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Bernanke & die Inflation: Eine Gefahr für die Aktienmärkte?

27.02.2006  |  Heiko Aschoff
In seiner ersten Kongresssitzung hat der neue Fed-Chef weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt. Er sieht die Gefahren steigender Inflationsraten und einer Überhitzung der Wirtschaft. Ich gehe daher davon aus, dass die Leitzinsen in Amerika nochmals angehoben werden. Steigende Zinsen sind ein Belastungsfaktor für die Wirtschaft und damit auch für die Aktienmärkte.

Während Bernanke die Gefahr sieht, dass die US-Wirtschaft heiß läuft, weisen andere Fachleute dagegen auf eine Wirtschaftsabschwächung hin. Die zeitweise inverse Zinskurve deutet gar eine Rezession in den nächsten drei bis fünf Quartalen an. Das wäre sicherlich eine negative Überraschung für die Märkte. Sollte es dazu kommen, dürften die Börsen das Ereignis mit Kursabschlägen vorwegnehmen, bevor es in den Medien die runde macht.

Risiken sieht er nur in einem schwächeren Immobilienmarkt ("Dunkle Wolken am Horizont") sowie weiter steigenden Energiepreisen. Fallende Immobilienpreise sind ein schwer wiegendes Problem für die US-Verbraucher, da sie ihre Immobilien mit Krediten belastet haben, um den Konsum zu finanzieren.

Sinken die Häuserpreise, könnten sich die Banken gezwungen sehen, aufgrund reduzierter Sicherheiten auf einen Zinsaufschlag zu bestehen oder die Tilgung der Darlehen zu forcieren. Da der Konsum der US-Verbraucher eine entscheidende Stütze des Wirtschafts- und Aktienmarktaufschwungs ist, hätte das fatale Konsequenzen. Es sei denn, jemand anders springt in die Bresche.

Kritisch äußerte er sich auch zu der hohen Kapazitätsauslastung. Die Dynamik der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage könnte dazu führen, dass die Produzenten Preiserhöhungen durchsetzen könnten, die wiederum der Inflation Vorschub leiste, wenn die Geldpolitik nicht gegensteuert. Andere wichtige Themen wie die Probleme in der Automobil- und Luftfahrtindustrie oder das Handelsbilanzdefizit hat er trotz der Bedeutung nicht angesprochen.

Er war sichtlich bemüht, dem Anspruch einer kontinuierlichen Fortführung einer verlässlichen Geldpolitik im Sinne der Greenspanära gerecht zu werden. Insgesamt zeichnete er ein recht positives Bild von der wirtschaftlichen Verfassung Amerikas. Ich finde es erstaunlich, wie er bedenkliche Entwicklungen relativiert oder einfach dadurch außer Kraft zu setzen versucht, indem er behauptet, dass einzelne Finanz- und Konjunkturindikatoren oder eine Gruppe davon, keine Basis mehr für eine sinnvolle Geldpolitik bieten. Das klingt für mich nach Schönfärberei.

Ein Beispiel dafür ist seine Kehrtwende bei der Einschätzung der inversen Zinsstruktur. Diesmal sei eine inverse Zinskurve kein Vorbote einer wirtschaftlichen Abschwächung. Er begründet seine Interpretation mit dem starken Zufluss ausländischen Kapitals nach Amerika. Diese hielten die langfristigen US-Zinsen niedrig.

Es ist schon erstaunlich, wie bestimmte Fakten verharmlost oder einfach ignoriert werden, um ein gewünschtes Bild der wirtschaftlichen Lage Amerikas zu präsentieren. Angesichts der vielfältigen Probleme ist es sicherlich nicht leicht für den FED-Chef, zwischen den wirtschaftlichen Realitäten und politischen Ansprüchen ein geeignetes Maß zu finden, damit das Vertrauen in die Finanzmärkte nicht nachhaltig erschüttert wird.

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© Heiko Aschoff



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