Goldleerverkäufe erschöpfen sich
12.12.2014 | Adam Hamilton
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Wenn Gold steigt und sich entgegen der Short-Positionen der Spekulanten bewegt, müssen sie diese bald schließen oder Margin-Calls riskieren und katastrophale Verluste - größer als ihr eingesetztes Kapital. Der einzige Weg, um eine Short-Position einzudecken und zu schließen, ist der Kauf eines ausgleichenden Long-Kontrakts. Das hat den gleichen Preiseinfluss auf Gold, wie ein bullischer Spekulant, der einen neuen Long-Kontrakt kauft. Je höher die Shorts also, umso größer der kommende Kaufdruck.Nach der höchstwahrscheinlich zweitextremsten Episode von Goldfutures-Leerverkäufen aller Zeiten werden jede Menge Käufe kommen. Wir sehen bereits die ersten Anzeichen. In der CoT-Woche vor dem Erscheinen dieses (Original-)Artikels, mit den Positionen zum Dienstag, dem 25. November, hatten US-amerikanische Futures-Spekulanten zur Eindeckung von 18.500 Short-Kontrakten gekauft. Die Größe dieser Short-Eindeckungen ist äußerst selten, selbst in den letzten Jahren.
Seitdem die künstliche Aktienmarktloslösung der Fed den Goldpreis seit 2013 zerschmettert, gab es 99 CoT-Wochen. Und einschließlich der vorletzten gab es nur sechs, in denen die Short-Eindeckungen 18.000 Kontrakte überstiegen. Und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass dies erst der Anfang ist, dass noch viel mehr Käufe kommen werden. Da sich 2013 als extrem anomales Jahr für Gold herausstellte, waren die letzten normalen Jahre für das Edelmetall 2009 bis 2012. Das ist eine Grundlinie, zu der Gold unweigerlich zurückkehren wird.
Während dieses letzten normalen Zeitraums lagen die gesamten Short-Positionen US-amerikanischer Goldfutures-Spekulanten bei durchschnittlich 65.400 Kontrakten. Um also lediglich auf solch vernünftige Level zurückzukehren, muss diese eine Händlergruppe immer noch genug kaufen, um mindestens 66.400 Kontrakte einzudecken bzw. das Gegenstück von 106,5 Tonnen Gold! Und da sich Short-Eindeckungen selbst fortpflanzen, sobald die daraus resultierend steigenden Preise die Eindeckung weiterer Shorts erzwingen spielen sich bedeutende Short-Eindeckungsanstiege üblicherweise in wenigen Monaten ab.
Und der extreme und irrationale Pessimismus der Spekulanten, während Gold bereits so stark angeschlagen ist, hat sich nicht nur in ihren Short-Positionen niedergeschlagen sondern auch in ihren Longs. Wie die nächste Grafik zeigt, lagen die gesamten Long-Futures US-amerikanischer Goldfutures-Spekulanten in der normalen Zeit von 2009 bis 2012, vor den QE3-Manipulationen der Fed, bei durchschnittlich 288.500 Kontrakten. Trotz anhaltender Long-Käufe das ganze Jahr über liegen sie heute lediglich bei 200.300 Kontrakten.
Um lediglich auf normale und vernünftige Level zurückzukehren, müssten Spekulanten weitere 88.200 Long-Kontrakte kaufen. Das entspricht weiteren 274,5 Tonnen Gold! Zusammen mit den Mittelwertrückkehr-Käufen auf der Short-Seite müssten Spekulanten Goldfutures kaufen, die 481 t Gold kontrollieren, um auf die Level normaler Jahre zurückzukehren. Das ist deutlich über die Hälfte der gesamten globalen Investitionsnachfrage vom letzten Jahr, eine enorme Menge!
Die gesamte Abweichung der Long- und Short-Positionen der Spekulanten von den Durchschnitten von 2009 bis 2012 ist die gelbe Linie in diesen Grafiken. Und in der vorletzten CoT-Woche war diese Abweichung immer noch sehr hoch - trotz der erschöpften Leerverkäufe und schneller anfänglicher Eindeckungen. Das bedeutet, dass enorme Mittelwertrückkehr-Käufe noch ausstehen, sobald sich die unglaublich pessimistische Stimmung, die Gold derzeit heimsucht, unweigerlich nach und nach auflöst.
Diese nächste Grafik dehnt die Daten auf mehrere Jahre in die Vergangenheit aus und liefert damit zusätzlichen Kontext, um zu zeigen, wie extrem die Goldfutures-Wetten US-amerikanischer Spekulanten derzeit sind. Die Long-Positionen der Spekulanten sind in diesem geschichtlichen Kontext deutlich zu niedrig und die Shorts wesentlich zu hoch, selbst angesichts der heutigen Goldlevel und der schwachen Kursentwicklung in den letzten paar Jahren. Die extreme, von der Fed verursachte Anomalie von 2013 kann und wird einfach nicht ewig anhalten.
Dank der angedeuteten Absicherung der Aktienmärkte durch die QE3-Anleihemonetisierung der Fed und dem ganzen Gerede darum herum, haben Anleger alternative Investitionen Anfang 2013 aufgegeben. Gold kann nicht oft sein schlimmstes Quartal seit 93 Jahren durchleben, solche Ereignisse sind von Natur aus extrem selten. Dieser einmalige Abverkauf hat dabei geholfen, die Short-Positionen der Goldfutures-Spekulanten auf ihren höchsten Stand seit 1999, wenn nicht überhaupt, zu katapultieren.