Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold ist Geld

24.11.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 2 -
Open in new windowIhre Erkenntnis ist viel bedeutsamer, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Bekanntlich hat es in der Währungsgeschichte schon viele Experimente mit ungedecktem Papiergeld gegeben. Sie sind stets für diejenigen schlecht ausgegangen, die sich auf das Versprechen verlassen haben, das ungedeckte Papiergeld sei wertstabil, würde also seine Kaufkraft bewahren.

Die Erfahrung hat unmissverständlich gezeigt: Ungedeckte Papiergeldwährungen kommen und gehen. Gold hat hingegen immer seinen Status als ultimatives Zahlungsmittel bewahrt.

Dass seit Jahren die Zentralbanken etwa in China und Russland ihre Goldbestände aufstocken, ist aus dieser Perspektive betrachtet daher alles andere als verwunderlich, vielmehr plausibel. Übrigens sieht selbst EZB-Präsident Mario Draghi das Zentralbankgold als "Sicherheit" an, das nicht verkauft werden sollte. So zumindest seine Wortäußerung am 9. Oktober 2013.(2)

Auch nachdem die Vereinigten Staaten von Amerika die Goldeinlösepflicht des US-Dollar am 15. August 1971 aufhoben und die Welt auf ungedecktes Papiergeld wechselte, war Gold weiterhin Geld. Zwar schien es ab Beginn der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zunächst so, dass das ungedeckte Papiergeld das Gold tatsächlich dauerhaft verdrängen könnte.

Jedoch bereits mit dem Zusammenbruch des "New Economy"-Booms 2000/2001 und dem Beginn des markanten Goldpreisanstiegs sollte sich das als Täuschung herausgestellt haben. Die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008 ist daher auch kein isoliertes Ereignis, sondern vielmehr eine Fortsetzung der immer größeren Probleme, für die das ungedeckte Papiergeld weltweit sorgt.

Die "Rettungspolitiken" der Regierungen und Zentralbank mögen das Problembewusstsein vieler Sparer und Anleger erfolgreich eingeschläfert haben. Doch der Schlummer wird nicht anhalten. Beim Erwachen wird deutlich werden, dass Alan Greenspans Worte den Kern der Sache treffen: Mit Gold kann keine ungedeckte Papierwährung mithalten.


Ergänzende Anmerkung

(1) Interview mit Alan Greenspan, 29. Oktober 2014 (einsehbar auf youtube).

»Ohne den Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, die Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel mehr. Wenn es eines gäbe, müsste die Regierung seinen Besitz für illegal erklären, wie es im Fall von Gold ja auch tatsächlich geschah.

Wenn sich jedermann zum Beispiel entscheiden würde, all seine Bankguthaben in Silber, Kupfer oder irgendein anderes Gut zu tauschen, und sich danach weigerte, Schecks als Zahlung für Güter zu akzeptieren, würden Bankguthaben ihre Kaufkraft verlieren, und durch Regierungsschulden gedeckte Bankkredite würden mangels Kaufkraft wertlos.

Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates verlangt es, dass es für die Besitzer von Vermögen keine Möglichkeit gibt, sich zu schützen.

Dies ist das schäbige Geheimnis, das hinter der Verteufelung des Goldes durch die Verfechter des Wohlfahrtsstaates steckt. Kreditfinanzierte Staatsausgaben sind schlicht und ergreifend ein System zur »versteckten« Enteignung von Vermögen. Gold steht diesem hinterhältigen Prozess im Weg. Es steht für den Schutz des Eigentums. Wenn man das begriffen hat, versteht man auch die Feindschaft der Etatisten gegen den Goldstandard.«

Greenspan, A.; veröffentlicht in Ayn Rand's Objectivist Informationsbrief in 1966, wiederabgedruckt in Capitalism: The Unknown Ideal in 1967; komplette Übersetzung des Originalbeitrags von Reinhard Deutsch: siehe hier.

(2) Um das Kurzvideo "European Central Bank Chief Mario Draghi Comments On Gold " zu sehen, klicken Sie bitte hier.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"