den Aktienmärkten. Diese Effekte lassen sich aber schwerlich nachweisen, sind ungenau und treten verzögert auf, was die Goldpreisinterventionen scheinbar später beginnen läßt als am 5. August 1993. Das Gibson's Paradox etwa zeigt Auffälligkeiten ab ca. 1995 (www.goldensextant.com). Dahingegen hat der Intradayverlauf durch tägliche statistische Meßpunkte eine sehr hohe Genauigkeit. Zudem basiert er direkt auf dem Kursmanipulationsmuster.
Die Intradaycharts bestätigen die auf Intradaykursdifferenzen basierende Vorgehensweise Clawars. Sie zeigen Details des Manipulationsablaufs und bestätigen die Existenz dieser verdeckten Interventionen. Zudem weisen jüngste Änderungen des Intradayverlaufs darauf hin, daß sich die Manipulationen ihrem Ende zuneigen.
© Dimitri Speck
(Stand: 06/2002)
Quelle: Englische Version von Dimitri Speck auf www.gold-eagle.com