Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Blasenwirtschaft

27.10.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Zentralbanken verfolgen eine Tiefzins- und Geldvermehrungspolitik. Sie führt zu einer "Blasenwirtschaft" und ist inflationär.

Die amerikanische Zentralbank (Fed) hat ihre bisher in Aussicht gestellten Zinsanhebungen bis auf Weiteres aufgeschoben. Die Zinsmärkte reagierten prompt: Die Kurzfristzinsen, aber vor allem auch die Langfristzinsen, gaben stark nach.

Open in new window
Quelle: Thomson Financial


Sinken die amerikanischen Zinsen, so übt das auch einen Abwärtsdruck auf die Zinsen in anderen Währungsräumen aus; schließlich hat Amerika quasi die weltweite Zinsführerschaft inne.

Auf den Finanzmärkten herrscht nun die Auffassung, dass die Zentralbanken nicht nur ihre Tiefzinspolitik, sondern auch ihre Geldvermehrungspolitiken unbeirrt fortsetzen könnten.

Die Aktienkurse sind daraufhin angestiegen. Denn in der Vergangenheit ließ sich ein enger und positiver Zusammenhang erkennen zwischen dem Ausweiten der Basisgeldmengen und den Aktienkursen.

Tiefe Zinsen begünstigen (zumindest kurzfristig) die Aktienkurse. Zum einen, weil tiefe Zinsen die Kreditkosten der Unternehmen verringern und ihre Gewinne ansteigen lassen.

Zum anderen, weil die tiefen Zinsen die Barwerte der künftigen Unternehmens-Cash-Flows erhöhen: Künftige Erträge werden jetzt mit einem niedrigeren Diskontfaktor abgezinst.

Die Politik der tiefen Zinsen und der Geldmengenausweitung treibt jedoch nicht nur die Aktienkurse in die Höhe. Sie sorgt für ein Ansteigen der Sachgüterpreise auf breiter Front.

Die preissteigernde Wirkung stellt sich insbesondere bei Land und Häusern ein: Tiefe Zinsen begünstigen den kreditfinanzierten Kauf von Grundstücken und Häusern, sie machen ihn geradezu "unwiderstehlich".


Geldmengenausweitung treibt Aktienkurse in die Höhe

Open in new window
Quelle: Thomson Financial, Bloomberg. Basisgeldmenge in nationaler Währung. USA und Euroraum in Milliarden Euro, Japan in Billionen Yen.


Nun will auch die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrer Geldpolitik den Kurs verfolgen, der in den USA, Japan und Großbritannien praktiziert wurde, beziehungsweise immer noch praktiziert wird.

Dazu stehen jetzt Wertpapiere von Pfandbriefbanken, vor allem Papiere, die mit Krediten unterlegt sind, auf der Einkaufsliste der Bank. Diese Käufe werden mit neu geschaffenem Geld bezahlt.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"