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(K)ein goldener Rettungsanker

08.11.2014  |  Eugen Weinberg
- Seite 2 -
Im Markt wäre dieses Dilemma der SNB bekannt. Dies wäre somit die perfekte Einladung an den Markt, gegen die SNB zu wetten. Spekulanten würde Tür und Tor geöffnet. Die Problematik lässt sich sehr gut daran verdeutlichen, was die Annahme der Gold-Initiative für den Mindestkurs von 1,20 in EUR-CHF bedeuten würde.


Den Mindestkurs hätte es unter der Gold-Initiative so nie gegeben

Die SNB führte den Mindestkurs ein, um den mit einer Franken-Aufwertung verbundenen zusätzlichen Deflationsdruck zu verhindern. Der wichtigste Erfolgsfaktor ist die Glaubwürdigkeit der SNB, wenn nötig unbeschränkt Franken zu verkaufen, um den Mindestkurs zu verteidigen. Diese Glaubwürdigkeit würde die SNB unter den Bedingungen der Goldinitiative verlieren. Für Spekulanten sind dabei zwei Faktoren wichtig:

(1) Droht EUR-CHF unter 1,20 zu fallen, ist die SNB gezwungen, ihre Bilanz durch Frankenverkäufe auszuweiten, um den Franken zu schwächen. Die damit einhergehenden Probleme wurden oben erörtert. Die notwendigen Goldkäufe könnten die SNB zögern lassen und der Markt daher an der Entschlossenheit der SNB zweifeln.

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(2) Eine anschließende Reduzierung der Bilanz könnte nur eingeschränkt möglich sein, theoretisch, bis der Goldanteil 100% beträgt. Wenn die Bilanzausweitung nicht vollständig wieder zurückgenommen werden kann, steigt mit der Zeit der Inflationsdruck. Das könnte mittelfristig das Ziel der Geldwertstabilität gefährden. Entsprechend ihrem Mandat der Preisstabilität muss die SNB die langfristigen Konsequenzen einer Geldmengenausweitung im Vorfeld antizipieren. Die SNB könnte daher auch aus diesem Grund mit Frankenverkäufen zögern. Das Versprechen der SNB alles zu tun, um den Mindestkurs zu verteidigen wäre damit zwangsläufig unglaubwürdig.

Kurzfristig hätte eine Annahme des Referendums allerdings kaum Auswirkungen auf den EURCHF-Wechselkurs. Die SNB hätte nach Annahme des Referendums fünf Jahre Zeit, den Gold-Anteil von 20% zu erfüllen. Vorerst könnte sie also noch unbeschränkt Franken verkaufen, um die 1,20 zu verteidigen - und das würde sie auch tun. Um dem Markt das klare Signal zu senden: Die SNB ist weiter handlungsfähig und -bereit!

Mittel- bis langfristig dürfte das anders aussehen. Nach jetzigem Stand erwartet die SNB auch 2015 mit 0,3% ggü. Vj. eine Inflation, die eine Aufgabe des Mindestkurses wohl noch nicht erlauben würde. Da die Vorgaben der Goldinitiative aber zu Angriffen auf den Mindestkurs einladen, dürfte es der SNB unmöglich sein, den Mindestkurs langfristig zu verteidigen. Es ist daher schon jetzt unwahrscheinlich, dass die SNB unter den Bestimmungen der Goldinitiative den Mindestkurs in der jetzigen Form so beibehalten würde.

Solange die SNB jedoch am Mindestkurs festhält, ist klar, dass die SNB zum jetzigen Zeitpunkt den Goldanteil von 20% nicht durch eine Bilanzverkürzung erreichen könnte. Denn das würde den Franken aufwerten lassen und den Mindestkurs gefährden. Die SNB müsste aber große Mengen Gold zukaufen, um nach fünf Jahren den vorgegebenen Goldanteil von 20% zu erreichen. Eine Annahme der Goldinitiative hätte damit erst einmal Einfluss auf den Goldpreis.




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