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Wöchentlicher Kommentar: Wieder ein Schlag mit dem gleichen dummen Stock

23.02.2006  |  Theodore Butler
Der größte Vorteil daran, ein unabhängiger Analyst zu sein, ist, dass man sich nicht über störende Beziehungen sorgen muss, die nicht existieren. Falls ich etwas sehe was ich als Müll einstufe, so kann ich sagen, dass es Müll ist. Natürlich bedeutet dies nicht, dass ich nicht auch falsch liegen kann, nur das ich relativ konfliktfrei zu dieser Meinung komme.

Ich begann vor annähernd zehn Jahren über eine finanzielle Praxis, Edelmetallleasing und -vorwärtsverkäufe, die ich als ebenso sinnlos wie auch schmutzig einstufte, im Internet zu schreiben. Zusätzlich dazu, dumm zu sein, wirkte diese Praxis, welche die Entsorgung von riesigen Mengen an physischem Silber und Gold auf dem Markt unter dem Deckmantel eines legalen Hedging verbarg, auch noch manipulativ auf die Preise. www.butlerresearch.com/dumb_and_dumber.html

Mit dem Vorteil zurückblicken zu können, ist es einfach zu sehen, dass diese Praxis einen ausgesprochenen Einfluss auf den Preis von Gold und Silber hatte. Erst drückte sie die Preise auf historische Tiefststände und erlaubte dann den Preisen einen Anstieg als die Entsorgung endete. Diese Praxis war so manipulativ wie sie nur sein könnte.

Was machte dieses Leasing bzw. diese Vorwärtsverkäufe so dumm? Naja, im Fall, der Minenunternehmen welche daran teilnahmen, wie Barrick Gold, Placer Dome und AngloGold, hatte es den Effekt sie zusätzlich dazu anfänglich den Preis dessen zu drücken was sie produzieren, auch noch in die Position zu bringen für hunderte Millionen, wenn nicht sogar Milliarden an Dollar wenn der Goldpreis hoch genug steigt, an Verlusten haftbar zu machen. Das ist genau das, was passiert ist.

Einen Verlust zu erleiden ist nicht unbedingt dumm, aber falls man klare Warnungen bekommt wie man diese Verluste vermeiden kann und weiter auf dieser Torheit besteht, dann ist das ganz schön dumm. Bis zum heutigen Tag verfolgen die Unternehmen Milliarden Dollar an offenen Verlusten aus diesen dummen Vorwärtsverkäufen. Das Management, das für den Verlust von Aktionärsvermögen verantwortlich ist, sollte gehängt und gevierteilt werden.

Ich glaubte aufrichtig daran, dass die Raketenforscher an der Wall Street den Gipfel der Dummheit erreicht haben, als sie das Leasing bzw. die Vorwärtsverkäufe von Edelmetallen ausgebrütet haben. Nun bin ich jedoch zum Schluss gekommen, dass ich falsch lag. Sie kommen aktuell tatsächlich mit einer noch dümmeren Nummer.

Ich habe versucht mich gegenüber dem schwebenden, von Barclays angemeldeten Silber-ETF neutral zu verhalten und die Entscheidung der SEC abzuwarten. In der Zukunft hat sich das Thema gelöst, mit oder ohne Genehmigung. Jeder Ausgang wird viel davon bestätigen, was ich über Silber geschrieben habe. Gleichwohl einige meiner Artikel auf der Website der SEC gelistet sind, habe ich sie nicht hinzugefügt noch habe ich darauf gebeten sie aufzunehmen. Ich wollte mich aus dem Gefecht heraushalten. Nun, da die Einspruchszeit vergangen ist und die SEC nicht länger um Einsprüche bittet, möchte ich mir einiges von der Brust reden.

Dieser angemeldete Silber-ETF, sowie auch jeder ETF auf andere Rohstoffe, ist genau so dumm wie ein Sack voll Steine. Sicher, er wird den Preis zum explodieren bringen und genau wegen diesem Aspekt blicken alle Silberinvestoren, inklusive mir, mit Freude auf ihn. Nimmt man plötzlich einen großen Brocken vom Angebot eines Rohstoffes weg, dann wird es einen großen Einfluss auf den Preis haben. Das ist grundlegend. Aber es ist mehr an dieser Geschichte dran, als nur das.

Ein Analyst soll etwas objektiv bewerten und alle Fakten und Umstände in Betracht ziehen. Falls er etwas falsch sieht, dann soll er es sagen. Analysieren ist kein Popularitätswettbewerb. Ich sehe etwas sehr falsches an Rohstoff-ETFs. Ich glaube nicht, dass sie gründlich geprüft wurden.

Mein Haupteinspruch bei Rohstoff-ETFs ist, dass sie zusätzlich dazu, künstlich das Angebot und die Nachfrage zu beeinflussen, das rechtmäßige Rohstoffgesetz drehen und stattdessen darüber bestimmen. Der wichtigste Druck des Rohstoffgesetzes ist es, konzentrierte spekulative Käufe und Verkäufe durch künstliche Preisbeeinflussung zu verhindern. Diese primäre Voraussetzung und Absicht des Rohstoff-Gesetzes wird durch die konzentrierten Käufe (und irgendwann auch einmal von den Verkäufen) verwischt, welche ein Rohstoff-ETF garantiert. Es ist als ob sich jemand hinsetzte und eine Idee hatte, welche alle Sicherheitsmaßnahmen und Regeln gegen Manipulation beendet aufheben würde, welche viele Jahrzehnte gebraucht haben um entwickelt zu werden. Bitte hören Sie mir zu!

