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Rohstoff Express: Hält der Iran was er verspricht?

10.02.2006  |   Sebastian Hell
Der Goldpreis musste in der abgelaufenen Woche deutlich Federn lassen und verlor zeitweise an einem einzigen Handelstag über 20 $ pro Feinunze. Ausschlaggebend hierfür war ein nachgebender Ölpreis sowie ein stärker werdender US Dollar. Nachdem sich in dem Konflikt zwischen dem Iran und der EU wenig getan hatte, kam auch hiervon keine Unterstützung. Das einzige was den Goldpreis temporär um über acht Dollar nach oben katapultierte war ein Nervengasalarm in einem Gebäude des amerikanischen Senats. Ein Luftsensor fand in der Atemluft des Bürokomplexes Spuren von Nervengas, was die sofortige Evakuierung und unter Quarantäne-Stellung der Belegschaft nach sich zog. Im nachhinein stellte sich glücklicherweise heraus, dass kein Gas in dem Gebäude vorhanden war, was auch den Goldpreis seinen Gewinn wieder abgeben lies. Aus charttechnischer Sicht fiel das gelbe Metall zum ersten Mal seit Dezember 2005 wieder unter seinen gleitenden Durchschnitt der letzten 18 Tage zurück. Sollte es der Kurs nicht wieder über diese Schwelle schaffen, ist der Aufwärtstrend zumindest kurzfristig beendet und eine Korrektur dürfte ins Haus stehen. Untermauert wird diese These durch die Saisonalität welche von Januar bis Mitte März eine äußerst schwache Phase für die Kurse prognostiziert.

Bei Rohöl der Sorte Light Crude und Brent hängen weiter steigende Kurse von der Entwicklung der Gespräche zwischen der EU und dem Iran ab. Seitens der diesjährigen Lagerbestände für Öl, Heizöl und Benzin sind keine bullischen Neuigkeiten zu erwarten, da alle drei Energieträger über den Niveaus des letzten Jahres notieren. Das einzige was den Kurse auf neue Hochs treiben kann, sind Eskalationen zwischen der EU und dem Iran. Dieser hatte kürzlich angekündigt, keine Inspektoren mehr in die Nuklearanlagen zu lassen. Des weiteren wurde mitgeteilt, dass nun ein Programm zur Urananreicherung gestartet werden soll. Momentan hat der Iran die westliche Welt größtenteils in der Hand, da das Land vier Millionen Barrel Rohöl pro Tag fördert und ein temporärer Ausfall dieser Größenordnung zu Kursen von leicht über 70 $ führen wird. Obwohl der iranische Ölminister beim letzten Treffen der OPEC versichert hatte, dass die Ölförderung nicht als Druckmittel eingesetzt werden wird, falls die EU oder USA Sanktionen verhängen sollten, ist es doch mehr als fraglich ob dieses Versprechen hält was es verspricht.

Kakao bewegte sich in der letzten Woche in einer Seitwärtsphase und markierte weder ein neues Hoch noch Tief. Laut den letzten Angaben belaufen sich die bisherigen Einfuhren des Hinterlandes der Elfenbeinküste in die Häfen auf 850.000 Tonnen. Stark rückläufige Zahlen neuer Ankünfte in den Ports lassen auf das Ende der Haupterntezeit schließen. Somit sieht es ganz danach aus, als ob die zuvor geschätzten 950.000 Tonnen der sogenannten „main crop“ in diesem Jahr nicht erreicht werden können. Außerdem gehen Beobachter davon aus, dass auch das Ziel der Gesamternte von 1.080.000 bis 1.150.000 Tonnen verfehlt werden wird. Somit befindet sich der Kakaomarkt in diesem Jahr zum zweiten Mal in einem leichten Defizit was sich langfristig positiv auswirken wird. Kurzfristig könnte es jedoch zu einer Korrektur der Notierungen kommen, da sehr viele Händler auf größere Unruhen an der Elfenbeinküste spekuliert hatten. In den letzten Tagen war hiervon jedoch wenig zu hören und die Lage blieb äußerst ruhig. Zusätzlich weisen die CoT Daten eine enorme Shortposition auf der Seite der kommerziellen Händler sowie eine deutliche Longposition bei den Fonds und Großspekulanten aus. Eine solche Konstellation ist in dem übergeordneten Abwärtstrend, in dem Kakao sich momentan befindet, als sehr bärisch zu werten.


© Sebastian Hell
    Quelle: www.derivate-magazin.de
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