Rohstoff-ETFs zerstören das gesamte Konzept der Rohstoffregulatoren. Das grundlegendste Werkzeug, dass die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) einsetzt um Sicherheit gegenüber Manipulation zu gewährleisten ist ihr Large Trader Reporting Program. Dieses Programm bevollmächtigt, dass Trader ihre Trades sowie alle angeschlossenen Trades bei jedem Rohstoff über einer gewissen Anzahl von Kontrakten berichten müssen. Der Schwellenwert bei Gold liegt bei 200 Kontrakten (entspricht 20.000 Unzen) und bei Silber beträgt er 150 Kontrakte (750.000 Unzen). Falls Sie mehr als diese Mengen halten, sowohl long oder short, dann müssen Sie detaillierte Informationen über sich und alle dazu in Beziehung stehenden Kollegen anbieten und täglich über alle Veränderungen in Ihren Positionen Bericht erstatten, so lange Sie über diesem Schwellenwerten liegen. (Diese Informationen werden im Commitment of Traders Report verwendet).

Bei den existierenden Gold-ETFs, sowie bei dem vorgeschlagenen Silber-ETF, gibt es keine Berichts- oder Auskunftsbestimmungen. Jede Einheit kann so viele gleichwertige Unzen Metall in einen ETF halten, egal ob zehn oder hundert Mal mehr als für den Large Trader Report notwendig und entgeht jeder Auskunftsbestimmung. Zusätzlich dazu gibt es keinen Schutz gegen den Zusammenschluss von Einheiten mit dem Zweck einer Manipulation. Das sind klare Ausweichmöglichkeiten und Umgehungen des bestehenden Rohstoffgesetzes. Es ist, als ob das Rohstoffgesetz mit dem Beginn des Daseins von Rohstoff-ETFs unterlaufen wurde.

Vor über fünfundzwanzig Jahren kam das Gewicht des Rohstoff-Gesetzes bei der bekanntesten Manipulation der Gebrüder Hunt, der großen Silbermanipulation, zum tragen. Die Basis der Manipulation waren die verbundenen und konzentrierten Käufe und der daraus resultierende Preisdruck auf Silber. Der vorgeschlagene Silber-ETF von Barclays verspricht das zu legitimieren, worin die US-Regierung erfolgreich angeklagt hat. Pure Ironie.

Ich weiß, vielleicht sogar mehr als andere, dass der Silberpreis über eine sehr lange Zeit manipuliert wurde. Aber ich denke nicht, dass ein zweiter Fehler es zulässig macht die eine Manipulation mit einer anderen auszugleichen. Die Silbermanipulation wird enden. Ich frage mich ob der Zweck die Mittel heiligt, wenn es eine andere Manipulation dazu benötigt.

Was ich zurücknehmen ist der Mangel an Stimmen für den freien Markt welche Rohstoff-ETFs als genau das bezeichnen, was sie sind: Spielereien und Hilfsmittel welche konzentrierte Käufe und Verkäufe zu Manipulationszwecken erleichtern. Natürlich machen es die ETFs einfacher Metalle zu kaufen und zu halten wo sie vorher nicht gekauft werden konnten. Sie machen es auch einfacher das Rohstoffgesetz zu umgehen und die Preise zu manipulieren. Ist dies die Absicht der Regierung?

Wo zum Teufel ist die CFTC und wie stehen sie zu diesem Thema? Das Herz des Rohstoffgesetzes ist bedroht und sie flitzen rund um die Welt und halten nutzlose Reden über nutzlose Themen. Meinem Wissen nach muss sich die CFTC nun äußern, entweder über die Existenz von Gold-ETFs oder zum vorgeschlagenen Silber-ETF.

Ich weiß, dass der Silber-ETF als eine Art epischen Kampf zwischen den Silberinvestoren und der Silver Users Association dargestellt wurde. Das ist Nonsens. Natürlich ist die SUA gegen den Silber-ETF. Aber sie ist genau aus dem gleichen Grund gegen den ETF, aus welchem die Silberinvestoren dafür sind, nämlich weil er zu einer Preisexplosion führen wird. Somit gibt es im Grunde eine Übereinstimmung darüber, wie wenig Silber verfügbar ist. Ich habe immer gedacht, dass die SUA von der Regierung auf Grund der Anti-Trust-Bestimmungen verfolgt und bestraft werden sollte, aber nicht dafür, dass sie nur bestätigen wie selten Silber geworden ist.

Ich verstehe, dass sich die Regulatoren in einer ernsten Zwickmühle befinden. Wenn Sie den Silber-ETF zulassen und er zu ordnungswidrigen Preisen führt, wird man sie verdammen. Falls sie die Zulassung des Silber-ETF verweigern, werden sie sich fragen lassen müssen, warum sie die Gold-ETFs zugelassen haben. Der Grund warum sie sich in solch einer Zwickmühle befinden ist, weil das ganze Konzept von Rohstoff-ETFs über Schwachstellen verfügt. Barclays und die anderen haben es nicht voll durchgedacht. Es bedeutet nichts, was im Augenblick durchsickert. Ich denke sie werden das ganze Thema der Rohstoff-ETFs als nicht ganz durchdacht betrachten.


© Theodore Butler

Exklusiv übersetzt für GoldSeiten.de. Das Original wurde am 21.02.2006 auf der Website www.investmentrarities.com veröffentlicht.

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